In der weltweiten Hotellerie ist eine kleine Revolution im Gange. Es geht um Hochgenuss sowie tatsächliche Bedürfnisse von Hotelgästen.
Beim Einchecken in ein Hotel hat sich jeder sicher schon mal gewundert, dass das Personal immer noch danach fragt, ob es beim Tragen des Gepäcks behilflich sein könnte.
Übernachtungsgäste bringen Taschen und Koffer oftmals tausende von Kilometer selbst bis zu ihrer Herberge und das Hotel bietet dann Unterstützung für die letzten Meter zum Zimmer oder zur Suite an.
Neuer Trend trifft Nerv
Das Relikt mit solcher Hilfe stammt aus vergangenen Zeiten, als Hotelgäste mit unzähligen Schminkkoffern und Hutboxen sowie zahlreichen Gepäckstücken verreisten. Es ist nunmehr aber völlig aus der Mode gekommen.
Ein anderer Trend erreicht dagegen immer mehr Hotels und viele Nobel- oder Luxusherbergen springen auf die Entwicklung auf, weil er von Gästen sehr geschätzt wird.
Bann von Instantkaffee
Die Rede ist vom Espresso, der immer mehr vom Café in die Hotelzimmer wandert.
Selbst Drei- oder Viersternehotels bieten mittlerweile oftmals voll- oder halbautomatische Kaffee- und Espressomaschinen an.
In Fünfsternehäusern wird es von den Gästen schon erwartet, Kapselmaschinen in den Gemächern und den fürchterlichen Instant- sowie Filterkaffee vollständig gebannt zu haben.
Köstlicher Duft
Es gibt wahrscheinlich kaum etwas Besseres, als sich in einem Hotelzimmer am Morgen noch völlig verschlafen einen frischen Espresso zuzubereiten.
Hotelprofis nutzen Frisch- oder Mineralwasser, reinigen die Tassen nochmal selbst und wärmen sie vor. Dann lassen sie die romantische Liaison zwischen dem zarten Morgenlicht und der intensiven Dunkelheit des Espressos spielen.
Durch gute Espressomaschinen von Illy, Nespresso & Co. entsteht eine elegante goldbraune Crema an der Oberfläche des Getränks und das Zimmer erfüllt sich mit dem köstlichen Duft von frischem Kaffee.
Kein Roomservice kann ein solches Erlebnis bieten.
Bote von Luxus
Dieser magische Augenblick auf oder noch im Bett, wenn der erste Schluck des kräftigen Espresso die Lippen berührt, ist der Beginn eines Tages, der mit Leidenschaft und Aroma gefüllt ist.
Je nach Röstung erfreuen Schokoladen-, Karamell- oder Nussnuancen den Gaumen. Logisch, sollte der «kleine Schwarze» dabei nicht zu sauer, nicht zu bitter oder zu wässrig schmecken.
Espresso am Morgen im Bett – ein Genussmoment, der die Liebe zum Kaffee in eine neue Dimension hebt. In den stillen Hotelzimmern, wo der Tag langsam erwacht, ist die Mini-Espressomaschine nicht nur ein Gerät, sondern ein Bote von Luxus.
Renaissance von Frühstück im Bett
Die Welt des Kaffees im Hotelzimmer hat komplett sich gewandelt, und Espresso hat seinen Platz gefunden. In einer zarten Umarmung mit dem Morgenlicht können Gäste nun den perfekten Schluck Kaffee direkt im Bett geniessen.
Die Zeiten von Filtern und Instant-Pulver sind fast vergessen – der Espresso hat sogar das Frühstück im Bett zu einem romantischen Ritual gemacht, das nicht nur den Gaumen, sondern auch das Herz erfreut.
Argusaugen der Hoteliers
Weniger erfreut sich dagegen die Hotels selbst, denn die Kapseln, die Wartung und Reinigung der Maschinen sowie die Porzellantassen sind zu einem beachtlichen Kostenfaktor geworden.
Manche Herbergen stellen Espresso daher nur auf Suiten oder in Premium-Zimmern zur Verfügung, um dem Zusatzaufwand auch gewisse Einnahmen entgegenzusetzen.
Gleichzeitig sinken die Bar- und Restaurantumsätze, denn jeder Kaffee auf dem Gästezimmer – nicht nur am Morgen, sondern auch am Nachmittag oder am Abend – ist einer weniger im hoteleigenen F&B-Bereich.
Zahlreiche Hoteliers sehen die Entwicklung daher mit Argusaugen.
Sonderrolle in Italien
Dabei gibt es ein seltsames Phänomen, wie muula.ch herausgefunden hat. In Italien, dem Mutterland des Espressos, sind Espressomaschinen auf Hotelzimmern manchmal regulatorisch sogar verboten.
Dabei geht es um die Sicherheit der Gäste auf ihrem Hotelzimmer, und daher müssen sie auf ihre geliebte Kapsel-Maschine verzichten.
Noch sinnlicheres Erlebnis
Vielleicht steckt hinter dem Verbot der Kaffeeabenteuer im Hotelzimmer aber mehr als nur bürokratische Hürden.
Vielleicht hat ein kluger Kopf erkannt, dass der wahre Zauber des italienischen Espressos nicht nur in der Technologie der Maschine und guten Kapseln liegt, sondern in der Atmosphäre des Cafés.
Die Begegnung mit einem Barista, das Klappern der Tassen, das Aroma von frisch gemahlenen Bohnen, der Wasserdampf aus einer Profimaschine – all das sind Elemente, die den Café-Espresso zu einem noch sinnlicheren Erlebnis machen.
Beim Einchecken in ein Hotel könnte das Personal an der Rezeption die Gäste aber dennoch danach fragen, ob sie eine Espressomaschine auf das Zimmer bringen können, statt immer noch die antiquierte Hilfe mit dem Gepäck anzubieten.
18.11.2023/kut.