Wird die UBS wieder grössenwahnsinnig?

Verwaltungsratspräsident der UBS, Colm Kelleher
Der neue Verwaltungsratspräsident der UBS, Colm Kelleher. (Bild: PD)

Die Grossbank UBS will es wieder mit den Wall-Street-Banken aufnehmen. Das gebeutelte Schweizer Geldhaus will einen Bereich aber aussparen.

Die Grossbank UBS hat ihre Expansionspläne in den USA deutlich gemacht. «Wir entfalten in den USA aber noch nicht unser ganzes Potenzial», sagte UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag.

Schlechte Integration

«In Asien sind wir die Nummer eins. Dort sind wir nicht nur in der Vermögensverwaltung stark, sondern auch im Aktiengeschäft und in der Investment-Banking-Beratung», sagte der Topmanager.

Warum funktioniere dies nicht in den USA, fragte er darum rhetorisch.

Die UBS habe im Jahr 2000 Paine Webber gekauft, aber die Bank sei nie richtig integriert worden.

Die Schweizer Grossbank sei aber die einzige nichtamerikanische Bank, die eine echte Brokerage-Einheit in den USA habe und dies gelte es besser zu integrieren sowie zu erweitern, erklärte Kelleher.

Geringe Kapitalverpflichtungen

«Wir wollen unsere Position als führender globaler Vermögensverwalter weiter ausbauen, vorab in den USA und Asien», umschrieb er weiter die Strategie. Klar sei dabei aber auch, dass die UBS die Investmentbank nicht vergrössern möchte.

Die UBS wolle ausschliesslich in der Vermögensverwaltung zulegen. «Das ist ein Geschäft mit wenig Risiko und Kapitalverpflichtungen», hob der Manager hervor.

Die UBS sei die erste Wahl für sehr vermögende Privatkunden, also für sogenannte Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI). «Reiche Amerikaner sind gerne bei einer Bank wie der UBS», gab er sich überzeugt.

Neue Besen kehren gut

Bezüglich der gescheiterten Milliarden-Übernahme von Wealthfront, über die auch muula.ch berichtete, sagte der VRP, dass der Fokus nun ohne die digitale Plattform sogar klarer sei. Dies helfe der Grossbank sogar.

«Unser Mehrwert liegt bei der Betreuung vermögender und sehr vermögender Privatkunden. Darauf müssen wir uns konzentrieren, vor allem in den USA», betonte der Ire.

Interessent ist dabei, dass dieser Fokus vor der Akquisition aber so offenbar nicht gesehen wurde. Dies sei allerdings vor seiner Zeit als VRP entschieden worden, verteidigte sich der Manager.

Rettung vor Untergang

«In den USA wird es aber in absehbarer Zeit zu keinen Akquisitionen kommen», versicherte der 1957-Geborene. Abgesehen von taktischen Massnahmen werde es keine strategischen Veränderungen in den USA geben, hiess es weiter zur Beruhigung.

Schliesslich musste der Schweizer Steuerzahler die Grossbank während der jüngsten Finanzkrise mit dutzenden von Milliarden vor dem Untergang retten und darauf dürften die wenigsten nochmals Lust haben.

Wertberichtigungen in den USA

Die aktivierten Steuergutschriften der UBS in den USA sind aber so gigantisch, dass die Bank tatsächlich ihre Aktivitäten in den Vereinigten Staaten hochhalten muss, damit da keine Probleme mit Abschreibungen entstehen.

Auf dem amerikanischen Kontinent sei das Wachstum rein organisch. «Natürlich werden wir kleinere Zukäufe in der Vermögensverwaltung ins Auge fassen, wenn sie Sinn ergeben», schränkte der UBS-VRP ein.

Auch der Übernahme der strauchelnden Grossbank Credit Suisse erteilte er dabei eine Absage. «Zu grösseren strategischen Veränderungen wird es nicht kommen», beteuerte Kelleher.

Globale Märkte

Und Europa gehört laut dem Verwaltungsratspräsidenten der UBS nicht zu den Prioritäten. «Die Finanzmärkte der EU sind durch den Austritt Grossbritanniens aus der EU strukturell geschwächt», sagte er. Dies stärke aber die Position der Schweiz.

Die Märkte seien allerdings global und nicht europäisch, führte der VRP gegenüber der «NZZ» diesbezüglich aus.

Allerdings sieht er auch bei der UBS noch Verbesserungsbedarf. Die Bank sei zu komplex und teilweise zu bürokratisch, sagte er. «Es ist schier unmöglich, eine zweiseitige Zusammenfassung über etwas zu bekommen», klagte der Topmanager sein Leid.

14.01.2023/kut.

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