Schweizer Militär wird immer kränker

Schweizer Soldaten mit Gewerh
Die Schweizer Armee verzeichnet mehr Krankheitsfälle. (Bild: PD)

Die Schweiz sondert Militärangehörige und den Zivilschutz in einer eigenen Versicherung ab. Diese verrät den Zustand der Verteidigungsfähigkeit.

Eines der ältesten Sozialwerke der Schweiz, die Militärversicherung, hat über seine fast 125-jährige Geschichte eine beeindruckende Entwicklung hingelegt.

Immer mehr Krankheitsfälle

Den generellen Problemen des Gesundheitswesens kann sich die Sozialversicherung für das Personal von Armee, Zivilschutz und Zivildienst allerdings auch nicht entziehen.

Die Zahl der Krankheitsfälle steigt immer mehr und auch die Gesundheitskosten legen unaufhörlich zu.

Allein in einem Jahr stieg bei der Militärversicherung die Zahl der neuen Krankheitsfälle um fast 10 Prozent auf rund 40.000, wie die Suva, die seit 2005 die Administration für den Bund vornimmt, am heutigen Dienstag bekanntgab.

Verwaltungskosten legen zu

Die Heilungskosten legten 2024 um rund 5,6 Prozent auf 76,2 Millionen Franken zu. Im Umfang von fast 3 Prozent stiegen auch die Verwaltungskosten mit den rund 100 Mitarbeitern auf 21 Millionen Franken. 

Die Fallzahlen legten 2024 im Vergleich zu 2023 um knapp 7 Prozent zu.

Diese Zunahme stamme hauptsächlich aus Bagatellfällen, also Erkrankungen, die noch bis zum Dienstende des gleichen Tages behoben werden konnten.

Längerfristige Entwicklung

Aufgrund des kleinen Versichertenkollektivs sei die Interpretation von Veränderungsraten über einzelne Jahre jedoch nicht sinnvoll, hiess es von der Militärversicherung.

Aufschlussreicher sei da die Betrachtung einer längeren Periode. In den vergangenen sechs Beobachtungsjahren von 2019 bis 2024 stieg die Zahl aber der neu registrierten Fälle um rund 21 Prozent.

Damit zeigt sich, dass der Zustand der Armee und im Zivildienst doch ein längerfristiges Problem darstellt.

Vier direkte Tote jedes Jahr

Die Zahl der Todesfälle, für welche die Militärversicherung haftet, liegt in der Beobachtungsperiode bei rund 20 Fällen jährlich.

Der Grossteil dieser Fälle betrifft aber ehemalige Milizangehörige der Armee, die lange nach der Dienstzeit beziehungsweise nach der Pensionierung verstorben sind und deren Tod in einem überwiegend wahrscheinlichen Zusammenhang mit einer versicherten Gesundheitsschädigung steht. 

Im Durchschnitt der vergangenen sechs Beobachtungsjahre haben sich jährlich vier Todesfälle von Milizangehörigen während der Dienstzeit ereignet.

Weniger Rentenzahlungen

Im Jahr 2024 sanken gegenüber 2019 aber die Versicherungsleistungen um 5,8 Prozent auf rund 167 Millionen Franken.

Verantwortlich für diesen Rückgang seien in erster Linie die Rentenkosten. Diese seien – vor allem auf Grund der Altersstruktur des Rentnerbestandes – seit geraumer Zeit rückläufig.

Zwischen 2019 und 2024 seien sie um 15,0 Prozent auf 68,1 Millionen Franken gesunken. Die Kosten für Heilbehandlungen steigen dagegen seit einigen Jahren markant und lösten die Rentenaufwände als grössten Ausgabeposten ab.

Alles wird vom Bund und von Prämieneinnahmen gedeckt.

Wandel nötig

«Vermehrt treten auch komplexe und damit teure Fälle psychischer Erkrankungen auf», mahnte die Militärversicherung.

Gleichzeitig steigen die Fallzahlen stark an, was vor allem in der Fallabwicklung zusätzliche Herausforderungen mit sich bringe, hiess es kritisch.

Wahrscheinlich muss sich der Bund mit dem fast 125-jährigen Sozialwerk langfristig etwas anderes überlegen. Laut der Suva gab es 1990 noch fast 12 Millionen Milizangehörige. Im Jahr 2024 waren es noch 5,6 Millionen.

Die Zahl der Zivilschutzangehörigen ging im gleichen Zeitraum von über 1 Million auf nicht einmal mehr 400.000 zurück.

13.05.2025/kut.

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