Der Flugzeugbauer Pilatus hat ein gutes Geschäftsjahr verzeichnet. Zwar gibt es nicht den vollen Zahlenkranz, doch die Bildung von Kennzahlen zeigt, was auch Auftrieb gab.
Der 1939 gegründete Schweizer Flugzeugbauer Pilatus hat eines der besten Geschäftsjahre seiner Geschichte verzeichnet.
Zwar schwächelt der Flughafen Buochs, der zur Hälfte zu der Gruppe gehört. Doch beim eigentlichen Geschäft helfen einige Effekte.
Geschäftsflieger boomen
In der Post-Corona-Zeit hat sich nämlich bei der Pilatus-Kundschaft die Überzeugung durchgesetzt, dass Fliegen in kleineren Gruppen einen Mehrwert biete, hiess es am Donnerstag zur Vorstellung des Geschäftsberichtes.
Der PC-12 und der PC-24 hätten sich als «Business Tools» durchgesetzt, teilte die Zentralschweizer Firma mit.
Nebst dem Corona-Effekt habe aber die offensichtliche Schwäche der globalen Airline-Industrie sicherlich auch zur beobachteten Nachfragesteigerung beigetragen und zum Beispiel zu einem Kaufauftrag der Tradewind Aviation über 20 PC-12 NGX geführt.
Hoher Bestellbestand
Doch das sind nicht die einzigen positiven Trends, welche Pilatus helfen.
So zeigt sich anhand der Bildung von Kennzahlen, dass es bei den Verkaufspreisen auch nach oben gegangen sein muss.
Im Jahr 2022 erzielte Pilatus eine Umsatzsteigerung um rund 1 Prozent auf 1,347 Milliarden Franken. Der Bestellbestand legte um rund 13 Prozent auf 2,4 Milliarden Franken zu. Der Auftragseingang sank allerdings um rund 6 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken.
Gute Eigenkapitalquote
Der operative Gewinn erhöhte sich um rund 8 Prozent auf 226 Millionen Franken.
Einen Reingewinn weist das Unternehmen nicht direkt aus, sondern gibt nur die Eigenkapitalquote mit 73,2 Prozent sowie die Gesamtsumme der Aktiven und Passiven von jeweils 2 Milliarden Franken an.
Die Haupteigentümer, die Nachkommen der Waffen-Dynastie Bührle sowie der Schweizer Investor Jörg Burkart, dürften mehr Angaben haben.
Drehen an Preisschraube?
Interessant ist allerdings, dass die Umsatzsteigerung zustande gekommen ist, obwohl die Zahl der Flugzeuge, welche auf diese Einnahmen zurückzuführen sind, um 12,5 Prozent auf 133 Flieger zurückgegangen ist.
Pilatus wendet dabei die Methode des sogenannten Percentage of Completion an, was heisst, dass Flugzeuge zu ihrem Fertigstellungsgrad bereits als Umsatz vereinnahmt werden.
Mit dem Rückgang der Anzahl der Flugzeuge zeigt sich eindrücklich, dass auch Preise eine Rolle gespielt haben müssen.
Umsatz pro Jet legt zu
Bildet man die Kennzahlen einfach mal der vergangenen fünf Jahre, wie sich der Umsatz per Flugzeug im Durchschnitt entwickelt hat, so sieht man, dass im Jahr 2018 rund 8,53 Millionen Franken erzielt wurden.
Dann folgen die Werte 7,73 Millionen Franken, 8,65 Millionen Franken, 8,77 Millionen Franken und im abgelaufenen Geschäftsjahr 10,12 Millionen Franken pro Flieger im Schnitt.
Es ging also bei den Preisen pro Fliegern deutlich nach oben, wie muula.ch auch über den Verkauf des Bundesratsjets unlängst berichtete.
Flughafen schwächelt
Die Airport Buochs AG (ABAG) hat laut dem Geschäftsbericht in ihrem operativen Geschäftsjahr 22 Prozent weniger Flugbewegungen verzeichnet als im Jahr zuvor.
Eine Flugbewegung erfasst statistisch jeweils einen Start oder eine Landung.
Pilatus selbst hat im Jahr 2022 insgesamt 4469 Flugbewegungen zur Totalzahl beigetragen, was einem Rückgang von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gleichkommt.
Die ABAG, welche je zur Hälfte dem Kanton Nidwalden und Pilatus gehört, hat aber trotzdem ein fast ausgeglichenes Betriebsergebnis erreicht.
Positive Nachfrage
Seit 2018 hat der Flughafen aber 25 Prozent weniger Flugbewegungen verzeichnet, was hauptsächlich auf die Pilatus Flugzeugwerke selbst, die an den Airport grenzen, sowie auf den Rückzug der Schweizer Luftwaffe begründet ist.
Für 2023 ist das Management von Pilatus zuversichtlich. Auch wenn sich die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtert hätten, sei die Nachfrage nach PC-12 und PC-24 ungebrochen gross, hiess es zum laufenden Geschäftsjahr.
02.03.2023/kut.