Der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont hat ein hervorragendes Weihnachtsquartal verzeichnet. Herausfordernd sind aber zwei Bereiche.
Alle Welt redet nur von Krise.
Doch der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont kann davon kein Lied singen.
Analytiker lagen daneben
Das Weihnachtsgeschäft florierte und der Umsatz stieg von Oktober bis Dezember 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro.
Dies sei der höchste, jemals verzeichnete Quartalsumsatz, teilte der Genfer Luxuswarenhersteller am heutigen Donnerstag mit.
Die Erlöse um Luxusmarken Cartier, Van Cleef & Arpels & Co. stiegen sogar deutlich über den Wert, den Finanzanalysten erwartet hatten.
Sie waren von konstanten Verkäufen ausgegangen – daran lässt sich ablesen, wie unsinnig diese Einschätzungen im Vorfeld oftmals sind.
China- und keine Asienkrise
Richemont erhöhte den Quartalsumsatz in Europa um 19 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro.
Die Region Americas, der zweitgrösste Markt für die Genfer im Weihnachtsgeschäft, legte sogar um 22 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu.
Lediglich die Verkäufe in der Region Asien-Pazifik sanken um 7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.
Besonders Festlandchina, Hongkong und Macao bereitet weiterhin Kopfschmerzen. Der Quartalsumsatz sank hierbei um 18 Prozent, wie der Luxuswarenhersteller mitteilte.
Japan, dessen Entwicklungen der Richemont-Konzern separat ausweist, legte aber um 19 Prozent auf rund 600 Millionen Euro zu.
Es ist also keine Asien-, sondern eine China-Krise.
Luxusuhren als Ladenhüter
Die Sicht auf die Sparten zeigt, dass das Schmuckgeschäft extrem floriert.
Die Verkäufe stiegen um 14 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro in nur einem Quartal.
Weniger gut und das ist neben Asien der zweite kritische Bereich, geht es im Uhrengeschäft um Marken, wie IWC, Piaget & Co. zu. Dort sank der Quartalsumsatz um 8 Prozent auf 870 Millionen Euro.
Unwirksame Massnahmen
Dies ist aber nicht nur ein Problem von Richemont, sondern der ganzen Schweizer Uhrenbranche.
Mechanische Zeitmesser müssten wieder «hip» werden, doch die Hersteller sind häufig nur mit traditionellen Marketingmassnahmen um Printwerbung und der Bekämpfung von Kritikern in Sozialen Medien beschäftigt.
So ziehen sie den Karren nicht aus dem Sand.
Positiver Geschäftsverlauf
Hervorragend entwickelte sich bei Richemont dagegen der Bereich um Luxusgüter, wie die Handtaschen Delvaux oder der Schuhhersteller Gianvito Rossi, über die muula.ch berichtete.
Im Weihnachtsquartal legten die Verkäufe gegenüber dem Vorjahresquartal immerhin um 11 Prozent auf fast 800 Millionen Euro zu.
Die Summe der ersten drei Geschäftsquartale zusammen kommt auf ein Umsatzplus von 4 Prozent.
Die Entwicklung in den zwei Problembereichen, Asien-Pazifik ohne Japan sowie die Uhrenverkäufe, haben sich im Laufe der neun Monate deutlich gebessert.
An der Börse kamen die Informationen extrem gut an. Der Aktienkurs von Richemont sprang gleich zu Handelsbeginn um 16 Prozent in die Höhe.
16.01.2025/kut./Börseninformationen am Ende ergänzt