Die Mini-Margen von Emmi werden noch minimer

Emmi-Hauptsitz in Luzern
Der Luzerner Milchverarbeiter Emmi erwartet aus dem Verkauf einer Molkerei in Deutschland einen Verlust. (Bild: PD)

Die Emmi-Gruppe hat ein stattliches Wachstum beim Umsatz und Gewinn hingelegt. Das dürfte bei dem Milchverarbeiter kaum so weitergehen.

Die auf Joghurt- und Käseverarbeitung ausgerichtete Emmi-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2023 den Umsatz um 4,3 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken gesteigert.

Das organische Wachstum habe bei 6,5 Prozent und sei durch 2,2 Prozent an negativen Währungseffekten beeinträchtigt worden, teilte das Luzerner Unternehmen am heutigen Freitag mit.

Boom in Nordamerika

Das Wachstum im ersten Semester sei aufgrund der Aktivitäten in einer Marktnische mit gekühlten Premium-Desserts in den USA sowie den Entwicklungen in wichtigen Wachstumsmärkten wie Chile und Mexiko geschuldet, hiess es weiter.

Besonders gut lief es bei den Verkäufen in der Schweiz und in Nordamerika, die um 6 beziehungsweise rund 10 Prozent zulegten.

In der Division Europa gingen die Einnahmen dagegen aufgrund des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds zurück. Besonders die Käseexporte aus der Schweiz hemmten die Entwicklungen.

Plus von 25 Prozent

Der Emmi-Betriebsgewinn auf Stufe Ebit legte im ersten Halbjahr um fast 30 Prozent auf fast 140 Millionen Franken zu. Die operative Marge erhöhte sich um 1,2 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent.

Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von fast 100 Millionen Franken hängen – immerhin eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahressemester.

Beim Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2021 fällt auf, dass dies kein Gewinnwachstum darstellt, obwohl der Umsatz um rund 12 Prozent zugelegte.

Hoher Verlust aus Verkauf

Und Investoren sollten sich über die jüngste Gewinnsteigerung auch nicht zu früh freuen, denn im zweiten Halbjahr resultiert aus der Veräusserung der im Nordosten Deutschlands ansässigen Gläsernen Molkerei ein Verlust auf Stufe Ebit von 38 Millionen Franken und beim Reingewinn von 30 Millionen Franken. Dieser Betrieb hatte einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro, wie Emmi im Juli bekanntgab.

Da tröstet es nur wenig, dass der Verkauf der nicht-strategischen Minderheitsbeteiligung Ambrosi im zweiten Halbjahr einen Abgangsgewinn von 3 Millionen Franken einbringen wird.

Klein im Vergleich

Sonst soll es für das Gesamtjahr aber Strategie- und Prognose-gemäss weitergehen. Auch mittelfristig laufe alles nach Plan, hiess es weiter im Communiqué.

Doch es zeigt sich, dass schlechte Engagement, wie die Gläserne Molkerei in Deutschland, die Mini-Margen rasch zusammenschrumpeln lassen.

Ohnehin sehen die Gewinne des Milchverarbeiters Emmi im Verhältnis zu Firmen, wie die Ems-Chemie, Geberit oder den Luxusgüterkonzern Richemont mit seinen Marken um Cartier, IWC und Montblanc, fast lächerlich aus. Diese haben Gewinnmargen zwischen 20 bis 40 Prozent, wie muula.ch regelmässig berichtete.

Emmi kommt selbst auf adjustierter Basis bloss auf Werte zwischen 4,5 und 5 Prozent.

Doch man muss Joghurt und Käse für zwei Milliarden Franken innerhalb von sechs Monaten erst einmal verkaufen. 

18.08.2023/kut.

Die Mini-Margen von Emmi werden noch minimer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert