Assura laufen über 100.000 Versicherte davon

Das Logo der Assura vor dem Hauptgebäude in Pully VD
Die Assura hat erneut über 100 Millionen Franken an Verlust erwirtschaftet. (Bild: PD)

Die Krankenkasse Assura kommt mit ihrem Latein kaum noch auf einen grünen Zweig. Nicht nur Kunden kehren der Billigkasse den Rücken.

Die Billigkasse Assura hat im vergangenen Geschäftsjahr rund 115.000 Grundversicherte verloren.

Das waren laut einer Medieninformation vom heutigen Freitag immerhin fast 15 Prozent. In der Zusatzversicherung sank der Kundenbestand um rund 3,3 Prozent auf noch 440.000.

Schäden stiegen markant

Die Schrumpfung der Kundschaft, die branchenweit überraschte, dürfte den starken Prämienerhöhungen geschuldet sein, denn im abgelaufenen Geschäftsjahr sanken die Beitragseinnahmen um rund 2,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Franken.

Dies zeigt, dass trotz Kundenschwund das Prämienniveau nur vergleichsweise leicht zurückging.

Die Schäden stiegen dagegen um rund 3,7 Prozent auf 2,7 Milliarden Franken.

Man muss kein grosser Kenner von Krankenversicherung sein, um zu verstehen, dass diese Rechnung langfristig nicht aufgehen kann.

CEO mit Luxussalär

Dies ist auch beim Personalbestand ersichtlich – dieser blieb bei rund 1700 Angestellten ziemlich konstant.

Was die Mitarbeiter den ganzen Tag noch machen, wenn es 15 Prozent weniger Kunden in der Grundversicherung gibt, muss sich Assura-CEO Ruedi Bodenmann für seine Luxusgage im Jahr 2023 von fast 750.000 Franken durchaus als Frage gefallen lassen.

Assura-CEO Ruedi Bodenmann
Assura-CEO Ruedi Bodenmann (Bild: PD)

Schon im Jahr 2022 hatte der Manager, der von der Basler Krankenkasse Sympany stammt, in etwa gleich viel kassiert.

Damals war aber schon ein horrender Verlust von 144 Millionen Franken unter dem Strich bei Assura angefallen.

Kapitalerträge stützen

Im vergangenen Jahr lag der Fehlbetrag nun bei 111 Millionen Franken. Die Besserungen sind also vergleichsweise gering.

Im Geschäftsbericht gibt es sogar Fehler – für das konsolidierte Ergebnis vor Steuern werden für 2022 und 2023 unterschiedliche Werte in der Kennzahlenübersicht sowie in der Jahresrechnung angegeben.

All dies hätten andere wahrscheinlich in dem stark regulierten Geschäft von Krankenversicherern für weniger Lohn auch so hinbekommen; schliesslich sprudelten die Kapitalerträge im Jahr 2023 mit rund 61 Millionen Franken wieder, wie aus dem Jahresabschluss weiter hervorgeht.

Ex-Swiss-Life-CEO wird VRP

Doch nicht nur die Kunden nehmen bei Assura nun Reissaus. Auch der Verwaltungsratspräsident VRP macht sich vom Acker.

Bruno Pfister trete die Nachfolge von Jean-Luc Chenaux an der Spitze des Verwaltungsrats der Assura-Gruppe an, hiess es in einem separaten Communiqué.

Bruno Pfister
Neuer Assura-VRP Bruno Pfister (Bild: PD)

Der einstige Finanzchef und CEO der Swiss-Life-Gruppe Pfister führt also künftig den Verwaltungsrat, dem er seit 2016 angehört. Gleichzeitig sitzt Pfister noch bei Scor im Aufsichtsgremium, wie muula.ch unlängst berichtete.

Assura-CEO Bodenmann stammt auch von der Swiss Life, wo er vor seiner Zeit bei Sympany gearbeitet hatte.

Neues Geschäftsmodell nötig

Zur Wahl in den Assura-Verwaltungsrat stellte sich ebenfalls nicht mehr Eric Bernheim, der seit zehn Jahren als Verwaltungsratsmitglied und seit 2017 als Vizepräsident amtete.

Das Konzept einer Billigkasse funktioniert also mit Blick auf die Resultate kaum noch. Die Assura muss sich ein anderes Geschäftsmodell überlegen.

In der Grundversicherung betrug der Verlust 2023 immerhin 172 Millionen Franken und wurde nur mit rund 60 Millionen Franken an Gewinn aus dem Zusatzversicherungsgeschäft gestützt.

Komplett neue «Besen» zum Kehren wären da im Management wohl besser gewesen, hiess es am heutigen Freitag unter Krankenkassenexperten.

24.05.2024/kut.

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