Merkwürdige Logik bei der Zuger Kantonalbank

Zuger Kantonalbank
Die Zuger Kantonalbank hat 2023 einen Rekordgewinn erwirtschaftet. (Bild: PD)

Die Zuger Kantonalbank hat einen sehr guten Jahresabschluss vorgelegt. Folgerichtiges Denken bringt bei der Analyse dennoch wenig.

Die Zuger Kantonalbank hat ihren Gewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr um fast 30 Prozent auf rund 125 Millionen Franken gesteigert.

Als Haupttreiber habe der Brutto-Erfolg im Zinsgeschäft um 33,9 Prozent auf 211 Millionen Franken zugelegt, teilte das Zentralschweizer Geldhaus am heutigen Montag mit.

Boom beim Eigenhandel

Selbst der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent auf 77,3 Millionen Franken.

Die zunehmenden Zinsdifferenzen des Schweizerfrankens zu den Hauptwährungen Dollar und Euro sowie höhere Währungstransaktionen wirkten sich positiv auf das Handelsgeschäft aus und liess den Erfolg gegenüber dem Vorjahr um 19,9 Prozent auf 19,3 Millionen Franken steigen, hiess es weiter.

Dividende bleibt nur konstant

Alle Gewinnquellen sprudeln quasi wie verrückt. Und dennoch müssen die Eigentümer in die Röhre schauen. Von der Gewinnsteigerung um 30 Prozent merken sie nichts. Die Zuger Kantonalbank beantrage eine unveränderte Dividende von 220 Franken pro Aktie, erklärte das Kreditinstitut.

Damit könne die Bank ihre Gesamteigenmittelquote auf 18,2 Prozent erhöhen und Wachstumschancen wahrzunehmen sowie das Kreditvolumen weiter auszubauen, so die Überlegungen.

Willkürliche Festlegung?

Doch so mancher Beobachter kratzt sich dabei am Kopf. Trotz Rekordjahr gibt es keine Rekorddividende. Und als die Bank im Geschäftsjahr 2017 eine Gewinnsteigerung von rund zehn Prozent auf 68 Millionen Fanken erzielte, erhöhte die Kantonalbank die Ausschüttung um fast 15 Prozent beziehungsweise um 25 auf 200 Franken je Aktie.

Im Jahr darauf gab es wieder eine Gewinnsteigerung um rund zehn Prozent auf 75 Millionen Franken und die Dividende stieg um zehn Prozent auf 220 Franken je Titel.

Nun macht die Zuger Kantonalbank einen Gewinnsprung um 30 Prozent auf 125 Millionen Franken und die Aktionäre bekommen aber keinen Schluck mehr aus der Flasche.

Das scheint unlogisch und dem Ausbau des Geschäfts, dürfte laut der Eigenwerbung im Communiqué um die «starke Eigenkapitalbasis», dem «hervorragenden Rating» und um das «ausgezeichnete Kosten-Ertrags-Verhältnis» auch einer Dividendenerhöhung eigentlich nichts im Wege stehen.

Verkauf von Immobilie

Doch das sind nicht die einzigen Zentralschweizer Logiken, die bei der Analyse des Jahresabschlusses 2023 auffallen. Die Bank stösst selbst eine Liegenschaft ab und erzielte laut dem Geschäftsbericht 2023 einen ausserordentlichen Ertrag von 4,1 Millionen Franken.

Der Verkauf spricht eigentlich dafür, dass die Bank meint, es sei ein lohnendes Geschäft und in Zukunft dort kein höherer Ertrag zu erzielen sein wird.

Die Einschätzungen zum Immobilienmarkt lesen sich dann aber ganz anders im Geschäftsbericht. Der Kanton Zug sei als Wohn- und Wirtschaftsstandort unverändert sehr beliebt, hiess es gleich zu Beginn.

Auf den Zuger Wohnungsmärkten herrsche nach wie vor eine sehr hohe Nachfrage bei  einem gleichzeitig unverändert schwachen Angebot. Dieser strukturelle Nachfrageüberhang treibe die Preise weiter nach oben, erklärten die Finanzexperten.

Ausstieg trotz Aufschwung

Beim Wohneigentum rechnet die Zuger Kantonalbank 2024 – trotz gestiegener Finanzierungskosten – mit einem moderaten nominellen Preiswachstum. Die Mietwohnungspreise werden im laufenden Jahr auf breiter Front deutlich steigen.

Das Büroflächenangebot werde vom Markt sehr gut absorbiert, und die Angebotsquote der Zuger Gewerbeflächen liegt seit Jahren unter dem Schweizer Durchschnitt. Ein Ausstieg war aber für die Bankliegenschaft dennoch opportun.

Pessimistischer Ausblick

Last, but not least erklärte die Zuger Kantonalbank im Ausblick für 2024, dass die wirtschaftlichen Aussichten für 2024 durchzogen seien und hohe Unsicherheiten, abnehmende Wirtschaftsdynamik sowie der Marktdruck den Geschäftsgang beeinträchtigen würden.

«In Anbetracht dieser Ausgangslage erwartet die Zuger Kantonalbank im Geschäftsjahr 2024 ein Ergebnis unter dem Vorjahr», hiess es.

Von Wachstum ist hierbei also keine Rede. Wird dann die Dividende im kommenden Jahr gekürzt? Möglich ist bei der Kantonalbank mit Zentralschweizer Logik wohl alles.

05.02.2024/kut.

Merkwürdige Logik bei der Zuger Kantonalbank

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