Baloise-Aktionäre stellen sich gegen Verwaltungsrat

Das Logo von Baloise am Hauptsitz in Basel
Die Aktionäre der Baloise stimmen gegen die Empfehlung des Verwaltungsrates. (Bild: muula.ch)

Der Vermögensverwalter zCapital hat Änderungen bei der Baloise gefordert und die Aktionäre stimmten zu. Der Verwaltungsrat ist angeschlagen.

Bei der Basler Versicherungsgruppe Baloise ist eine Aktionärsrevolution geschehen.

Am heutigen Freitag stimmten die Aktionäre in Mehrheit für zwei Anträge des Zuger Vermögensverwalters zCapital zu, wie eine Mediensprecherin der Baloise gegenüber muula.ch bestätigte.

Ablehnung empfohlen

Demnach stimmten 78,2 Prozent für die Abschaffung der Stimmrechts- und Eintragungsbeschränkungen. Die Statuten sahen bisher eine Begrenzung der Eintragungs- und Stimmrechte der Aktionäre auf maximal 2 Prozent vor.

Der Vermögensverwalter zCapital wollte die Aktionärsdemokratie stärken, wie muula.ch berichtete. Der Verwaltungsrat der Baloise empfahl jedoch die Ablehnung des Anliegens.

ISS und Ethos dafür

Ein weiterer Antrag von zCapital kam auch durch. Dieser betrifft die Absenkung des qualifizierten Mehrs von 75 auf 66 Prozent der Stimmen. Der Vorschlag erhielt an der GV eine Zustimmung von 76,3 Prozent.

zCapital CEO Hilmar Langensand erklärte zu seinem Erfolg gegenüber muula.ch: «Das ist ein guter Tag für eine funktionierende Aktionärsdemokratie in der Schweiz».

Damit erteilten die Aktionäre dem Baloise-Verwaltungsrat um den Präsidenten Thomas von Planta allerdings eine Ohrfeige. Das Aufsichtsgremium des Basler Versicherers hatte klar empfohlen, die Anträge von zCapital abzulehnen, wie muula.ch berichtete.

Namhafte Stimmrechtsberater, wie ISS und die Anlagestiftung Ethos, hatten sich aber hinter die Anliegen von zCapital gestellt.

Damit hatte sich im Vorfeld eine Abschaffung der Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkungen, wie sie noch bei anderen Schweizer Publikumsgesellschaften üblich sind, angedeutet.

Werte für alle Aktionäre im Fokus

Verwaltungsratspräsident von Planta äusserte sich in einer Stellungnahme gegenüber muula.ch dahingehend, dass der Verwaltungsrat für die Änderungen offen gewesen sei, aber die Aktionäre das bestehende Verfahren aus den 1980er Jahren offenbar beschleunigt abschaffen wollten.

Das Aufsichtsgremium respektiere dies selbstverständlich.

Das Votum zur Aufhebung der Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkung ändere aber im Wesentlichen nichts an der Verpflichtung, langfristig Werte für alle Aktionäre zu schaffen, betonte von Planta.

Börse jubelt

Insgesamt zeichnen sich unruhige Zeiten für die Baloise ab, denn der Verwaltungsrat ist in gewisser Weise angeschlagen. Gleichzeitig haben Aktionäre, insbesondere aktivistische Investoren, nun ein leichteres Spiel bei der Basler Versicherungsgruppe.

An der Börse kamen die Entscheide zur Stärkung der Aktionärsdemokratie positiv an. Nach Bekanntwerden der Abstimmresultate legte der Aktienkurs der Baloise-Titel um rund 2 Prozent sprunghaft zu.

26.04.2024/kut.

Baloise-Aktionäre stellen sich gegen Verwaltungsrat

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert