Die SNB zieht die Zügel der Geldpolitik weiter an

Die Schweizerische Nationalbank SNB erhöht das Zinsniveau weiter. (Bild: Gerd Altmann / pixabay)

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat sich wieder einmal an der US-Notenbank Fed orientiert. Sie strafft analog zur amerikanischen Zentralbank die Geldpolitik weiter, doch die Begründung ist etwas anders.

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 1,0 Prozent erhöht. Dies gab die Zentralbank am Donnerstag bekannt. Damit vollzieht die Schweiz einen Tag später den gleichen Schritt, wie die amerikanische Fed am Mittwoch.

Die Verantwortlichen um Nationalbank-Präsident Thomas Jordan begründeten ihren Schritt vor den Medien in Bern mit dem erhöhten Inflationsdruck und einer weiteren Verbreitung der Teuerung in der Schweiz.

Abgestufte Vorgehensweise

Es sei sogar nicht ausgeschlossen, dass weitere Zinserhöhungen notwendig seien, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten, hiess es.

Das neue Zinsniveau gelte ab dem morgigen Freitag, führte Jordan an der Medienorientierung weiter aus. Oberhalb bestimmter Limite werden die Sichtguthaben der Banken sogar bloss zu 0,5 Prozent verzinst, erklärte er.

Mit dieser abgestuften Verzinsung versuche die Notenbank, dass die kurzfristigen besicherten Geldmarktzinsen nahe beim SNB-Leitzins lägen.

Teuerung aus dem Ausland

Die aktuelle Teuerung lag im November bei rund 3 Prozent und damit deutlich zu hoch. Die Entspannung an der Inflationsfront sei in den vergangenen Monaten zudem nur wegen der günstigeren Erdölprodukte zurückzuführen, hiess es weiter.

Die Inflation dürfte vorerst erhöht bleiben, so die Einschätzung der Notenbanker.

Medienkonferenz der Schweizerischen Nationalbank am Donnerstag in Bern

Das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank um Thomas Jordan stellte sich am Donnerstag in Bern den Fragen der Medienschaffenden. (Bild: muula.ch)

Die SNB habe über die Aufwertung des Schweizerfranken den Inflationsdruck aus dem Ausland abgeschwächt, erklärte Jordan zudem. Dies ist also eine andere Form der Vorgehensweise als bei den USA, die vor allem die Teuerung im Inland in den Griff bekommen wollen.

CS als Thema

Mit einer Rezession rechnet Jordan obendrein im kommenden Jahr nicht, eher mit einem schwächeren Wachstum, wie er mit Blick auf das Basis-Szenario sagte. An einzelnen Stellen der Wirtschaft könnte dies aber durchaus auch einen Konjunkturrückgang bedeuten.

Die Lage der Finanzstabilität des Landes sieht Jordan mit dem Augenmerk auf die Grossbank Credit Suisse (CS) nicht gefährdet. Grundsätzlich kommentiere die Notenbank zwar einzelne Institute nicht, allerdings begrüsste er die angestrebte Transformation der CS.

Die eingeleiteten Massnahmen zur Risikoreduktion bräuchten allerdings Zeit, bis sie ihre Wirkung enfalteten. Jedenfalls sei die Kapitalerhöhung bei der CS ja bereits in der vergangenen Woche erfolgreich über die Bühne gegangen.

Eigenmittel negativ?

Bezüglich des gesunkenen Eigenkapitals, über das muula.ch berichtete, sieht Jordan kein Problem, weil die SNB keine normale Aktiengesellschaft sei.

Die Verluste durch den Zinsanstieg würden mit der Market-to-Market-Bewertung sofort sichtbar und führten zu den Rückgängen bei den Eigenmitteln.

Diese würde die SNB aber über die später anfallenden Gewinne wieder aufbauen.

Die Ausschüttungsreserve müsste aber über die Zeit erst einmal gefüllt werden, bevor es in einem solchen Fall zu Dividendenzahlungen käme, führte Jordan weiter aus.

15.12.2022/kut.

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