GaultMillau blamiert sich

Das Mandarin Oriental in Zürich am Paradeplatz
Das Mandarin Oriental am Zürcher Paradeplatz. (Bild: muula.ch)

Auszeichnungen in Hotellerie und Gastronomie sollen aussergewöhnliche Leistungen würdigen. Beim GaultMillau werden sie nun zur Farce.

Per Eilmeldung teilte GaultMillau das «Hotel des Jahres» mit.

Doch peinlicher konnte der Entscheid kaum sein.

Gang über Münsterplatz

Das neue Mandarin Oriental Zürich, hiess der Gewinner 2025.

«Exzellenz im Service», folgte auf den Namen der Luxusherberge.

Dabei habe auch eine Rolle gespielt, dass mit dem «Orsini» der beste Italiener der Stadt zum Hotel gehört, selbst wenn die Restaurantgäste dafür über den Münsterplatz gehen müssten.

Sonderwünsche ignoriert

Der Entscheid sorgt vielerorts für Kopfschütteln und macht deutlich, dass Kunden auf solche Label wohl keinen Pfifferling mehr geben können.

Eigentlich sollten solche Auszeichnungen gewisse Orientierung für die Kundschaft bieten.

Die Publikation aus dem Medienhaus Ringier wird teils sogar als Lachnummer bezeichnet.

Wer schon mal einen Kaffee im Mandarin Oriental Zürich Savoy getrunken hat, weiss, dass hier von Topqualität im Service wenig zu spüren ist.

Die Gäste werden mal geduzt. Sonderwünsche, wie Milchschaum separat, gehen regelmässig schief.

Vernichtende Urteile zum Hotel

muula.ch hat die Probleme, die keine Kinderkrankheiten, sondern handwerkliche Fehlleistungen darstellen, bereits thematisiert.

Vom Baulärm in und um das Haus ganz zu schweigen.

Hinzu kommen vernichtende Urteile von Hotelgästen auf Tripadvisor zum Hotel, die sicher nicht erfunden sind.

Kein Bargeld akzeptiert

GaultMillau räumt sogar selbst ein, dass ein Stadthotel ohne Spa und Swimmingpool etwas merkwürdig sei.

Auch das Gym musste nochmals umgebaut werden, weil sich die Gäste wegen der transparenten Tür von aussen beobachtet fühlten.

«Inside Paradeplatz» thematisierte obendrein, dass Kunden auf der Dachterrasse nicht mit Bargeld bezahlen könnten, was selbst im Zeitalter der Digitalisierung sicher keinen guten Kundenservice darstellt. Ist der Kunde wirklich König?

Gäste stört auch das Ambiente mit den abgeteilten Wänden. Auch hört man Kritik, dass die schöne Bar vom «Savoy» völlig verunstaltet worden sei.

General Manager gegangen

Und obendrein musste der Hoteldirektor kurz nach der Eröffnung ausgetauscht werden, weil er einen Angestellten geschlagen haben soll.

Monatelang musste das Mandarin Oriental Zürich ohne Generaldirektor auskommen, da der Ersatz erst später verfügbar war.

GauldMillau lobt zwar hauptsächlich das Restaurant, doch deren Spitzenleistungen sind weder neu, noch hätte es mit dem mässig guten Fünfsternehotel zusammen ausgezeichnet werden müssen.

Schlag ins Gesicht

Das Medienhaus Ringier schmiegt sich mit der Auszeichnung allerdings an den Eigentümer des Hotels, der Grossbank UBS, sehr stark heran.

Die UBS hat das Savoy quasi bei der Notfusion der Credit Suisse geerbt.

Die Eilmeldung, dass das Mandarin Oriental Zürich das Hotel des Jahres sein soll, scheint da eher wie ein Schlag in das Gesicht vieler Schweizer Spitzenhoteliers.

27.08.2024/kut.

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