USA lassen sich Arglist von Trafigura nicht bieten

Der Eingangsbereich der Firma Trafigura in Genf
Der Genfer Rohwarenkonzern Trafigura bekennt sich der Bestechung schuldig. (Bild: PD)

Die USA haben nach den Schweizer Banken eine neue Einnahmequelle gefunden. Doch den Rohwarenkonzern Trafigura strafen sie zu Recht.

Der verschwiegene Genfer Rohwarenkonzern Trafigura hat sich in den USA schuldig bekannt und zur Zahlung von 127 Millionen Dollar verpflichtet.

Wie die Firma und das US-Justizministerium DoJ in der Nacht auf den heutigen Freitag bekanntgaben, ging es um relativ alte Fälle ehemaliger Mitarbeiter beziehungsweise Vertreter in Brasilien.

Millionengewinn erzielt

Damit sei das Verfahren des US-Justizministeriums betreffend Trafigura abgeschlossen, hiess es weiter. Der Rohwarenriese zeigte sich erfreut, dass er unter die Angelegenheit ein Schlussstrich ziehen konnte.

Die Strafzahlung betrug 80,5 Millionen Dollar.

Mit den beanstandeten Geschäften habe Trafigura einen Gewinn von 61 Millionen Dollar erzielt, erklärte das DoJ, die somit Einblick in die Bücher der Privatfirma gehabt haben dürften.

Die korrupten Personen um Trafigura hätten im Erdölhandel mit Petrobras 20 Cent je Barrel an Schmiergeld gezahlt, schrieb das DoJ in seinem Statement ganz konkret.

Treffen in Miami

Die Amerikaner heben allerdings hervor, dass Trafigura anfänglich überhaupt nicht kooperiert habe. Erst als die USA den Druck erhöhten, ging der Genfer Rohwarenkonzern auf die Ermittlungen des FBI und Schweizer sowie brasilianischer Behörden ein.

Die Resultate zeigen, dass die Amerikaner zu Recht nicht locker gelassen haben.

Die USA kennen den «Foreign Corrupt Practices Act» (FCPA) aus dem Jahr 1977, der ihnen weltweit die Möglichkeit zum Einschreiten in solchen Situationen gibt.

Meist wird den Übeltätern dabei zum Verhängnis, dass irgendwo auf dem Planeten staatliche Akteure involviert sind, was dann als Bestechung von Amtsträgern ausgelegt wird.

Allerdings war Trafigura mit dem brasilianischen Bestechungsverfahren auch direkt in den USA tätig, denn das DoJ hebt hervor, dass Treffen der Täter in Miami und somit auf US-Territorium stattgefunden hätten.

Auch Umweltgesetze verletzt

Mit dem aktuellen Verfahren würden bei Trafigura auch Altfälle von Falschdeklaration beim Import von Waren sowie ein Strafverfahren um die Verletzung niederländischer Gesetze um Erdölabfälle an der Elfenbeinküste abgeschlossen, hiess es weiter.

Jeremy Weir, Executive Chairman und Geschäftsführer von Trafigura, sagte dazu: «Diese Vorfälle, zu denen es in der Vergangenheit gekommen ist, spiegeln weder die Werte von Trafigura noch das Verhalten wider, das wir von allen unseren Mitarbeitenden erwarten».

Pokergeschäfte mit Amerikanern

Nach den Schweizer Banken nehmen die USA nun die Rohwarenhändler um Trafigura, Vitol, Glencore, Gunvor & Co. immer mehr in die Mangel, wie bereits muula.ch berichtete. Mit den Strafzahlungen finden die Amerikaner auch neue Einnahmequellen.

Allerdings kann man bei Trafigura auch sehen, was hinter den Kulissen für Pokergeschäfte mit den Amerikanern ablaufen.

Wie muula.ch nämlich bereits im Dezember 2023 berichtete, stellte die Genfer Trafigura-Mutter für die betroffene Tochtergesellschaft exakt 127 Millionen Dollar im Jahresabschluss 2023 zurück, die nunmehr tatsächlich auch an die USA fliessen.

29.03.2024/kut.

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