Swiss Life bekommt einige Probleme nicht in den Griff

Der Hauptsitz der Swiss-Life-Gruppe
Der Lebensversicherer Swiss Life muss zahlreiche Hausaufgaben machen. (Bild: PD)

Der Lebensversicherer Swiss Life kämpft gegen widrige Umstände an den Kapitalmärkten und in seinem Portfolio. Das Prinzip Hoffnung soll Swiss Life wieder einmal helfen.

Der Lebensversicherungskonzern Swiss Life hat durchwachsene Resultate für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert.

Besonders eindrücklich sind die Rückgänge um 3 Prozent bei den Einnahmen, die auf 19,6 Milliarden Franken sinken.

Börsen beuteln den Konzern

Die Nettorendite auf die Kapitalanlagen reduzierte sich laut Informationen vom Mittwoch um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent, wobei das totale Kapitalanlageergebnis 2022 bei einem Verlust von horrenden 17,5 Milliarden Franken lag, nach einem Plus von rund 500 Millionen Franken im Jahr davor.

Das durchschnittliche Anlagevermögen ging fast um zehn Prozent auf 158 Milliarden Franken zurück – in absoluten Werten sind über 13 Milliarden Franken weg.

Eigenmittel im Sinkflug

Beim Eigenkapital ging es auch weiter nach unten. Die Eigenmittel reduzierten sich nach dem dritten Quartal, über das auch muula.ch berichtete, im Vorjahresvergleich um 40 Prozent auf bloss noch 9,5 Milliarden Franken.

Der Versicherer gibt an, dass er die Rechnungslegung auf IFRS 17 umstellt und da sinkt das Eigenkapital nochmals auf bloss noch 8 Milliarden Franken.

Unter dem Strich erhöhte der Konzern immerhin den Reingewinn um 16 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken. Die Dividende soll angehoben werden und ein Aktienrückkauf versüsst Investoren den Zahlenkranz – was allerdings die Eigenmittel alles weiter belastet.

Hürden in Deutschland

Zahlreiche Probleme sind aber wieder einmal ungelöst. So kommt die Swiss-Life-Gruppe laut einer Präsentation weiterhin in Deutschland auf keinen grünen Zweig. Seit Jahren, fast Jahrzehnten, soll es dort endlich rosig werden.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr gingen die Einnahmen um 3 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Franken zurück. Das Segmentergebnis Deutschland brach um 23 Prozent auf 177 Millionen Franken regelrecht ein.

Wenig einträglich

In Frankreich sanken die Prämien sogar um 10 Prozent auf rund 7 Milliarden Franken. Aus diesem grossen Portfolio holte Swiss Life bloss eine Gewinnsteigerung um 5 Prozent auf immer noch minime 277 Millionen Franken raus.

Das Zugpferd sind die Schweizer Geschäfte, deren Einnahmen zwar bei fast zehn Milliarden Franken stagnierten.

Besonders schwierig waren Einmalprämien bei Privatpersonen, die um fast 20 Prozent auf 373 Millionen Franken zurückgingen.

Im Segmentergebnis ging es aber um 36 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken nach oben, hauptsächlich wegen der steigenden Zinsen und den damit verbundenen positiven Effekten für die Lebensversicherer.

Prinzip Hoffnung

Doch nun soll alles insgesamt rosig werden. Der Zinsanstieg soll dem Konzern nämlich viel Rückenwind geben, weil die garantierten Zinsen in den Policen niedriger sind, als das, was Swiss Life selbst am Kapitalmarkt mit den Anlagegeldern verdient.

Das Prinzip Hoffnung soll helfen – denn wenn Kapitalmarkteinbrüche kämen, dürfte es nicht, wie geplant, so rasch nach oben gehen.

Während der jüngsten Finanzkrise und mit der Akquisition des Strukturvertriebes AWD sowie den damit verbundenen Milliardenabschreibungen galt das Prinzip jeweils auch schon.

Ausflug vom Krankenversicherer

Verstärken will sich Swiss Life mit dem Knowhow von der Krankenversicherungs-Gruppe CSS.

Laut dem Communiqué vom Mittwoch soll nämlich die CSS-Konzernleiterin Philomena Colatrella in den Verwaltungsrat der Swiss Life einziehen.

Absprung von CEO-Posten?

Fragt man sich, was das soll, ausser die Präsenz von Frauen im Verwaltungsrat zu erhöhen. Colatrella hat eigentlich genügend Arbeit in ihrem eigenen Haus, denn die CSS-Gruppe ist ausser Rand und Band, wie auch muula.ch berichtete.

Vielleicht will aber der Swiss-Life-Konzern, der kein Sachversicherungsgeschäft wie viele Versicherungsgruppen als zweites Standbein hat, einen Ausflug in das Health-Business machen.

Wahrscheinlicher scheint allerdings, dass die 1968-Geborene mit dem Verwaltungsratsmandat ihren Absprung bei der CSS vorbereitet und vor den Problemen dort wegläuft.

01.03.2023/kut.

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