Belasten Frankenschwäche und Nahostkonflikt die Sommerferien?

Eine Frau schaut auf eine Weltkarte an einer Wand
Je nach Wert des Franken ändern sich die Ausgaben auf Auslandsreisen. (Bild: PD)

Der Franken gilt als eine der stärksten Währungen der Welt. Melanie Rama vom Baloise Asset Management ordnet den jüngsten Schwächeanfall ein.

Für viele steht die Ferienplanung an. Wird der starke Franken erneut das Budget bei Auslandferien entlasten?

Nein, leider nicht. Aber der Effekt ist nicht so stark, wie man meinen könnte.

Zwar hat der Schweizerfranken in den ersten viereinhalb Monaten dieses Jahres gegenüber dem Euro über 6 Prozent an Wert verloren.

Diese Schwäche folgt aber auf eine starke Aufwertung im vergangenen Jahr.

So lag der Franken Mitte Mai nur rund 0,5 Prozent unter seinem Wert vom Sommer 2023.

Melanie Rama vom Baloise Asset Management
Melanie Rama, Head of Economic Research bei Baloise Asset Management (Bild: PD)

Neben dem Währungseffekt ist aber auch die Teuerung zu berücksichtigen. Diese ist in unseren Nachbarländern teils noch deutlich höher als in der Schweiz.

In Frankreich stiegen die Hotel- und Restaurantpreise im vergangenen Jahr um gut drei Prozent an, ähnlich wie in der Schweiz.

In Spanien zahlte man im April hingegen fast fünf Prozent mehr für Übernachtung und Verpflegung als vor Jahresfrist.

Hat der Franken derzeit nur eine Schwächephase oder ist dies ein neuer Trend?

Es handelt sich hier, unserer Meinung nach, eher um eine Normalisierung nach der starken Aufwertung im vergangenen Jahr.

Langfristig hat sich der Schweizerfranken als eine starke Währung erwiesen, dank der stabilen wirtschaftlichen und politischen Lage in der Schweiz.

Davon dürfte der Schweizerfranken auch in Zukunft profitieren.

Was bedeutet dies für die Teuerung in der Schweiz und die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft?

Mit der jüngsten Abschwächung des Schweizerfrankens sind Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland teurer geworden.

Dies kann zu einer höheren Inflation im Inland führen.

Gleichzeitig profitieren exportorientierte Unternehmen aber vom schwächeren Franken, da ihre Güter im Ausland preislich attraktiver geworden sind.  

Viele Familien reisen mit dem Auto in den Urlaub. Steigen die Preise für Kraftstoffe weiter?

Gegen Sommer könnten die Benzinpreise wieder steigen. Dafür spricht zum einen die Abwertung des Schweizerfrankens. Diese verteuert den Einkauf von Benzin, da Erdöl international in Dollar gehandelt wird.

Andererseits steigen tendenziell auch die Transportkosten. Denn der Transport erfolgt mehrheitlich auf dem Rhein, dessen Wasserstand im Sommer sinkt und damit die Frachtkosten erhöht.

Eine Eskalation der geopolitischen Lage in Nahost stellt ein zusätzliches Risiko für Preissteigerungen an den Tankstellen dar.

Im Gegensatz zum Erdöl steht der Goldpreis auf Rekordniveau. Lohnt es sich noch, in Gold zu investieren?

In Krisenzeiten ist Gold gefragt. So profitiert das Edelmetall derzeit von der erhöhten geopolitischen Unsicherheit.

Wie stark diese und generell die Nachfrage nach Gold noch zunehmen werden, ist aber ungewiss.

In einem gemischten Anlageportfolio kann Gold jedoch langfristig als Stabilitätsanker dienen.

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Das Interview ist eine Kooperation von muula.ch mit Baloise.  

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