Finma verhilft der Credit Suisse zum Superquartal

Credit Suisse am Paradeplatz in Zürich
Die Credit Suisse kann mit einem Quartalsgewinn wieder nach oben blicken. (Bild: muula.ch)

Die Credit Suisse hat die Ergebnisse für den Zeitraum des Bankenruns publiziert. Sie sind besser als gedacht, doch ein Bereich schwächelt.

Die Krisenbank Credit Suisse CS, die mit der Grossbank UBS zwangsfusioniert wird, hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Vorsteuergewinn von 12,8 Milliarden Franken erzielt.

Der Konzerngewinn betrug sage und schreibe 12,4 Milliarden Franken. Im Vorjahresquartal war ein kleiner Verlust von 273 Millionen Franken angefallen.

Das Ergebnis für den Zeitraum, als der Untergang der CS besiegelt wurde, ist allerdings stark von einem «Geschenk» der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma geprägt.

Milliardenabschreiber bei Apollo

Diese hatte Anleihen im Umfang von 16 Milliarden Franken für ungültig erklärt und das Geld damit der CS zugeschanzt. Letztlich geht dies aber in die Fusion mit der UBS ein.

Der Vorsteuergewinn der CS wurde aber von Januar bis März 2023 zudem durch einen Gewinn von 0,7 Milliarden Franken aus der Veräusserung eines Anteils der Securitized Products Group (Apollo-Transaktion) geprägt, teilte die Krisenbank am heutigen Montag weiter mit.

Dem standen allerdings eine Goodwill-Wertberichtigung in Höhe von 1,3 Milliarden Franken sowie ein Restrukturierungsaufwand von 0,3 Milliarden Franken gegenüber.

Die CS verzeichnete im Berichtsquartal somit einen «bereinigten» Vorsteuerverlust von 1,3 Milliarden Franken.

Letztlich hilft der Abschreiber aber auch der UBS, weil das Risiko einer späteren Wertberichtigung schon mal raus ist.

Gigantische Abflüsse

Ursprünglich war das Geldhaus CS wegen eines Bankenruns in die Krise gerutscht.

Das Kreditinstitut verzeichnete im Berichtszeitraum daher erhebliche Netto-Mittelabflüsse, insbesondere in der zweiten Märzhälfte 2023. Diese Abflüsse seien zwar mittlerweile zurückgegangen, eine Trendumkehr sei jedoch bis am 24. April 2023 noch nicht beobachtet worden, hiess es im Communiqué.

Für das erste Quartal 2023 wies das Geldhaus Netto-Mittelabflüsse von 61,2 Milliarden Franken aus.

Weniger dramatisch als gedacht

Die verwalteten Vermögen betrugen per Ende des ersten Quartals 2023 immerhin noch 1300 Milliarden Franken, was einem Rückgang um 41 Milliarden im Vergleich zum Ende des vierten Quartals 2022 entspricht.

Da hätten wahrscheinlich viele Beobachter gedacht, dass es bei einem Bankenrun, wo der Staat einschreiben muss, dramatischer sei.

Auf Gruppenebene beliefen sich die Netto-Mittelabflüsse im ersten Quartal 2023 auf 61,2 Milliarden Franken beziehungsweise 5 Prozent der verwalteten Vermögen per Ende des vierten Quartals 2022, insbesondere infolge der Netto-Mittelabflüsse, die in der zweiten Märzhälfte 2023 über alle Geschäftsbereiche hinweg verzeichnet wurden.

Hilfe der SNB wirkt

In der zweiten Märzhälfte 2023 verzeichnete die Credit Suisse erhebliche Abflüsse von Bareinlagen sowie Nichterneuerungen fälliger Festgeldanlagen. Die Kundeneinlagen verringerten sich im ersten Quartal 2023 um 67 Milliarden Franken.

Diese Abflüsse seien in den Tagen unmittelbar vor und nach der Bekanntgabe des Zusammenschlusses besonders hoch ausgefallen. 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gewährte der Krisenbank einen Zugang zu bedeutenden Kreditfazilitäten, die der Bank eine erhebliche Liquiditätshilfe bieten und die zum Teil durch Ausfallgarantien der Schweizer Regierung gestützt werden.

Peak bei fast 180 Milliarden

Per 31. März 2023 belief sich der Nettobetrag der Kreditaufnahmen im Rahmen dieser Fazilitäten auf 108 Milliarden Franken nach Rückzahlungen von 60 Milliarden Franken im Berichtsquartal und weiteren Rückzahlungen von 10 Milliarden Franken per heutigem Montag.

Im «Peak» waren es somit 178 Milliarden Franken an Liquiditätshilfen der SNB.

Gute Quote beim Cash

Die durchschnittliche tägliche Mindestliquiditätsquote (Liquidity Coverage Ratio, LCR) der Gruppe über drei Monate betrug 178 Prozent per Ende des ersten Quartals 2023 und verbesserte sich damit gegenüber dem niedrigeren Niveau zu Beginn des Quartals, nachdem sich die Liquiditätsfazilitäten der SNB positiv auf diese ausgewirkt hatten.

Vor der deutlichen Zunahme der Abflüsse lag die durchschnittliche tägliche LCR am 14. März 2023 seit Beginn des Quartals bei rund 153 Prozent, was eine Verbesserung gegenüber der durchschnittlichen täglichen LCR über drei Monate von 144 Prozent per Ende 2022 darstellte. 

Eigentlich zeigt sich damit, dass die Zwangsfusion mit der UBS durch die Behörden wahrscheinlich völlig übertrieben war.

Die Bilanzsumme der CS lag per Ende Vorjahr bei rund 531 Milliarden Franken und somit hätte die SNB noch viel mehr Liquidität zur Verfügung stellen können.

Investmentbanking blutet

Wie fast immer ist bei der CS das Investmentbanking auch im ersten Quartal 2023 ein gewaltiges Problem. Zwar werde die Restrukturierung des Bereiches, wie geplant, aufgrund der Fusion nicht weiterverfolgt, wie es von dem Geldhaus hiess.

Allerdings lag der Vorsteuerverlust für das erste Quartal 2023 im Investmentbanking bei 337 Millionen Dollar. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Vorsteuergewinn von 127 Millionen Dollar angefallen.

24.04.2023/kut.

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