Wiegen von Fluggästen zum Schutz der Umwelt

Flugzeug von Air New Zealand
Air New Zealand bitte Passagiere auf die Waage. (Bild: S. Goldberg / unsplash)

Das Wiegen von Passagieren stand bisher bei Airlines im Fokus, um Übergewichtige stärker zur Kasse zu bitten. Air New Zealand geht jedoch einen anderen Weg.

Fluggesellschaften sind erfinderisch, wenn es um neue Einnahmequellen geht.

Sei es eine zu grosse oder zu schwere Tasche als Handgepäck, sei es ein Kerosinzuschlag oder sei es eine Zusatzgebühr, wenn ein Fluggast zu dick ist.

Soziale Medien kochen

Nun macht die nationale Fluggesellschaft Neuseelands, die Air New Zealand, aber einen Test, bei dem zwar auch das Wiegen von Passagieren im Mittelpunkt steht.

Jedoch hat die Ermittlung des Gewichtes einen anderen Hintergrund, als eine neue Gebühr zu kreieren.

Wie die Fluggesellschaft von der anderen Seite der Welt, die wie die Schweizer Premiumairline Swiss auch Mitglied der Star Alliance ist, per Medienmitteilung bekanntgab und sich die Sozialen Medien aktuell echauffieren, sollen alle Passagiere für Langstreckenflüge auf die Waage steigen.

Genauere Daten ermitteln

Wer mal im Pazifikraum war, der weiss, dass in der Region enormes Übergewicht durchaus an der Tagesordnung steht und die Fluggesellschaften daran denken, Dicke vermehrt zur Kasse zu bitten.

Doch diesmal will die Airline das Gewicht der Passagiere wissen, um das Abfluggewicht der Flugzeuge besser einschätzen zu können.

Bisher wird das Ganze nämlich nur pauschalisiert über die Angaben am Check-in nach dem Geschlecht ermittelt. Wüsste die Fluggesellschaft das Gewicht der Passagiere genauer, könnte sie eventuell weniger Treibstoff für einen Flug aufwenden.

Anonymes Verfahren

Air New Zealand verwendet das Verfahren bereits für Inlandsflüge. Nunmehr kommen die internationalen Verbindungen dazu.

Dabei hätte ein geringerer Kerosinverbrauch eine noch viel grössere Hebelwirkung, schliesslich dauert der Direktflug von der neuseeländischen Stadt Auckland nach New York in den USA fast 18 Stunden, um die rund 9000 Flugmeilen zurückzulegen.

Bis zum 2. Juli sollen auf freiwilliger Basis die Fluggäste von Air New Zealand jetzt auf eine Waage steigen.

Dabei müssten sie aber keine Angst haben, dass ihr Körpergewicht irgendwo sichtbar wird.

Der Gang auf die Waage ohne Schuhe und ohne Gepäck erfolge automatisiert und anonym, ohne, dass selbst das Check-in-Personal die einzelnen Werte kenne, hiess es von der Fluggesellschaft zum Verfahren.

Grosswüchsige Rugby-Player

Während bei dem Test zwar Kosteneinsparungen im Vordergrund stehen dürften, schont die Vorgehensweise auch die Umwelt.

Wenn nämlich eine Maschine mit vielen kleinen Asiaten fliegt, statt mit grosswüchsigen Rugby-Playern von den Pazifikinseln Fidschi, Cook-Islands oder aus Neuseeland selbst, könnte viel weniger Treibstoff geladen werden und dadurch wird die Umwelt geschont.

Airlines machen regelmässig solche Experimente, um die Geschäftsprozesse zu verbessern, wie muula.ch unlängst über die Swiss und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz KI berichtete.

Sicher tauschen sich die Fluggesellschaften über ihre Erfahrungen bei solchen Tests auch aus. Vielleicht müssen also auch in der Schweiz schon bald die Passagiere auf die Waage steigen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Zwar stehen bei alldem meist Kostenmassnahmen oder das Generieren von Mehreinnahmen im Vordergrund. Aber manchmal werden eben mit Prozessoptimierungen auch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Dann wird gleichzeitig Geld gespart und das Klima etwas geschützt.

Dafür werden wahrscheinlich viele Menschen gerne auf die Waage steigen.

04.06.2023/kut.

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