Reichster Bewohner der Schweiz kritisiert die CS-Lösung

Spatenstich in Möhlin im Kanton AG
Klaus-Michael Kühne (2. v. r.) beim Spatenstich für ein Logistikcenter in Möhlin AG. (Bild: PD)

Der reichste Einwohner der Schweiz, Klaus-Michael Kühne, hat den Staat wegen dem Untergang der Credit Suisse kritisiert. Er verrät auch, wie viel Geld er bei dem Geldhaus verloren hat.

Der mit rund 41 Milliarden Dollar an Vermögen wohl reichste Mensch der Schweiz, Klaus-Michael Kühne, hat sich zur Fusion der Krisenbank Credit Suisse (CS) mit der Konkurrentin UBS geäussert.

«So etwas habe ich mir nicht vorstellen können. Aber wenn ein Run auf eine Bank ausgelöst wird und wenn alle Kunden ihr Geld abziehen wollen, ist eine Bank auch schnell am Ende», sagte der bekannte Logistikunternehmer der Zeitung «Welt am Sonntag».

Verkauf für wenig Geld

Bei der CS seien aber viele Managementfehler gemacht worden, monierte der Deutsche, der aber seit Jahrzehnten in Schindellegi im Kanton Schwyz lebt und nie die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen hat.

«Ich denke, man hätte die Rettung anders lösen können als über den Verkauf für wenig Geld an den Konkurrenten UBS», machte Kühne aber seinen Unmut über die gefundene Lösung deutlich.

Auch eine Teilverstaatlichung sei für ihn möglich gewesen, erklärte er.

Konkurrenzsituation leidet

Die jetzt gefundene Lösung sei für den Wettbewerb unter den Banken nicht gut.

«Das ist ein bedauerlicher Fall. Jetzt muss die Schweiz noch mehr aufpassen, dass der UBS nicht einmal etwas Ähnliches passiert», erklärte er gegenüber dem Blatt weiter.

Verlust verkraftbar

Die Zwangsabwertung der Aktien der Krisenbank CS betrifft Kühne auch als Privatanleger und der 1937 noch im Deutschen Reich in Hamburg geborene Topmanager verriet, wie viel Geld er dabei verloren hat:

«Das macht bei mir 1,5 Millionen Franken aus. Das kann ich verkraften», relativierte er.

Klaus-Michael Kühne
Klaus-Michael Kühne (Bild: PD)

Doch für die Kleinanleger sei es dagegen bitter, hiess es weiter.

«Der Staat Schweiz hätte diese Anleger schützen müssen», kritisierte Kühne.

Neutralität im Blut

Im Augenblick halte er es aber für unwahrscheinlich, dass von dem Fall der CS noch eine grosse Gefahr für das weltweite Bankensystem ausgehen werde, gab er gewisse Entwarnung für die Finanzwelt.

«Solche Krisen sind immer auch der Psychologie geschuldet». Panische Reaktionen führten eben dazu, dass einer Bank das Geld ausgehe.

Andere Vermittler

Auch zur Neutralität der Schweiz sprach Kühne klare Worte. «Man sollte die Haltung der Schweiz nicht überschätzen. Neutralität liegt nun einmal im Blut der Nation», hob er hervor.

Die westliche Gemeinschaft müsse dies einfach aushalten können, relativierte er.

Für einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg brauche es einen Vermittler, und der werde wohl kaum aus Europa oder dem Westen kommen. «Eher schon aus Indien, Brasilien oder der Dritten Welt», betonte der Philanthrop.

Geheimnis um Nachfolge

Der bald 86-Jährige hat in einer Stiftung etwa die Milliarden-Anteile an den Logistik-Dienstleistern Kühne + Nagel, der Reederei HapagLloyd und dem Lufthansa-Konzern eingebracht und erklärte, was nach seinem Tod mit all den Milliarden passieren wird, da die Familie keine Kinder hat.

«Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre den Stiftungsrat leiten kann. Wenn ich ausfalle, wird mein engster Berater Thomas Staehelin die Aufgabe übernehmen», sagte er.

«Wer uns beiden eines Tages nachfolgen wird, ist zu gegebener Zeit zu entscheiden», erklärte der bekannte Fussballfan geheimnisvoll.

29.04.2023/kut.

Reichster Bewohner der Schweiz kritisiert die CS-Lösung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert