Lonza-Präsidenten entgleiten die Fäden

Albert Baehny, Präsident und CEO beim Lonza-Konzern
Albert Baehny ist das Aushängeschild für den Lonza-Konzern. (Bild: PD)

Albert Baehny scheint kaum noch Herr der Lage beim Lonza-Konzern. Der Präsident des Verwaltungsrates liefert ein Desaster nach dem anderen ab.

Die Stunde für einen Neuanfang beim Basler Konzern Lonza hat offenbar geschlagen.

Dem Präsidenten des Verwaltungsrates Albert Baehny, ein Romand mit Abschluss der Universität Freiburg, entgleitet die Situation zusehends.

Positiver Ausblick?

Am heutigen Donnerstag versuchte er, das Ruder zwar noch einmal herumzureissen. Zum x-ten Mal bestätigte der Chemie- und Pharmakonzern den Inhalt seines Investorentages, der am 17. Oktober stattfinden solle.

Baehny gab sich obendrein zuversichtlich, den Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 zu erreichen. Doch zuvor war bekanntgeworden, dass die lukrative Produktion des Covid-19-Impfstoffes des Pharmakonzerns Moderna bei Lonza eingestellt werde.

Wie es danach weitergehen soll, bleibt daher bei dem Pharmazulieferer fraglich.

Aktienkurs bricht ein

Seit einigen Tagen ist der VRP auch in Personalunion als CEO tätig, weil Pierre-Alain Ruffieux überraschend den Posten als Konzernchef per Ende des Monats verlässt, wie auch muula.ch berichtete.

Warum er den Bettel hinwarf, wurde öffentlich – genauso wie der Grund für den Abgang seines Vorgängers – nicht bekannt. Die Investoren nahmen allerdings mit einem Aktienkurseinbruch von über 15 Prozent sofort Reissaus.

Desaster um Covid-Impfung

Machtmensch Baehny war bereits beim Sanitärausrüster Geberit erfolgreich in Personalunion als VRP und CEO tätig gewesen. Bei Lonza agiert er im Doppelmandat aber bereits zum wiederholten Male, weil es in der jüngsten Vergangenheit kein CEO länger unter seinen Fittichen aushält.

Der Westschweizer war zudem bereits während der Coronavirus-Pandemie negativ in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten, weil seine Äusserungen zu Produktionsstandorten der Coronavirus-Impfung in der Schweiz für Unklarheiten gesorgt hatten.

Er solle der Schweiz obendrein angeboten haben, im Inland eine Produktionsanlage aufbauen zu wollen, falls sich der Bund finanziell an der Investition engagiere.

Schlechte Kommunikation

Baehny hatte den Impfstoff-Deal allerdings nur zwei Bundesräten mitgeteilt und für Spekulationen gesorgt, dass es bei den Lonza-Titeln in der Zwischenzeit zu Insidergeschäften gekommen sein könnte, weil das Handelsvolumen extrem hoch gewesen war.

Der börsenkotierte Konzern hätte das Geschäft mit dem US-Pharmakonzern während der Hochphase der Pandemie früher kommunizieren müssen, lautete dann eine Kritik am VRP.

Nach dem Durcheinander mit dem Moderna-Deal, der erneute CEO-Wechsel und der Hickhack um die Strategie, die auf dem Kapitalmarkttag im Oktober offenbar zur Debatte steht, fragen sich viele, ob der 71-Jährige noch der Richtige für den VRP-Posten bei Lonza ist.

21.09.2023/kut.

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