Horror-Szenarien von der UBS

Die Zukunft lässt sich vielleicht mit einer Glaskugel vorhersehen. (Bild: Jamie Street / usplash)

Die Grossbank UBS versucht, die Entwicklungen für 2023 einzuschätzen. Die Schreckensszenarien sind dabei gar nicht so unwahrscheinlich.

Ein wirklich schwieriges Kapitalmarktjahr neigt sich dem Ende und schon wendet sich der Blick auf 2023. Die Grossbank UBS rechnet im kommenden Jahr mit einer Wende für Investoren, wie das Geldhaus am Donnerstagabend in seinem jährlichen Ausblick mitteilte.

Gewiss, es klingt gut, dass Wendepunkte für Inflation, die Zinserhöhungen und das Wirtschaftswachstum erreicht werden sollten. Allerdings warnt die UBS auch vor zahlreichen Risiken, die sich im kommenden Jahr realisieren könnten.

Zeichen der Zeit

Blickt man bei den Schlüsselfaktoren wie Zentralbanken, dem Wirtschaftswachstum und der Geopolitik auf die jeweils schlimmsten Befürchtungen, ergibt sich für Investoren ein Bild, worauf sie achten müssen und, was möglicherweise Signale für ihre Anlageentscheide sein könnten.

Zunächst spricht die UBS davon, dass die Inflationsraten nicht in die Zielbänder der Notenbanken zurückfallen könnten, was Zinssenkungen verzögern oder sogar weitere Zinssteigerungen notwendig machen dürfte.

Notenbanken entscheiden

Allerdings könnte auch passieren, dass die Zentralbanken ihre Zinserhöhungen zu früh pausieren und damit das Wirtschaftswachstum zu stark ankurbeln, was der Teuerung weiteren Auftrieb geben könnte und Notoperationen bei der Zinsschraube notwendig machen könnte.

Beim Wirtschaftswachstum könnte aber auch der umgekehrte Fall eintreten, dass die Zentralbanken die Zinsen zu stark anziehen und/oder in Industrieländern der Konsum einbricht, weil die Inflation stärker steigt als es das Lohnwachstum eigentlich hergeben würde.

In Europa könnte zudem ein extrem kalter Winter zu Unterbrüchen bei der Energieversorgung führen und damit die Region in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzen. Dies ist alles gar nicht so unwahrscheinlich.

China am Zug

Auch China könnte die Wiedereröffnung des Landes wegen der Zero-Covid-Politik erst im Jahr 2024 zulassen, warnen die UBS-Ökonomen im Negativ-Szenario für das kommende Jahr.

Ein längerer Wirtschaftsabschwung könnte ausserdem drohen, falls die Unternehmensgewinne stark zurückgingen, die Insolvenzen deutlich stiegen und die Rohstoffpreise markant zurückgingen.

Und schliesslich dürfen Investoren auch die Geopolitik nicht aus den Augen verlieren. Hier warnen die UBS-Ökonomen, dass der Krieg in der Ukraine weiter eskalieren und/oder sich die Beziehungen zwischen den USA und China verschlechtern könnten.

Einbruch der Börsen

Auch eine Beeinträchtigung der Finanzierungskonditionen könnten Stress im globalen Finanzsystem auslösen, hiess es.

All dies würde an den Kapitalmärkten zu weiteren Einbrüchen führen und riskante Assetklassen dürften zweistellige Verlustraten einfahren. Die Preise für Kreditausfallversicherungen dürften in die Höhe schnellen, hiess es von der UBS.

Aber sichere Häfen, wie die Schweiz, dürften in solchen Stresssituation durchaus profitieren.

Indizes verraten grösste Not

Für Juni 2023 sagen die Bankfachleute dann im Horror-Szenario etwa Indexstände für den MSCI-AC-World von 590, für den S&P-500 von 3300 und für den Euro-Stoxx-50 von 3100 Zählern voraus.

Im günstigeren UBS-Szenario würden die drei Börsenbarometer aber bei Werten von 820, 4400 und 4400 Zählern landen. Aktuell liegen die Indizes ungefähr bei 600, 3900 und 3900 Punkten.

Und daran zeigt sich eindrücklich, dass die Schwierigkeiten in Europa liegen, weil der Zuwachs bei S&P 500 und Euro Stoxx auf den gleichen Höchstwert kommen. Träten alle positiven Entwicklungen ein, ginge es in Europa stärker bergauf.

Und damit wäre auch klar, was die Europäer für Anstrengungen unternehmen müssten, um das Blatt zum Guten zu wenden.

Hoffnung im Winter

Erstens, der Krieg in der Ukraine müsste eingedämmt oder beendet werden. Zweitens, würde es helfen, falls die Inflationsraten rascher als erwartet zurückgingen. Nicht alle Unternehmen sollten also immer gleich sofort an der Preisschraube drehen.

Drittens, wären die Europäer klar im Vorsprung, falls die Spannungen zwischen Russland und der EU zurückgingen. All dies beschreibt die UBS in den «Upside»-Szenarien.

Und natürlich könnten die Europäer auch auf einen milden Winter hoffen, der die Energiekrise deutlich entschärfen und dem Wirtschaftswachstum einen besonderen Schub geben würde.

18.11.2022/kut.

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