Die Skandale um PwC reissen nicht ab

Ein Logo von PwC
Der Treuhänder PwC gerät von einem Skandal in den nächsten. (Symbolbild: adriano / unsplash)

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ist weltweit unter Druck. All die Vorfälle sind kaum noch zu glauben.

Nun reagieren die Amerikaner beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers, kurz PwC.

Die griechische Einheit und der dortige Partner Nicos Komodromos werden mit einer Millionenstrafe gebüsst und der Verantwortliche gebannt sowie separat mit einer Geldbusse belegt.

Wegschauen bei Wichtigem

Der US-Watchdog, der in der ganzen Welt über die Qualität der Rechnungsprüfer wacht, das PCAOB, teilte in der Nacht auf den heutigen Mittwoch weiter mit, dass die PwC-Wirtschaftsprüfer bei Aegean Marine Petroleum die Umsätze von vier Grosskunden überhaupt nicht hinterfragt hätten.

Dies, obwohl klare Hinweise auf Unregelmässigkeiten vorlagen und die entsprechenden Einnahmen immerhin 13 Prozent des Jahresumsatzes der Firma ausmachten.

PwC und der Partner wussten laut dem Communiqué sogar, dass ein Firmenverantwortlicher schon mal wegen Erdölschmuggels mit Scheinrechnungen belangt worden war und bei Aegean Marine Petroleum nun einen signifikanten Einfluss im Geschäft hatte.

Im Gegenteil untersuchten sie in Griechenland völlig andere Sachen und gingen den klaren Indizien zu Unregelmässigkeiten bei den Einnahmen nicht korrekt nach.

Schockwellen in Australien

Bei der Kontrolle von drei der vier Adressen der betroffenen Geschäftspartner gab es eine Anschrift gar nicht und eine andere führte zu einem Apartmenthaus.

Komodromos sagte die vierte Adresskontrolle daraufhin ab und PwC stellte anschliessend ein unkorrektes Testat für die Jahresrechnung der Firma aus. Es ist kaum zu glauben.

Solche Vorgänge sind in der Gilde leider keine Einzelfälle und in jüngster Zeit fällt PwC verstärkt in der Öffentlichkeit negativ auf.

So jagt den Treuhänder seit Monaten in Australien ein Skandal, bei dem die australische Regierung die Firma beauftragte, ein neues Steuerkonzept für Down Under zu entwickeln.

Doch die Informationen landeten direkt bei den Unternehmen, die sich im Vorfeld anpassen und die Steuerlast mit Umgehungsgeschäften erneut drücken konnten, wie auch muula.ch berichtete.

Der dortige Regulator hat einen Partner nun acht Jahre lang gebannt.

Beratung bringt Probleme

Das Vertrauen in PwC ist dort und vielerorts auf der Welt mittlerweile vollkommen erschüttert. Beim Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz soll PwC zu Beispiel auch einen Interessenkonflikt gehabt haben.

PwC prüfte zudem den Jahresabschluss von Caterpillar seit 1920 und als die Firma gemäss Empfehlungen von PwC stückweise Milliardengewinne in die Schweiz transferrierte, kam der Konzern in den Fokus der Politik und musste sich jahrelang wehren. 

Erst nach Ewigkeiten konnte Caterpillar die Angelegenheit klären, wie auch muula.ch berichtete.

UBS im Scheinwerferlicht

Und nun steht in der Schweiz wieder eine kritische Frage um PwC-Qualitäten im Raum. Der Jahresabschluss der Krisenbank Credit Suisse (CS) wurde nämlich von PwC testiert.

Doch wie werthaltig und korrekt waren all die jüngsten Angaben, wenn die Grossbank UBS, wie von muula.ch berichtet, nach der Notfusion mit der CS ihren Semesterabschluss urplötzlich korrigieren musste?

Gewiss, man darf nicht alle Treuhänder um PwC, KPMG, EY, Deloitte, BDO, Grant Thornton & Co. über einen Kamm scheren.

Doch die Missstände im ganzen System sind unverkennbar und das Vertrauen in die Treuhänder ist beschädigt.

15.11.2023/kut.

Die Skandale um PwC reissen nicht ab

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