
Nach dem Signa-Debakel konnte Romeo Lacher die Bank Julius Bär nicht mehr als Präsident führen. Das Geldhaus hat gleich zwei Änderungen.
Das Bankhaus Julius Bär hat für seinen amtierenden Verwaltungsratspräsidenten (VRP) Romeo Lacher eine Nachfolgelösung gefunden.
Der 1962 geborene Brite Noel Quinn werde der Generalversammlung zur Wahl auf den Posten vorgeschlagen, teilte das Zürcher Geldhaus am Freitagabend überraschend mit.
Bank-Vize führt übergangsweise
Der einstige CEO der britischen Grossbank HSBC sei mit seinem tiefen Wissen über die globale Finanzindustrie eine Bereicherung für Julius Bär, hiess es zur Begründung für diese Person.
Aufgrund von anderweitigen Verpflichtungen könne Quinn sein Amt aber erst ab Mai 2025 antreten, weshalb zwischenzeitlich der Bank-Vize die Führung des Finanzinstituts übernehmen werde.
Enforcement der Finma
Lacher ist zwar nicht direkt wegen des Debakels um ausgefallene Kredite mit dem Immobilienguru René Benko zurückgetreten.
Doch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat ein Enforcementverfahren gegen die Zürcher Privatbank eröffnet, um zu sehen, ob das Risikomanagement überhaupt funktioniert, wenn ein einziger Kunde gigantische Verluste von hunderten Millionen Franken verursachen kann.

Insofern steht der Entscheid, nicht mehr als Verwaltungsrat zur Wiederwahl anzutreten, durchaus mit der Benko-Pleite im Zusammenhang.
Das Resultat der Untersuchung des Regulators muss nun VRP-Nachfolger Quinn aufarbeiten.
Angelsächsischer Weg
Gleichzeitig mit dem Vorschlag für einen britischen Verwaltungsratspräsidenten kündigte Julius Bär aber auch noch ein Strategie-Update mit neuen Finanzzielen an.
All dies werde schon am 3. Juni präsentiert, hiess es.
Wo? In London und dies zeigt wahrscheinlich schon, dass das traditionelle Schweizer Bankhaus in Richtung angelsächsische Geschäfte gehen wird.
Den neuen CEO, der für den zurückgetretenen Philipp Rickenbacher kam, hatte Verwaltungsratspräsident Lacher von der US-Bank Goldman Sachs geholt.
01.03.2025/kut.