Bei der ZKB werden die Probleme skurriler

ZKB Hauptsitz an der Zürcher Bahnhofstrassse
Die Zürcher Kantonalbank wird zur Pannenbank. (Bild: PD)

Die Zürcher Kantonalbank ZKB kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. CEO Urs Baumann knüpft da wohl an seine Vergangenheit an.

Wer sich an die Zeit erinnert, als Urs Baumann noch den Kreditkartenanbieter Swisscard in Horgen führte, dürfte ein Déjà-vu haben.

Damals versandte das Gemeinschaftsunternehmen der Credit Suisse und American Express unaufgefordert Kreditkarten und die überraschte Kundschaft sollte sie kündigen, falls sie diese nicht haben wolle.

Ab September 2022 im Einsatz

Baumann, damals CEO von Swisscard AECS, der die Misere zu verantworten hatte, trat vor die Presse und ruderte zurück. Alles es sei ein Missverständnis und die Kundschaft müsse nichts unternehmen.

Im Schweizer Fernsehen war von einer unverschämten Kreditkartenfirma und Ärger von Tausenden die Rede gewesen.

Urs Baumann
Urs Baumann erklärt sich im Schweizer Fernsehen. (Screenshot: muula.ch)

Seit September 2022 ist Baumann nun CEO der Zürcher Kantonalbank ZKB und seither reiht sich quasi eine Panne nach der anderen bei dem staatlichen Geldhaus.

Insiderhandel und Anwohnerproteste

Da wäre zum Beispiel der Verdacht auf Insidergeschäften, den muula.ch beim Aktienrückkauf von Swiss Life publikmachte.

Dann sammelten Kunden in Küsnacht an der Zürcher Goldküste viele Unterschriften, weil die ZKB einfach von einem eingesessenen Geschäft den Mietvertrag nicht verlängerte und selbst in die Liegenschaft ziehen wollte.

Ahnungsloser Chef

CEO Baumann wusste von alldem nichts, als ihn muula.ch unlängst auf einem Anlass auf diese Dinge ansprach.

Den Namen des Wirtschaftsnews-Portals hatte der Bankenchef auch noch nie gehört, was angesichts der häufigen Berichterstattung über die ZKB und die regelmässigen Kontakte mit der Medienstelle doch ungewöhnlich scheint.

Wenn solche Missstände offenbar nicht bis zum Chef durchdringen, kann er auch nicht darauf reagieren.

Löhne doppelt gezahlt

Nun, damit sind die Peinlichkeiten noch nicht zu Ende. Im Gegenteil, sie gehen erst los.

Die grösste Schweizer Kantonalbank überwies die Gehälter der Angestellten der Stadt Zürich doppelt. Grund war ein technischer Abwicklungsfehler.

Gemeinderäte hatten Sitzungsgelder genau wie 30.000 Mitarbeiter ihre Löhne einfach doppelt erhalten.

Die ZKB säckelte dem Geld von 175 Millionen Franken hinterher.

Bank spielt Probleme runter

Diese Woche wurde obendrein bekannt, dass ZKB-Kunden die Konten fremder Personen angezeigt bekamen. Im Netz machten die Angaben die Runde, wie viel die Kunden von anderen Leuten über Klarnamen und Kontoständen sehen konnten.

Wie immer spielt die Bank die Probleme nach unten. Die Anzeige völlig fremder Kontodaten sei nur kurzzeitig gewesen, relativierte die ZKB.

Als systemrelevante Schweizer Bank ist das aber alles höchst peinlich.

ZKB-CEO Urs Baumann
ZKB-CEO Urs Baumann (Bild: PD)

Die Zürcher Staatsbank strich unter CEO Baumann auch auf einen Schlag die Bankgebühren für Konten.

Das würde eine Privatfirma wahrscheinlich nicht so grosszügig tun. Ein Unternehmer hätte da wohl eher Stück-für-Stück gehandelt.

Auswahlprozess wiederholen?

CEO Baumann gab bei Swisscard schon keine gute Figur ab.

Zur Ernennung also CEO bei der ZKB lobte der Bankrat seinen eigenen Entscheid. Aus einem mehrstufigen Auswahlprozess habe er Baumann wegen seiner fachlichen und persönlichen Voraussetzungen ausgewählt, hiess es.

Wenn aber noch mehr Pannen passieren, muss sich wohl der Bankrat der ZKB bald nach einem anderen Manager umsehen.

11.06.2024/kut.

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