Die amerikanische Grossbank J.P. Morgan beobachtet das Treiben in der Bankenbranche sehr genau. Ihr Europa-Chef Viswas Raghavan erklärte nun die Folgen der UBS-CS-Fusion.
Nach der Übernahme der angeschlagenen US-Bank First Republic hat sich die amerikanische Grossbank J.P. Morgan auch zur Situation in Europa zu Wort gemeldet.
Sie rechne mit einer Konsolidierung, erklärte der J.P.-Morgan-Chef der Region Europa, Middle East und Afrika (EMEA) Viswas Raghavan gegenüber der deutschen Zeitung «Welt» vom heutigen Mittwoch.
Schweiz als Steilvorlage
Ausgangspunkt dafür werde die Fusion zwischen der Grossbank UBS und der Credit Suisse (CS) sein, hiess es weiter.
«Die kombinierte Bank kann in der Vermögensverwaltung und bei vielen anderen Aktivitäten weltweit Stärken ausspielen und damit letztlich zu einer Blaupause für die Schaffung eines europäischen Champions werden», erklärte Raghavan zu den Hintergründen.
In Europa gibt es bekanntermassen kein wirklich grosses Bankhaus.
Es braucht Grösse
«Ich bin mir sicher, dass die Entwicklung zum Katalysator für die weitere Bankenkonsolidierung in Europa werde», sagte der Finanzexperte von einem der 30 weltweit als systemrelevant eingestuften Geldhäusern.
Die Schieflagen von Banken, wie First Republic, hätten gezeigt, dass sich nämlich Grösse und Diversifizierung auszahlten. Insofern lässt er die Fusion von UBS und CS als logische Folge aussehen.
Der Topmanager weiss, wovon er spricht. Die Situation von J.P. Morgan mit der First Republic Bank lässt sich nämlich mit jener der Schweiz vergleichen, als es auch eine staatlich orchestrierte Zwangshochzeit war.
«Unsere Regierung hat uns und andere aufgefordert, aktiv zu werden, und das haben wir getan», hatte die US-Bank die Übernahme kommentiert.
Entwarnung für andere
Eine Bankenkrise erwartet Raghavan indes nicht:
«Es ging stets um spezielle Probleme, nicht um ein systemisches Risiko», gab der Topmanager gewisse Entwarnung.
03.05.203/kut.
