Gefälligkeitsgutachten für das Bundesamt für Energie?

Wie viele Windkraftanlagen verträgt die Schweiz? (Bild: App. Kalash. / unsplash)

Eine Studie hat das Potenzial für Windenergie in der Schweiz analysiert. Die Gegner schäumen vor Wut und nehmen die Untersuchung auseinander.

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat die weitreichenden Möglichkeiten für Windenergie in der Schweiz vorgestellt. Dabei spricht die Behörde davon, dass in der Schweiz pro Jahr 29.5 Terawattstunden an Strom aus Windenergie produziert und tausende neuer Windenergieanlagen (WEA) aufgestellt werden könnten.

Das BFE beruft sich dabei auf eine Studie, die bereits vor gut einer Woche zur Publikation angefertigt worden war.

Mittelland im Visier

«Total werden für dieses Windpotenzial 4’439 WEA platziert, davon 1’287 in den Alpen, 1’173 im Jura und den Alpentälern, sowie 1’979 im Mittelland», hiess es in dem Bericht wörtlich.

Doch Landschaftsschützer und Gegner der Energiestrategie gehen sofort auf die Barrikaden. Wer die wenigen Seiten aus der Küche der Windlobby Suisse-Eole lese, stelle rasch fest, wie peinlich die angewandte Methode sei. Dies kritisierte etwa der Verband Freie Landschaft Schweiz. Er setzt sich zum Ziel, für den Schutz vor der Industrialisierung der Schweizer Landschaften durch Windkraftanlagen zu kämpfen.

Rabiate Methoden

Die Analytiker der Studie hätten einfach die ganze Fläche der Schweiz genommen, Wohngebiete sowie einige Ausschlussgebiete abgezogen und dann Wälder sowie Wiesen mit 4‘439 Windturbinen übersät, hiess es weiter.

Mit wenigen Ausnahmen sollten auf allen denkbaren, erreichbaren und noch unverbauten Flächen in der Schweiz künftig Windturbinen aufgestellt werden.

Selbst vor Jagdbanngebieten, Schutzwäldern, Wildtierkorridoren von überregionaler Bedeutung, Unesco-Bioshärenreservaten oder Fruchtfolgeflächen würde aufgrund des nationalen Interesses an Windkraftanlagen kein Halt mehr gemacht.

Kaum noch Abstände

Um die Schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS-Objekte) von nationaler Bedeutung verwendeten die Fachleute zudem lediglich einen Puffer von 200 Metern, statt eines Ausschlussgebietes von einem Kilometer. Steigungen klammern sie sogar erst ab 20 Prozent aus, obwohl es technisch kaum möglich sei, in einem Gelände mit einer Steigung von 19 Prozent eine Turbine zu errichten. 

Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es in der Schweiz laut dem Verband mit Ausnahme vom Rhoneknie ohnehin zu wenig Wind, um solche Windkraftanlagen betreiben zu können.

Schrumpfung der Werte

Das maximale Potential für die Schweiz wird noch bei rund 500 grossen Windturbinen gesehen, wovon ohnehin erst 33 realisiert seien.

Die Gegner gehen sogar soweit, bei der Studie von Farce zu sprechen. Dies, weil das BFE das Berner Büro Meteotest mit dem Auftrag betraute, das Schweizer Potenzial für Windenergie neu zu berechnen. Diese Institution sei nämlich einer der «grössten Subventionsempfänger des Umwelt-, Verkehrs- und Energiedepartements und Mitglied der Windlobby», mahnten die Kritiker.

31.08.2022/kut.

Gefälligkeitsgutachten für das Bundesamt für Energie?

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