Fluggesellschaft Swiss läutet Nach-Corona-Zeit ein

Ein Flugzeug der Swiss
Die Swiss hat wieder einen Rekordgewinn erwirtschaftet. (Bild: PD)

Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss hat sich nach der Corona-Krise wieder deutlich aufgerappelt. Die Aussichten sind allerdings getrübt.

Die Premiumfluggesellschaft Swiss hat den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 21 Prozent auf 5,3 Milliarden Franken gesteigert.

Der operative Gewinn auf Stufe Ebit legte sogar um fast 60 Prozent auf fast 720 Millionen Franken zu, wie das Unternehmen am heutigen Donnerstag bekanntgab.

Gigantischer Umsatzschub

Vor den Medien lobte das Management um CEO Dieter Vranckx und Finanzchef Markus Binkert, die beide Swiss verlassen werden, die Leistungen.

Der Umsatz erreichte beispielsweise die gleiche Höhe wie im Vor-Coronavirus-Pandemiejahr 2019, obwohl die Kapazität noch rund 13 Prozent unter dem Wert des Jahres 2019 liegt, hiess es.

Der Durchschnittsertrag kommt aber rund 15 Prozent höher als vor der Krise zu erliegen.

Einen Reingewinn weist die zur Lufthansa-Gruppe gehörende Gesellschaft nicht aus. Der Mutterkonzern steigerte 2023 den Gewinn aber um 112 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, wie sie gleichentags bekanntgab.

Bessere Auslastung

Swiss steigerte im Geschäftsjahr 2023 die Zahl der Passagiere um rund 30 Prozent auf 16,5 Millionen Passagiere. Die Zahl der Flüge legte um 22,5 Prozent auf über 130.000 zu. Die angebotenen Sitzkilometer erhöhten sich um 28,2 Prozent; die verkauften Sitzkilometer stiegen sogar um 33,9 Prozent.

Der Sitzladefaktor lag 2023 bei durchschnittlich 84,5 Prozent und damit um 3,6 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Extreme Unpünktlichkeit

Allerdings sind dunkle Wolken am Himmel sichtbar. So brach das operative Ergebnis des vierten Quartals 2023 um fast 40 Prozent auf 102,6 Millionen Franken ein.

Finanzchef Binkert, der zur SV-Group wechselt, erklärte dies damit, dass dies der ausserordentlich guten Situation in Q4 im Jahr 2022 mit grosser Reiselust sowie extremen Kostensteigerungen geschuldet war.

Die Pünktlichkeitsquote kam 2023 allerdings nur auf 60 Prozent, wie CEO Vranckx, der in die Konzernzentrale wechselt, auf Nachfrage kleinlaut zugab.

Geschäftskunden zurückhaltend

Von seiner CEO-Zeit solle in Erinnerung bleiben, dass alle Teile des Konzerns gut durch die Coronavirus-Krise gebracht wurden. Gleichzeitig sei der Konzern nunmehr gut für die Zukunft aufgestellt, sagte Vranckx.

Mit dem Abschluss des Gesamtarbeitsvertrages GAV für das Kabinenpersonal im Dezember 2023 sei auch das letzte grosse offene Thema geklärt.

«Trotz überwundener Pandemie haben Angebot und Nachfrage in der gesamten Branche noch nicht wieder zu ihrem früheren Gleichgewicht zurückgefunden», erklärte das Swiss-Management zur weiteren Situation.

Medienkonferenz der Swiss
Medienkonferenz der Swiss am Donnerstag in Zürich (Bild: muula.ch)
Scheidender CEO der Fluggesellschaft Swiss Dieter Vranckx (Bild: muula.ch)
Noch-CEO der Fluggesellschaft Swiss Dieter Vranckx (Bild: muula.ch)

Zwar legte das Segment bei Privatreisen im Premiumsegment markant zu, hiess es. Doch das gute Geschäftsreisesegment liege erst auf dem Niveau von 70 Prozent von vor Corona und dürfte wohl noch länger auf eine Erholung warten. Besonders Grosskonzerne seien dabei zurückhaltend.

Nach dem Verlust von rund 1 Milliarde Franken in den Jahren 2021 und 2022 geht es Swiss wieder gut. Dazu beigetragen hat die Rettungsaktion der Schweiz mit Liquiditätshilfen während der Coronavirus-Pandemie, die Swiss aber zurückgezahlt hat.

Kritik an der Rettungsaktion des Bundes, wie sie etwa die Eidgenössische Finanzkontrolle EFK hervorgebracht hatte, wies er allerdings zurück.

Verkaufsgerüchte entkräften

Im Jahr 2024 plant Swiss, das Angebot auf circa 95 Prozent der Kapazität von vor der Coronavirus-Krise auszubauen. Ob damit die Durchschnittserträge am Markt weiterhin hochgehalten werden können, steht allerdings in den Sternen.

Zu Informationen, dass die Lufthansa-Gruppe die Swiss verkauft, sagte CEO Vranckx, dass die Schweiz «ihre» Airline immer wieder gerne zurückkaufen würde. Allerdings sei die Struktur im Lufthansa-Verbund für den Erfolg der Swiss verantwortlich.

«Die Swiss sei noch viele Jahre im Lufthansa-Konzern gesetzt», betonte Vranckx auf eine entsprechende Frage von muula.ch.

07.03.2024/kut.

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