Zürich mit neuer Idee zur Förderung von Wohneigentum

In Zürich ist das Angebot an Wohneigentum knapp. (Bild: Claudio Schwarz / unsplash)

Für viele bleibt der Traum vom Leben in den eigenen vier Wänden verwehrt. Doch nun kommt im Kanton Zürich eine simple Idee zur Förderung für 30-Jährige ins Gespräch.

Junge Leute habe heutzutage kaum noch die Chance, ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung für sich zu kaufen. Einerseits ist das Angebot in Metropolen, wie Zürich oder Genf, sehr knapp.

Andererseits wird eine Finanzierung immer schwieriger, weil die Preise schon sehr stark gestiegen sind und die Banken aufgrund von regulatorischen Vorschriften immer restriktiver mit der Geldvergabe sind.

Vorschlag in Arbeit

Nun stellte am Montagabend der Zürcher FDP-Politiker und Direktor der beiden Hauseigentümerverbände des Kantons sowie der Stadt Zürich, Albert Leiser, am Real Estate Circle der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW eine Idee zur Verbesserung der Situation vor. Und muula.ch war dabei.

Bei 30-Jähren hapert es, so Leiser, nicht selten an der Finanzierung, wenn sie im Kanton Zürich ein Eigenheim oder Stockwerkseigentum erwerben wollten. In der 2. und 3. Säule seien noch keine grossen Vermögen angespart und bei den Banken bekämen sie aufgrund der Risikolimits ohnehin nur maximal 80 Prozent finanziert.

Stückweise Rückzahlung

Der Vorschlag im Kanton Zürich geht jedoch dahin, dass der Staat über eine Bürgschaft 15 Prozent des Finanzierungswertes beigesteuert. Kaufinteressenten bekämen also 95 Prozent ihrer Immobilie mit jungen Jahren finanziert.

Ziel der Vorgehensweise sei, über die guten Einkommen, über welche die jungen Familien oftmals verfügen, bis zum Alter von 50 Jahren auf die regulatorisch mögliche Finanzierung von 80 Prozent zu gelangen.

Win-Win für alle

Für den Kanton hätte dies zahlreiche Vorteile. So seien Immobilienbesitzer viel sesshafter und langfristiger ausgerichtet als Mieter. Eigentümer seien also viel stabiler, hob Leiser hervor.

Zudem würden die Besitzer von Eigenheimen viel mehr auf gute Nachbarschaft achten oder sich in der Gemeinde engagieren. Es gebe also einen klaren Mehrwert, hiess es.

Podiumsdiskussion ZHAW Real Estate Circle Eigenheim Eigentum Förderung Zürich

An der Podiumsdiskussion des Real Estate Circle wurden Wege zu mehr Wohneigentum diskutiert. (Bild: z.V.g.)

Für die 30-Jährigen hätte es auch Vorteile. Die Personen können zunächst ihren Traum von den eigenen vier Wänden realisieren.

Aufschwung mitnehmen

Über die 20 Jahre der Abzahlung der 15 Prozent des Finanzierungsbetrages profitieren sie auch von den Wertsteigerungen. Sie starten also nicht erst im Alter von 50 Jahren oder später, wenn sie die 20 Prozent des Eigenanteils zusammengespart haben.

Doch es gibt noch einen Vorteil. Das Risiko für den Kanton Zürich sinkt mit jedem Jahr an Rückzahlung. Nach sieben Jahren ist die Gefahr eines Ausfalls bereits um 50 Prozent auf 7,5 Prozent der Ursprungsfinanzierung gesunken.

Kaum Spekulation

Am Real Estate Circle wurde zudem klar, dass der Wunsch nach Eigentum gar nicht aus Renditeüberlegung getätigt würden.

Holger Hohgardt, Dozent an der ZHAW, machte anhand einer Befragung für das Bundesamt für Wohnungswesen BWO klar, dass der Traum vielmehr daher rühre, damit die Personen ein langfristiges Zuhause hätten (92 Prozent der Antworten).

Der Wille, den Wohnort nach den eigenen Vorstellungen gestalten zu können, war ebenfalls ein Hauptgrund für den Wunsch nach Eigentum (81 Prozent).

Um kein Geld an einen Vermieter zahlen zu müssen, gaben ebenfalls viele Befragte an (75 Prozent). Dabei werde klar, dass eine Abhängigkeit von einer Bank weniger schlimm beurteilt werde, als die Abhängigkeit von einem Vermieter, erklärte Hohgardt weiter.

Viel Unwissen

Einen spannenden Aspekt brachte Real-Estate-Manager Davide Merico von Moneypark an der Veranstaltung noch ein. So besteht unter Kaufinteressenten häufig völlig falsches Wissen über ihre Situation.

In einer Umfrage des Immobilien-Portals gaben nämlich rund 25 Prozent der Mieter an, dass sie die Kriterien für eine Finanzierung nicht erfüllen würden, ohne es jedoch genau zu wissen.

Auch bei sogenannten Grünen Hypotheken, die es nur für speziell umweltfreundliche Immobilien gibt, wusste ein Grossteil der Befragten nicht, ob sie dafür qualifiziert seien oder nicht.

All dies zeigt, dass es für die Realisierung des Traums an Eigenheim nicht unbedingt am Geld scheitern muss. Notfalls bürgt vielleicht schon bald der Kanton für einen Teil der Finanzierung.

25.10.2022/kut.

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