Die Wettbewerbskommission hat Swisscom sanktioniert, was der Telekomkonzern aber nicht akzeptieren will. Die Begründung ist spannend.
Die staatliche Swisscom ist von den staatlichen Wettbewerbshütern beim Ausbau des Glasfasernetzes gerügt und sanktioniert worden.
Doch dies will der Telekomkonzern so nicht auf sich sitzenlassen und zieht den Entscheid weiter.
Glasfasernetz ausbauen
Swisscom werde die am 25. April veröffentlichte Verfügung der Wettbewerbskommission (Weko) weiterziehen, teilte der Staatsbetrieb am heutigen Donnerstag zusammen mit den Quartalszahlen mit.
Der Weiterzug der Verfügung habe aber keinen Einfluss auf den Weiterausbau der Glasfaseranschlüsse, hiess es zudem.
Weko begründet stets ausführlich
Die Begründung ist aber interessant. Für Swisscom seien sowohl Entscheid und Begründungen der Weko in wesentlichen Punkten nicht nachvollziehbar, teilte der Telekomkonzern weiter mit.
Swisscom sei der Ansicht, sich wettbewerbsrechtlich korrekt verhalten zu haben, machte das von Christoph Aeschlimann als CEO geführte Unternehmen klar.
Letzteres ist aber eigentlich banal, weil sich die Manager sonst haftbar machen würden, wenn sie die Geschicke der Firma so führen, dass sie sich wettbewerbsrechtlich nicht korrekt verhielten.
Zudem erstaunt, dass die normalerweise gut begründeten Entscheide der Weko nicht nachvollziehbar gewesen sein sollen.
Ständiges Hin und Her
Damit geht das Katz-und-Maus-Spiel der Weko und Swisscom in eine nächste Runde, wie muula.ch bereits berichtete.
Unlängst hatte Swisscom aber vor Bundesgericht nach über einer Dekade in einem alten Fall dann doch recht bekommen und die Weko hatte kurz darauf die Sanktion für das Glasfasernetz ausgesprochen.
Insofern sind die Chancen bei dem neuen Streit nicht null.
Vollzug erst 2025
Swisscom steht derzeit in Kritik, weil das Unternehmen in Italien eine Milliardenakquisition um Vodafone Italia tätigt.
Unter Vorbehalt regulatorischer und anderer üblicher Genehmigungen werde der Vollzug der Transaktion voraussichtlich im ersten Quartal 2025 erfolgen, teilte Swisscom diesbezüglich am heutigen Donnerstag mit.
Mit der Zusammenführung der Tochter Vodafone Italia und Fastweb, einem alten Milliardengrab von Swisscom, hätte das Management um Aeschlimann aber wahrscheinlich alle Hände voll zu tun.
Einen langjährigen Rekurs gegen die Weko bräuchte es da wahrscheinlich nicht auch noch.
02.05.2024/kut.