Bei Portwein sticht Graham’s heraus

Exklusive Portweine
Exklusive Portweine gibt es zum Beispiel von Graham’s. (Bild: muula.ch)

Reisende in die portugiesische Stadt Porto sollten mindestens einen Portweinhersteller besuchen. Dies lohnt sich nicht nur für den Gaumen.

Nach der Reise in die portugiesische Stadt Porto, beziehungsweise original Oporto, dürfte die Welt neue Freunde von Portwein gewonnen haben.

Die Rede ist vom süssen und verstärkten Wein aus Portugal, der seit dem 17. Jahrhundert aus den Trauben der Douro-Region hergestellt wird.

Viele Varianten

Der Landstrich Portugals ist für seine oft steilen Terrassen und das raue Klima bekannt.

Der bekannte Portwein wird aus einer Vielzahl von Rebsorten hergestellt, die genau hier gedeihen. Die häufigsten Trauben sind Touriga Nacional, Touriga Francesa, Tinta Roriz und Tinta Barroca.

Der Wein wird in der Regel mit Brandy verstärkt, um den Alkoholgehalt zu erhöhen und die Gärung zu stoppen, wodurch der Wein süsser bleibt.

Portwein gibt es in verschiedenen Varianten, darunter Ruby, Tawny, White, Late Bottled Vintage (LBV), Vintage oder Colheita.

Jahrgang wichtig

Es gibt zwar keinen «besten» Portwein, da die Geschmäcker verschieden sind. Jeder Portwein hat seinen eigenen Charakter sowie seine eigene Persönlichkeit.

Für qualitativ hochwertigen Portwein geht man am besten zu einem renommierten Weinproduzenten mit viel Knowhow, da die Qualität von Portweinen oft vom Jahrgang abhängt, da die Trauben in manchen Jahren besser sind als in anderen.

Einige der bekanntesten und renommiertesten Portweinhersteller sind unter anderem Taylor’s, Fonseca oder Graham’s, wobei sich muula.ch für Letzteren entschieden hat.

Lernen über europäischen Handel

Die englischsprachigen Namen sind übrigens ein wichtiger Teil der Geschichte und Tradition des Portweins.

Sie gehen auf die lange Beziehung zwischen England und Portugal sowie die wichtigsten Handelsbeziehungen für Portugal im 17. und 18. Jahrhundert zurück. Viele der bedeutendsten Portweinproduzenten waren englische Handelshäuser, die in Portugal ansässig waren und den Handel mit Portwein dominierten.

Die Namen der Portweine wurden von diesen englischen Handelshäusern oft in englischer Sprache benannt, um den Wein besser vermarkten zu können. Heutzutage ist aber Frankreich mit rund 30 Prozent das grösste Abnehmerland. Die Franzosen wissen meist, was gut schmeckt.

Insofern ist Portwein auch eine Reise durch die europäische Handelsgeschichte.

Tradition und Innovation

Graham’s ist nun einer der bekanntesten und angesehensten Portweinproduzenten und ist seit über 200 Jahren in der Douro-Region Portugals tätig. Es gibt mehrere Gründe, warum Graham’s so besonders ist:

Da wäre zunächst die Qualität: Graham’s ist bekannt für die Herstellung von hochwertigen Portweinen in verschiedenen Stilen und Jahrgängen. Die Trauben werden sorgfältig ausgewählt und in der eigenen Kellerei verarbeitet sowie gelagert, um eine aussergewöhnliche Qualität zu gewährleisten.

Dies hat natürlich Tradition: Graham’s hat eine lange Geschichte in der Herstellung von Portwein und hält an traditionellen Methoden fest, die seit Jahrhunderten verwendet werden.

Die Kellerei ist seit Generationen in Familienbesitz und die Mitarbeiter sind laut Experten oft seit vielen Jahren bei Graham’s tätig, was zu einer hohen Fachkompetenz und Kontinuität führt.

Allerdings ist das Weingut dabei nicht festgefahren. Obwohl Graham’s an Traditionen festhält, ist das Unternehmen auch innovativ und hat einige bedeutende Fortschritte in der Portweinindustrie gemacht.

Zum Beispiel war Graham’s einer der ersten Produzenten, der in den 1980er Jahren Vintage-Ports ohne Dekantieren abfüllte, was heute Standard ist.

Edle Verkostungen

Graham’s ist ein herausragender Portweinproduzent, der für seine hochwertigen und traditionsreichen Weine und seine Innovationskraft bekannt ist. Ein Besuch der Weinkellerei in Porto scheint daher ein Muss.

Hierher werden die handverlesenen Trauben nach der Vinifizierung mittlerweile per Lastwagen und nicht mehr per Schiff transportiert.

Gleich am Eingang gibt es für Besucher die schwierige Aufgabe, sich für ein Probepaket zu entscheiden. Je älter, desto interessanter, sagten wir uns und willigten auf das «Super Premium Tawny Tasting» sowie das «Super Premium Vintage Port Tasting» zu jeweils 50 Euro ein.

Für 14 Euro können Besucher aber auch nur eine Führung machen, ohne an einer Verkostung teilzunehmen.

Geschmack von Nüssen

Ruby Port ist zwar der am häufigsten getrunkene Portwein und hat einen dunklen, rubinroten Farbton und einen fruchtigen Geschmack. Er wird normalerweise im Alter von nur zwei bis drei Jahren in Flaschen abgefüllt.

Tawny Port ist dagegen heller als Ruby und hat einen Geschmack von Nüssen und getrockneten Früchten. Auch Noten von Vanille und Karamell stechen heraus. Der Tawny wird in Eichenfässern gelagert, was ihm seine charakteristische Farbe und seinen Geschmack verleiht.

Doch wenn Besucher schon mal in der «Höhle des Löwen» sind, sollten sie auch LBV Port probieren, eine spezielle Abfüllung, die aus einer einzigen Ernte stammt und normalerweise zwischen vier und sechs Jahren in kleineren Fässern gereift ist, bevor sie in Flaschen abgefüllt wird.

LBV hat einen vollmundigen Geschmack und ist ein beliebter Portwein.

Auf alte Tropfen setzen

Vintage Port ist allerdings der höchste Ausdruck des Portweins und wird nur in den besten Jahren hergestellt. Er wird normalerweise im Alter von zwei Jahren in Flaschen abgefüllt und sollte mindestens 10 Jahre reifen, bevor er getrunken wird.

Für uns stachen am Tasting der Graham’s 40 Year Old Tawny sowie der Graham’s 1983 Vintage enorm heraus. Die Farbenspiele reichen, so nebeneinander gestellt, vom dunklen oxidierten Rot bis zum erdigen Braun.

Queen lässt noch grüssen

Gewiss passt das Getränk gut zu Käse oder Trüffelschokolade, aber auch zu gegrilltem Fleisch. Die Weinkellerei offeriert Käse und Süsses zum Probieren der Geschmacksharmonie selbstverständlich gleich dazu.

Im Shop gibt es für 3000 Euro je Flasche einen «Single Harvest Tawny» zur Thronbesteigung von Queen Elizabeth im Jahr 1952 zu kaufen, der innerhalb der letzten Dekaden zu einem Hochgenuss herangereift ist und nach ihrem Tod noch spezieller geworden sein dürfte.

Ein guter Portwein sollte bei einer Temperatur zwischen 12 und 16 Grad Celsius getrunken werden und kann nach dem Öffnen noch mehrere Wochen lang aufbewahrt werden.

Doch die edlen Tropfen verlieren rasch an Fülle, weshalb sich gerade der Besuch des Weinguts mit viel Umschlag und hohen Qualitätsstandards lohnt. In Gourmetrestaurants dauert der Abverkauf einer angebrochenen Flasche ja meist viel zu lange.

Besondere Geste

Und aus diesem Grund hat Graham’s den «Porto Vintage do dia» für zehn Euro eingeführt. Bei dieser Offerte können Besucher kaum «Nein» sagen, weil es ein absolutes Schnäppchen ist.

Bei uns gab es nach einer spannenden Führung mit Erklärungen zur Herstellung und Lagerung nochmal einen «Graham’s 1983 Vintage Port», wo ein Glas normalerweise 28 Euro kostet.

Aber wenn eine Flasche einmal angebrochen ist, sollte sie wegen Qualitätseinbussen möglichst rasch verbraucht werden, was die Weinkellerei über das Sonderangebot macht.

Nachfolgenden Besuchern soll auch höchste Qualität bei der Verkostung serviert werden. Eben Graham’s.

Purer Genuss

In umliegenden Restaurants gibt es auch häufig «White Port». Das ist eine Variante, die aus weissen Trauben hergestellt wird und sowohl als trockene als auch als süsse Variante erhältlich ist.

Für viele Porto-Besucher auch ein spannender Genuss.

23.04.2023/kut.

Bei Portwein sticht Graham’s heraus

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