Krypto bekommt plötzlich wieder Wert

Kryptowährungen wie Bitcoin
Krypto-Anlegern wird von überraschender Stelle plötzlich Wert beigemessen. (Bild: Viktor Forgacs / unsplash)

Die Aufarbeitung der Insolvenz-Fälle im Krypto-Bereich haben so manche negative Überraschung geliefert. Nun zeigt sich, dass es aber auch in die andere Richtung gehen kann.

Die Krypto-Welt ist von der Insolvenzwelle um die Krypto-Marktführer Voyager Digital, Celsius Network und FTX komplett erschüttert worden. Doch bei der Aufarbeitung der Chapter-11-Fälle kommt nicht nur Negatives zum Vorschein.

Wie Recherchen von muula.ch ergaben, zeigte sich derzeit insbesondere beim weit fortgeschrittenen Insolvenz-Fall von Voyager Digital, wie viel Wert tatsächlich in den ganzen Imperien um Bitcoin, Ethereum und Co. steckt.

Staat interveniert

Die Aufarbeitung um Voyager Digital ist nämlich so weit vorangekommen, dass die Überbleibsel der Krypto-Firma mittlerweile ganz konkret verhökert werden. Dabei entstehen teils bizarre Situationen.

So intervenierten die USA am Bankruptcy-Court von Voyager Digital in New York, als der Kundenstamm der Pleite-Firma an einen Interessenten verkauft werden sollte. Konkret geht es um Binance, der grössten Digitalbörse um Krypto in der Welt, die an den Konten und Namen der Nutzer von Voyager Digital interessiert ist.

Der Staat Texas mit seinem Finanzregulator machte etwa Bedenken über die Transparenz des Käufers sowie die Finanzierungsmöglichkeiten von Binance um deren Gründer Changpeng Zhao geltend.

Schockwellen ausgelöst

Ausserdem sollen die Kundendaten zwar an die US-Binance-Einheit übertragen werden. Allerdings würden auch Rechte an ausländische Binance-Firmen, sprich wahrscheinlich an China, gewährt, hiess es diesbezüglich in aktuellen Gerichtsdokumenten.

Als Binance die strauchelnde Krypto-Börse FTX beispringen sollte, hatte die Firma nach anfänglichem Interesse aufgrund von Finanzierungshürden abgewunken und damit Schockwellen in der Blockchain-Welt ausgelöst, wie auch muula.ch berichtete.

Regulator kämpft für Kunden

Doch selbst die US-Börsenaufsicht SEC meldete nun Widerstand gegen den Verkauf des Kundenstammes von Voyager Digital an.

So stelle Binance viel zu wenige Angaben über den Schutz der Kundenvermögen gegen Diebstahl zur Verfügung, hiess es. Selbst die nationale Sicherheit der USA stünde bei den Krypto-Börsen auf dem Spiel, gab die US-Regierung unlängst in einer anderen Stellungnahme zu bedenken.

Namen als Schatz

All dies ist doch sehr überraschend, weil genau die Finanzaufsichtsbehörden die Konsumenten gewarnt hatten, Vieles sei in der Krypto-Welt auf Sand gebaut und der Wind an den Kapitalmärkten dürfte all dies wertlos werden lassen.

Nun zeigt sich aber, dass es sich sogar lohnt, um den Kundenstamm von Voyager Digital zu kämpfen. Die USA geben jedenfalls nicht einfach auf.

Letztlich können auf den Blockchains ohnehin sämtliche Transaktionen nachvollzogen werden. Aber wem etwas konkret gehört, wissen nur wenige Schlüsselstellen, wie den Krypto-Börsen. Insofern ist der Kundenstamm, neben all dem technischen Knowhow, also durchaus ein Schatz.

Energiekrise stoppt Bitcoin

Auch beim anderen renommierten Chapter-11-Krypto-Fall, jenem von Celsius Network, ist nicht alles schlecht. Coin-Holder können sich wahrscheinlich Hoffnung auf die Rückzahlung ihrer Gelder von rund 50 bis 60 Prozent machen.

Der Streit, wie viel etwa das Business von Celsius Network um Bitcoin-Schürfen tatsächlich wert ist, zeigt, dass das Bitcoin-Mining in der aktuellen Energiekrise zwar kaum jemand profitabel betreiben kann und damit nur wenig attraktiv ist. Jedoch stellt die Technologie und die ganze Ausrüstung zum Krypto-Schürfen abseits der aktuellen Krise durchaus einen beachtlichen Wert dar. Darum lohnt es sich auch hier, zu kämpfen.

Nur schon beim aktuellen Bitcoin-Kurs von um die 17.000 Dollar je Coin kommt die Kryptowährung Bitcoin allein auf einen Wert von rund 340 Milliarden Dollar.

Hämische Grossbanken

Die Schweizer Finanzwelt steht bei all diesen Entwicklungen fast vollständig abseits. Sie entdecken die digitalen Assets erst langsam, wie muula.ch etwa über die UBS berichtete.

Ja fast hämisch schaut derzeit so mancher Kundenberater der Grossbanken um UBS, Credit Suisse & Co. offenbar sogar auf Krypto-Investoren und sagt hämisch, man habe ja vor dem Luft-Schloss gewarnt.

Doch bei solch bahnbrechenden Innovationen, wie jenen in der Krypto-Welt, passieren auch «Unfälle». Und diejenigen, die im Abseits bloss als Zaungäste stehen, verpassen wichtige Lern-Kurven.

Schweiz sollte zuschlagen

Schweizer Banken könnten sich auch um die Kundenliste von Voyager Digital bemühen, und müssten dann bei dem Zukunfts-Geschäft nicht bei Null anfangen.

Die Käufer solcher Kundenlisten hätten nämlich diejenigen Vorreiter der Krypto-Welt quasi im Sack, welche die Pionierarbeiten um Bitcoin, Ether & Co. an vorderster Front verstehen und vorantreiben.

Und böse Stimmen behaupten ohnehin, die Amerikaner hätten die aktuelle Krypto-Krise bloss herbeigeführt, um günstig in die Finanzwelt der Zukunft einsteigen zu können.

10.01.2023/kut.

Krypto bekommt plötzlich wieder Wert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert