Schwenkt Novartis nochmal die Sparkeule heftig?

Ein Gebäude von Novartis auf dem Campus in Basel
Auf dem Campus von Novartis in Basel sollen hunderte Stellen nochmal wegfallen. (Bild: PD)

Der Pharmakonzern Novartis plant laut Informationen von muula.ch einen gigantischen Stellenabbau. Die Basler geben sich jedoch zugeknöpft.

Der Basler Pharmakonzern Novartis bereitet gemäss Informationen des Wirtschaftsnews-Portals muula.ch ein Sparprogramm gigantischen Ausmasses vor.

Die Rede ist von einem Abbau der Belegschaft um global bis zu 10 Prozent. Die neuen Effiziensmassnahmen kämen zusätzlich zu bisherigen Sparbemühungen.

Regulatory Affairs betroffen?

Angesprochen auf den Umstand, teilte das Unternehmen allerdings mit, die Informationen seien falsch.

Darüber hinaus wolle Novartis die Angelegenheit weder für die Schweizer Einheit noch für den Gesamtkonzern kommentieren, erklärte ein Mediensprecher am Freitag auf eine entsprechende Anfrage.

Doch weitere Recherchen von muula.ch über das Wochenende brachten mehr Klarheit über die neue Sparkeule, die Novartis bald schwingen wird. Es braut sich bei dem Unternehmen wohl doch etwas zusammen.

Allein im Bereich Regulatory Affairs stünden hunderte Stellen zur Disposition, bestätigten zwei unabhängige Quellen dem Online-Medium.

Die Zahl der Betroffenen dürfte an 700 heranreichen, hiess es.

Abbau in der IT

Zudem seien rund 20 Prozent der Belegschaft im Bereich Research Informatics (RX IT) von den Effizienzmassnahmen betroffen, ergaben die Recherchen weiter.

Davon zu unterscheiden ist Pharma IT, der Bereich, der bereits Anfang April ein Sparprogramm bekanntgegeben hatte, wie muula.ch berichtete.

Die neue Sparkeule kommt, wie erwähnt, zusätzlich zu den bisher bekanntgegebenen Stellenstreichungen. Doch selbst der Bereich NIBR, bei dem bereits gespart wird, soll von weiteren Kostensenkungen tangiert sein.

Einsatz von KI bringt Geld

Im Jahr 2023 hatte Novartis noch zirka 76.000 Vollzeitstellen.

Rund 10 Prozent davon wären 7600 Positionen, welche der Basler Pharmakonzern einsparen könnte.

Wie das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC unlängst errechnete, könnte die Pharmaindustrie allein durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz KI rund 254 Milliarden Dollar mehr an Gewinn erwirtschaften, wie muula.ch ebenfalls berichtete.

Vernetzte Pharmaindustrie

Vergangene Woche hatte Novartis bekanntgegeben, dass der langjährige Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt bald seinen Posten abgeben werde. Der Generalversammlung werde der einstige CEO des US-Pharmariesen Bristol Myers Squibb, Giovanni Caforio, als Nachfolger von Reinhardt vorgeschlagen.

Damit ziehen noch mehr US-Manager, wie Novartis-CEO Vas Narasimhan, bei den Baslern ein.

Das Wirtschaftsnews-Portal muula.ch hatte unlängst das Sparprogramm des Basler Pharmakonzerns Roche als erstes Medium verkündet und damit weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

Die Pharmaindustrie in Basel ist stark vernetzt und Informationen über Stellenstreichungen sprechen sich in der Stadt am Rheinknie rasch herum.

Glaubwürdigkeit gefährdet

Sollten sich die Informationen zum neuen Sparprogramm und dem gigantischen Stellenabbau nunmehr auch bei Novartis bewahrheiten, ist die Glaubwürdigkeit der Medienstelle des Pharmakonzerns sicher stark angeschlagen.

Im Falle eines Chemieunfalls, wie er beispielsweise an diesem Wochenende im Kanton Basel-Landschaft auftrat, würde die Öffentlichkeit wohl kein einziges Wort mehr den Angaben der Pressestelle von Novartis glauben.

Schwierige Situation für Firmen

Auch gefährde bestimmt das Dehnen der Wahrheit beispielsweise die Glaubwürdigkeit eines Medikamentenherstellers, dass die Wirkungsweise der Heil- und Hilfsmittel tatsächlich den Angaben des Pharmaproduzenten voll entspricht.

Gewiss, wollen sich Konzerne ihre internen Planungen von Indiskretionen an die Presse nicht kaputtmachen lassen. Jedoch sollen sie dabei die Öffentlichkeit und vor allem Investoren nicht in die Irre führen.

Denn, wie heisst es im Volksmund immer so schön: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, selbst, wenn er auch die Wahrheit spricht.

29.04.2024/kut.

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