Online-Vergleichsdienst Comparis im Aus

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Bald könnte der Vorhang für Comparis für immer fallen. (Bild: Gwen King / unsplash)

Bei Comparis scheint immer weniger zu funktionieren. Nicht nur die Webseite ist offline, sondern neben zu hohen Kosten belastet auch ein Rechtsstreit.

Unlängst publizierte muula.ch, dass der Online-Vergleichsdienst Comparis in eine Abwärtsspirale geraten ist.

So nimmt es die Firma nämlich mit der sogenannten Neutralitätsgarantie nicht so genau, was heisst, dass Angebote in den Online-Vergleichen wohl nur dann auftauchen, wenn die Beurteilten auch dafür bezahlen.

Ausharren in Verlustzone

Das kratzte schon deutlich am Image von Comparis. Nun teilte die Gruppe am Donnerstag mit, sie nach einem stetigen Profitabilitätsrückgang im Jahr 2022 in die Verlustzone gerutscht sei.

Dies sei einerseits auf einen signifikanten Kostenanstieg und andererseits auf ein stagnierendes Umsatzniveau zurückzuführen, hiess es weiter.

Das Management der Comparis-Gruppe, die Decisis Holding, sehe sich gezwungen, gruppenweit Personal abzubauen.

Beim Online-Vergleichsdienst sei daher auch das Verfahren für eine Massenentlassung eingeleitet worden. Dies bedeutet, mindestens zehn Prozent der Belegschaft ist betroffen.

Rechtsstreit mit Behörde

Insgesamt arbeiten rund 200 Personen für das Unternehmen. Wie viele Kündigungen ausgesprochen werden, sei allerdings noch nicht klar.

Die Webseite war am Donnerstag aber umgehend nicht mehr online verfügbar.

Auch 2023 dürfte es nicht besser werden, und es drohe ein weiteres Verlustjahr, teilte die Gruppe unverblümt mit.

Dies betreffe im Besonderen die Drohung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, die im Rahmen eines Enforcement-Verfahrens die Gewinne im Bereich Versicherungen ab dem Jahr 2015 einziehen wolle.

Vorhang zu?

«Das zwingt das Unternehmen aus Gründen der Vorsicht, raschestmöglich Rückstellungen in Millionenhöhe zu bilden, obwohl Juristen die Wahrscheinlichkeit einer solchen Gewinneinziehung als gering beurteilen», so Comparis-Gründer und Verwaltungsratspräsident Richard Eisler.

Beobachter sehen das Lebenswerk um günstige Krankenkassen, Auto-Versicherungen, Hypotheken & Co. bedroht und sprechen schon vom Fall des Vorhangs für immer bei Comparis.

Die Drohung des Gewinneinzugs steht in Zusammenhang mit einer kostenintensiven und seit dreieinhalb Jahren dauernden Auseinandersetzung zwischen Finma und Comparis.

Geschäftsmodell unklar

Im Zentrum steht dabei die knifflige Frage, ob sich der Vergleichsdienst ein Versicherungsvermittler ist und sich registrieren muss.

Comparis ist laut einer Medieninformation der Meinung, dass das Anbieten von Versicherungsvergleichen und die Adressvermittlung keine Versicherungsvermittlung darstellt. Die Aufsichtsbehörde sieht das anders.

Sozialverträgliche Schrumpfung

Doch unabhängig vom Ausgang des Rechtsstreits werde sich die Comparis-Gruppe reorganisieren müssen.

Um die finanzielle Stabilität und Handlungsfähigkeit nachhaltig zu sichern, sei das Unternehmen gezwungen, die Kostenbasis stark zu reduzieren, erklärte Ingo Kopido, Mitglied des Verwaltungsrats der Decisis Holding AG und seit dem 1. Januar zusätzlich CEO.

Eine sozialverträgliche Lösung sei für alle Betroffenen vorgesehen, führte der Manager weiter aus.

02.03.2023/kut.

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