UBS muss Abschluss zum Halbjahr korrigieren

UBS an der Zürcher Bahnhofstrasse
Die UBS hat sich mit der Übernahme der CS viele Probleme eingehandelt. (Bild: muula.ch)

Die UBS wollte die Notfusion mit der Credit Suisse schnell vollziehen. Nun hat die Grossbank den Salat – das Resultat überrascht an vielen Fronten.

Die Historiker werden einmal ihre Freude an dem Fall haben. Das Management der Schweizer Grossbank UBS um Starbanker Sergio Ermotti konnte es gar nicht erwarten, die Krisenbank Credit Suisse (CS) in sein Haus zu integrieren.

Fehler bereinigen

Mit den vollendeten Tatsachen entwich er zwar Massnahmen von Schweizer Politikern. Doch dabei blieben viele Dinge auf der Strecke – etwa die korrekte Prüfung des Übernahmeobjektes, wie die UBS am heutigen Dienstag in ihrem Quartalsbericht kleinlaut zugab.

Die Monsterbank musste nun sogar ihren Abschluss vom Halbjahr 2023 korrigieren, als sie die ganzen Assets und Verbindlichkeiten der CS zum ersten Mal in ihre Bücher nahm.

Kleine Einbusse im dritten Quartal

Interessant ist an der Korrektur, dass hier und da zwar ein paar Milliarden nach unten korrigiert werden mussten, aber am Ende sogar ein um 117 Millionen Dollar noch höherer Semestergewinn resultierte.

Somit hatte die UBS letztlich rund 30 Milliarden Dollar an Gewinn gemacht.

Im dritten Quartal ging es nun um rund 800 Millionen Dollar nach unten – sodass «bloss noch» 29,2 Milliarden Dollar an Überschuss unter dem Strich resultieren, wie im Communiqué steht.

Das sind, mit Verlaub, aber alles Peanuts.

Kosten nicht im Griff

Wie schwierig die Situation bei der Monsterbank ist, kann man aber an einer einzigen Kennzahl gut ablesen. Es ist das Kosten-Ertrags-Verhältnis, das bereits im Semesterabschluss auf Branchen-Negativ-Rekord von 88,9 Prozent gestiegen war.

Im dritten Quartal verschlechterte sich der Wert sogar auf 99,6 Prozent. Es kann also immer noch weiter abwärts gehen, obwohl bereits tausende Stellen weggefallen sind.

Die Kosten stehen bei Weitem in keinem gesunden Verhältnis zu den Erträgen.

Überall Zahlenspielereien

Da hilft es auch nicht viel, zum dritten Quartal einen neuen Wert zu definieren, wie es die UBS mit dem «zugrundeliegenden Gewinn» getan hat, der zahlreiche Anpassungen aus der Notfusion unberücksichtigt lässt.

Die Grossbank zaubert da aus einem Vorsteuerverlust einen schönen zugrundeliegenden Überschuss.

Das sind natürlich alles Zahlenspielereien – es zählt am Ende nur, was unter dem Strich herauskommt.

Selbst mit den ganzen Adjustierungen landet das Aufwands-Ertrags-Verhältnis immer noch bei einem Horror-Wert von 89,3 Prozent.

Deal ist ein Deal

Seit der Akquisition habe die CS mit 4,6 Milliarden Dollar an Erträgen und mit einem Verlust von 2,9 Milliarden Dollar beigetragen, erklärte die UBS im Quartalsbericht weiter.

Schaut man auf die «Geschenke», die mit der Übernahme einhergingen, also etwa die Entwertung von AT1-Bonds von 15 Milliarden Dollar und den politisch administrierten Mini-Kaufpreis, so sind das wiederum alles nur Peanuts.

An der Börse erfreuen all diese Nachrichten. Der Aktienkurs der UBS-Titel legte gleich zum Börsenstart am heutigen Dienstag um rund 4 Prozent zu.

Schweiz in Gefahr

Die UBS-Bilanzsumme von 1644 Milliarden Dollar zeigt aber, dass die Monsterbank für die Schweiz, die ein Bruttoinlandprodukt BIP von rund 800 Milliarden Dollar aufweist, nunmehr vollkommen über den Kopf gewachsen ist.

Die Amerikaner brauchen nur die UBS etwas unter Druck zu bringen und schon wackelt auch die Schweiz.

Aber daran werden die Historiker einmal ihre wahre Freude haben.

07.11.2023/kut.

UBS muss Abschluss zum Halbjahr korrigieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert