Unternehmen erfahren unglaubliche Kostenrückgänge

Produktion
Wird die Produktion von Waren tatsächlich immer teurer? (Bild: J. Nivergall / pixabay)

Viele Produkte werden teurer, weil auch die Firmen mit höheren Aufwendungen belastet werden. Doch das stimmt nur bedingt, wie die neuesten Statistiken zeigen.

In der Schweiz macht immer mehr das Wort «Gierflation» die Runde. Gemeint ist damit der Umstand, dass Firmen ihre Verkaufspreise wegen angeblicher Kostensteigerungen, die sie selbst erfahren, stark erhöhen müssen.

In die Tasche greifen

Doch blickt man dann auf die statistischen Zahlen, welche die tatsächlichen Kostensteigerungen verdeutlichen, wird rasch klar, dass das Gejammere über höhere Kosten oftmals nur Theater ist und die Manager höhere Verkaufspreise verlangen, weil die Kundschaft bereit ist, tiefer in die Tasche zu greifen.

Die Produzentenpreise sind dabei eigentlich nicht oder nicht in dem erwähnten Umfang gestiegen.

Im Vergleich zum Juli 2022 sank der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise nämlich um 0,6 Prozent, wie aus den jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom heutigen Dienstag hervorgeht.

Günstige Importe wirken

Die Produzentenpreise erhöhten sich innert Jahresfrist zwar um 1,7 Prozent. Doch der Importpreisindex ging um hohe 5,0 Prozent zurück, was insgesamt zu dem Sinken von 0,6 Prozent für die Schweiz führte.

Gegenüber dem Juni 2023 sanken die Preise immerhin um 0,1 Prozent. Von Teuerung kann zuletzt also keine Rede mehr sein, weil die Waren und Dienstleistungen ja günstiger geworden sind.

Während im Vormonatsvergleich die Produzentenpreise stagnierten, ging das Preisniveau bei den Einfuhren im Juni um 0,4 Prozent zurück.

Tiefere Preise bei Erdöl

Gas, Metalle und Metallhalbzeug, Produkte des Stahl- und Leichtmetallbaus, Bestrahlungs-, Elektrotherapie- und elektromedizinische Geräte sowie Schrott wurden dabei günstiger.

Höhere Preise beobachtete das Land dagegen für elektronische Bauelemente und Leiterplatten, Mineralölprodukte, Uhren, Fleisch und Fleischprodukte. 

Bei den Importen, wo sich die Frankenstärke auswirkt, gab es zuletzt tiefere Preise bei Erdöl und Erdgas sowie bei Metallen und Metallhalbzeugen.

Billiger wurden laut dem BFS aber auch Computer und periphere Geräte, pharmazeutische Spezialitäten, Geräte der Telekommunikationstechnik und Rohkaffee.

Preisanstiege zeigten hingegen zum Juni insbesondere die Mineralölprodukte, orthopädische und prothetische Erzeugnisse.

Zusammensetzung entscheidend

Anhand dieser Angaben zu den Indizes kann man nun sehen, dass es ganz auf die Produkte ankommt, wie stark sie von der Teuerung bei Vorprodukten betroffen sind. Auch die Besorgung im In- oder Ausland wirkt sich dabei aus.

Gegenüber dem Vorjahres-Juli sanken aber zum Beispiel die Preise von Mineralölprodukten etwa um 35 Prozent; beim Import ging es sogar um 42 Prozent nach unten.

Und je nach Anteil von Mineralöl bei einer Ware kommt es dann in diesem Beispielfall zur «Gierflation» oder eben nicht, weil die Produktionskosten als Vorläufer für die Konsumentenpreise diesbezüglich eigentlich stark rückläufig sind.

Rückrudern im Detailhandel

Bei Coop waren muula.ch unlängst Preissteigerungen von rund 20 – 30 Prozent bei Waren aufgefallen, die eigentlich laut den Statistiken keine so hohen Kostensteigerungen erfahren hatten.

Doch bei einigen Produkten ist es den Coop-Verantwortlichen dann wohl zu heikel geworden, und sie senkten die Verkaufspreise wieder auf das ursprüngliche Niveau.

15.08.2023/kut.

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