Glencore nimmt doch Milliarden aus der Schatulle

Kohleabbau
Glencore ist weltweit im Abbau von Kohle tätig. (Bild: PD)

Der Rohwarenkonzern Glencore versuchte seit Monaten, einen Milliardendeal einzufädeln. Dies gelang nun zumindest teilweise.

Die Transaktion war mit grosser Spannung erwartet worden. Es ging um eine Übernahmeschlacht des Schweizer Rohstoffgiganten Glencore in Kanada mit dem Konzern Teck.

Mehrheit gesichert

Glencore übernimmt nunmehr die Mehrheit am Stahlkohlegeschäft von Teck, wie die Firmen am heutigen Dienstag mitteilten.

Der Kaufpreis für 77-Prozent an dem Business betrage 6,93 Milliarden Dollar und Glencore zahle in bar, hiess es weiter. Die Transaktion solle im dritten Quartal 2024 vollzogen werden und bedarf noch der üblichen Zustimmung von Behörden.

Das Kohlebusiness von Teck agiert unter dem Markennamen Elk Valley Resources (EVR). Der Schweizer Rohwarenkonzern beabsichtige, weitere Anteile an EVR zu erwerben, erklärte der Baarer Konzern zudem.

Die Assets des Übernahmeobjektes werden auf 18,5 Milliarden kanadische Dollar geschätzt und der Vorsteuergewinn lag im vergangenen Jahr bei 6 Milliarden kanadischen Dollar.

Zappeln als Übernahmeobjekt

Der Akquisition um das Kohlegeschäft ist ein monatelanger Machtkampf vorausgegangen.

Glencore warb seit Wochen, den ganzen Teck-Konzern zu übernehmen und wollte das Steinkohlebusiness danach mit seinen eigenen Aktivitäten in diesem Bereich auslagern.

Die Kanadier wollten sich zunächst selbst aufspalten, doch gaben dann aufgrund des Kräftemessens mit Glencore ihren Plan plötzlich auf.

ESG als Treiber

Hintergrund des Deals ist es, das «schmutzige» Kohlegeschäft auch bei Glencore loszuwerden.

Geplant ist, das für ESG-Investoren problematische Geschäftsfeld «Coalco» über einen IPO an der Börse in New York anderen Eigentümern schmackhaft zu machen.

Börsenkotierte Konzerne sind wahrscheinlich nicht die besten Besitzer solch ökologisch bedenklicher Aktivitäten, so die Überlegung.

Glencore hatte nach dem Zusammenschluss mit Xstrata zunächst vor, Teck für gigantische 23 Milliarden Dollar vollständig zu übernehmen. Doch die Kanadier stellten sich mit aller Macht gegen die Fusion.

Geld heilt Wunden

Widerstand leistete vor allem der 85-jährige Norman Keevil, der mit seiner Familie die Mehrheit an Teck kontrolliert.

Nun haben der Rohstoffmogul und seine Mitstreiter zumindest mit viel Geld ein Stück weit ihr Verhalten geändert und Glencore kommt scheibchenweise zum Ziel.

Die Börse erfreute es. Der Aktienkurs der Glencore-Titel machte gleich zum Handelsbeginn einen Satz um über 3 Prozent nach oben.

14.11.2023/kut./Börsenreaktion am Ende der Meldung ergänzt

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