Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften stehen am Pranger, weil sie Firmen kontrollieren und gleichzeitig Beratungsdienstleistungen anbieten. EY will dem Problem nun entgehen.
Das Kader des Wirtschaftsprüfers EY ist sich sicher, dass sich die Firma in zwei verschiedene Bereiche aufteilen wird. Das Segment Beratung werde im Jahr 2023 vom Kerngeschäft, also der Wirtschaftsprüfung, abgetrennt, berichtete das «Wall Street Journal» in der Nacht auf Dienstag.
Noch diese Woche würden die weltweiten Partner darüber befinden, hiess es weiter. Damit würde die grösste Umstrukturierung der Firma in den vergangenen Jahrzehnten einhergehen. Damit wäre auch die Schweizer Einheit vom Wandel erfasst.
Firma beschwichtigt
Das weltweite Executive Commitee mit über 300.000 EY-Partnern wird laut dem Blatt über die Anpassungen entscheiden. Betroffen seien rund 13.000 Partner, die jeder jährlich rund eine Million Dollar mit nach Hause nehmen. Regelmässig stehen Wirtschaftsprüfer am Pranger, weil sie Firmen beraten und gleichzeitig kontrollieren, was zu Interessenkonflikten führen kann.
Eine Sprecherin erklärte gegenüber der Zeitung, dass aber noch kein Entscheid zur Umstrukturierung gefällt worden sei.
Skandal im Fokus
EY steht im deutschsprachigen Raum derzeit im Rampenlicht, weil der Wirtschaftsprüfer jahrelang dem deutschen Zahlungsdienstleister Wirecard die Testate erteilt hat, obwohl Milliarden an Geldern gar nicht vorhanden waren. Insofern ergeben sich allein bei den Kontrollen gravierende Qualitätsmängel.
06.09.2022/kut.