SNB-Präsident Jordan wirft das Handtuch

SNB-Präsident Thomas Jordan
Thomas Jordan tritt als Präsident der SNB zurück. (Bild: muula.ch)

Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank SNB hat sich zum Rückzug entschieden. Sein Zögling dürfte nachrücken.

Der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank SNB, Thomas Jordan, hat den Bankrat in Kenntnis gesetzt, dass er auf Ende September 2024 von seinem Amt zurücktreten wird.

Dies teilte die Schweizer Zentralbank am heutigen Freitagmorgen überraschend mit.

Nach Herzoperation mehr Ruhe

Bankrat und Direktorium bedauerten den Entscheid ausserordentlich und danken ihm für seinen langjährigen Einsatz im Interesse einer stabilitätsorientierten Geld- und Währungspolitik und für das Land, hiess es in einem Communiqué.

Jordan mit Jahrgang 1963, der sich unlängst einer Herzoperation unterziehen musste, war bereits im Jahr 1997 in die Dienste der Nationalbank eingetreten.

Im Januar 2012 übernahm er die Führung der SNB zunächst ad interim und dann ab April 2012 als Präsident des Direktoriums und Vorsteher des I. Departements.

Viele Krisen bewältigt

Seine Zeit an der Spitze der Nationalbank fiel in eine Periode mit aussergewöhnlich vielen Herausforderungen.

Mit der Anfang 2015 erfolgten Aufhebung des Mindestkurses des Frankens gegenüber dem Euro konnte die Nationalbank zum Beispiel unter Jordans Leitung die Kontrolle über ihre Geldpolitik behalten und deren Wirksamkeit sichern.

Während des massiven Einbruchs der Weltwirtschaft als Folge der Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 gelang es der Nationalbank, die Preisstabilität mit umfangreichen Massnahmen wie der neu geschaffenen SNB-COVID-19-Refinanzierungsfazilität zu gewährleisten.

Bundesrat setzt auf Stabilität

In Jordans Amtszeit fiel auch die Rettung der Krisenbank Credit Suisse (CS) und dies dürfte ihm zuletzt besonders zugesetzt haben. Die Kritik lautet, dass die Schweizer Zentralbank zu zurückhaltend bei der Rettungsaktion agiert habe.

Der 61-jährige Jordan machte am Freitagnachmittag vor der Presse in Zürich klar, dass er weder wegen gesundheitliche Probleme, noch wegen der Credit Suisse zurücktrete. Es sei momentan ein guter Zeitpunkt, weil sowohl die Inflation auf dem Rückzug als auch die Finanzstabilität hergestellt sei.

Als Vize hatte der Bundesrat unlängst Martin Schlegel, ein jahrelanger Wegbegleiter Jordans und ein SNB-Eigengewächs, gewählt. Daher schied nach nur kurzer Zeit im Führungsgremium die einzige Frau Andréa Maechler aus.

Um die Kontinuität der Schweizer Geldpolitik zu gewährleisten, dürfte die Schweiz auf Stabilität und somit auf Schlegel als neuen Chef der Zentralbank setzen.

01.03.2024/kut./Meldung nach MK am Ende ergänzt

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