Schweizer Miet- und Pachtparteien liegen sich wieder etwas mehr in den Haaren. Ein Kanton sticht sogar noch besonders heraus.
Die Zahl der miet- und pachtrechtlichen Schlichtungsverfahren sind in der Schweiz wieder gestiegen. Sie legten im ersten Semester 2022 gegenüber dem Vorsemester um 5 Prozent auf rund 11.600 Fälle zu.
Das zweite Halbjahr 2021 war allerdings auch mit rund 11.000 Verfahren ein Tiefpunkt in der jüngsten Vergangenheit gewesen.
Regionale Divergenzen
Der langfristige Trend seit dem Jahr 2011 sei allerdings weiter eher sinkend gewesen, teilte das Bundesamt für Wohnungswesen BWO am Montag weiter mit.
Im Unterschied zu den vorangegangenen Berichtsperioden sei die Anzahl der neuen Verfahren schweizweit leicht angestiegen, wobei aber nicht alle Kantone davon betroffen seien.
Rund 11.700 Schlichtungsverfahren konnten im ersten Semester 2022 aber abgeschlossen werden. In 6570 oder 56 Prozent der erledigten Fälle wurde laut den Angaben zwischen den Parteien eine Einigung durch einen Vergleich, eine Klageanerkennung oder einen Klagerückzug erzielt.
Weg offen zum Gericht
Bei rund 2000 beziehungsweise bei rund 15 Prozent der Verfahren konnten sich die Parteien nicht einigen, was zur Erteilung einer Klagebewilligung führte.
Fast 2500 oder 21 Prozent der Fälle seien durch Rückzug, Nichteintreten, Gegenstandslosigkeit oder Überweisung an ein Schiedsgericht erledigt worden, hiess es weiter.
Mängel an Mietsache
Die Auswertung der Ursachen für die Schlichtungsverfahren zeigte bei den erledigten Fällen, dass die Forderung auf Zahlung mit rund 16 Prozent sowie die ordentliche Vertragskündigung mit rund 15 Prozent am häufigsten vorkamen.
Mängel an der Mietsache, Mieterhöhungen sowie Erstreckung des Mietverhältnisses hatten ebenfalls vergleichsweise viele Dispute ausgelöst.
Eine Auffälligkeit gibt es noch an den Daten. Der Anteil an Erledigungen infolge Streitigkeiten bei Mietzinserhöhungen ist im Vergleich zum Vorsemester von 4 auf 6 Prozent gestiegen.
Mietsteigerung in Romandie
Diese Entwicklung sei auf die Ergebnisse in fünfzehn Kantonen zurückzuführen, in denen zum Teil signifikante Anstiege zu verbuchen gewesen waren, teilte das BWO diesbezüglich mit.
Dazu gehört der Kanton Genf, bei dem im Vergleich zum Vorsemester der Anteil dieser Verfahren sich fast verdreifacht habe und nunmehr fast bei zehn Prozent liege.
17.10.2022/kut.