Jean-Claude Bivers letzter Marketing-Coup

Jean-Claude Biver
Jean-Claude Biver ist einer der genialsten Marketingexperten. (Bild: Wikipedia)

Der Uhrenpapst Jean-Claude Biver hat einen letzten Marketingerfolg erzielt. Doch diesmal hat ihn kaum jemand wahrgenommen – oder?

Jean-Claude Biver hat im Leben alles erreicht und will sich mit seinen über 72 Jahren dennoch nicht ausruhen.

Die eigene Biver-Watch sollte es zum Lebensabend doch noch sein.

Prototyp versteigert

Doch Biver wäre nicht Biver, wenn der letzte Verkaufscoup nicht auch eine Marketinginszenierung «par excellence» wäre.

Der Uhrenexperte, der Marken, wie Blancpain, Omega und Hublot, wieder flott gemacht hat, lancierte unlängst eine neue Luxusuhrenmarke, eine «Biver». Und nun ist der erste Prototyp davon unter den Hammer gekommen.

Historischer Wert?

Beim Auktionshaus Phillips wurde in Genf die erste Biver für 1.270.000 Franken versteigert, wie Recherchen von muula.ch ergaben.

Bieter seien von der ganzen Welt interessiert gewesen und das Schmuckstück sei nach nur 15 Minuten an einen Luxusuhrenliebhaber in Amerika gegangen, wurde danach der Fachpresse kolportiert.

JCB
Eine JCB (Bild: PD)
Eine JCB
Eine JCB (Bild: PD)

Zwar kamen umgehend Zweifel auf, dass jemand für so eine neue Uhr so viel Geld zahlen würde, weil selten Starausgaben von Patek Philippe oder Audemars Piguet auf solche Auktionswerte bei historischen Sammlerstücken kommen.

Keine Seriennummer

Es wird sogar gemunkelt, dass der aus Luxemburg stammende Biver selbst die Gebote für die Luxusarmbanduhr mit Minutenrepetition und Obsidian-Zifferblatt feinsäuberlich instruiert haben soll. Doch, wie auch immer, die Auktion war ein Erfolg.

Und auf die Versteigerung eines Prototypen muss man erst einmal kommen.

Zwar können Uhrenfanatiker regulär eine «JCB» ohnehin schon für 500.000 Franken vorbestellen. Doch dann wäre eine Seriennummer eingestanzt.

Der Prototyp mit einer Gangreserve von 72 Stunden ist in dieser Hinsicht etwas besonders, denn im Gehäuseboden trägt die Auktionsware als Nummer 00/00 und macht den Nobelticker daher gleich nochmals wertvoller.

Wert generieren

Mit dem Auktionsergebnis hat Biver nun aber klar eine Marke, eine Hausnummer, gesetzt, wie exklusiv sein letztes Uhrenprojekt sein soll.

Und Biver wäre wahrscheinlich nicht Biver, wenn er dabei etwas dem Zufall überlasse.

Jetzt müssen eigentlich nur noch die Massenmedien darüber berichten. Aber vielleicht ist das genau die Strategie, dass nicht die ganze Welt von dem Coup weiss.

Der Marketing-Guru ist jedenfalls immer für eine Überraschung gut.

Selbst bei seinem wahrscheinlich letzten Coup – denn Wert entsteht immer in den Augen der Betrachter.

25.05.2023/kut.

Jean-Claude Bivers letzter Marketing-Coup

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