Spanische Weine und ihre geheimen Qualitätssiegel

Knackige Weintrauben gleich nach der Ernte
Gute spanische Weintrauben liefern guten spanischen Wein. (Bild: M. Petric / unsplash)

Angesichts der Fülle an spanischen Weinen ist es schwierig, gute Tropfen herauszufinden. Doch es gibt einfache Hilfen zur Orientierung.

Es ist eine Herausforderung, die besten spanischen Weine zu identifizieren, da Geschmäcker grundverschieden sind.

Dennoch gibt es einige spanische Weine, die Anerkennung gefunden haben und aussergewöhnliche Qualität und Charakter aufweisen.

Schlüssel zum Erfolg

Im Gourmetrestaurant oder im Supermarkt sind edle Tropfen allerdings meist nur schwer zu erkennen.

Daher sollten sich Weinliebhaber an folgenden Qualitätssiegeln orientieren, um ein aussergewöhnliches Weinerlebnis zu erfahren. Der Schlüssel zum Erfolg spanischer Weine liegt nämlich in der harmonischen Vereinigung von Klima, Boden und traditionellen Herstellungsmethoden.

muula.ch stellt die Labels am heutigen Auffahrt-Feiertag vor.

Einfache Anforderungen

Da wäre zunächst die Bezeichnung «VDT», die für «Vino de la Tierra», also Landwein, steht.

Es ist ein Qualitätslabel für spanische Massenware, die meist auf der untersten Stufe der Qualität angesiedelt ist. VDT ist eine Klassifizierung, die auf regionaler Ebene angewendet wird und Weine kennzeichnet, die nur einfachen Qualitätsanforderungen genügen.

Der VDT-Status ermöglicht den Winzern eine grössere Freiheit bei der Auswahl der verwendeten Traubensorten und der Anbaumethoden.

Dies gibt ihnen die Möglichkeit, experimenteller zu sein und Weine mit individuellem Charakter und Stil zu erzeugen.

Insofern können VDT-Weine eine bestimmte Rebsorte betonen und bis zu komplexen Weinen reichen.

Bekannteste Einstufung

Besser fahren Weinliebhaber mehrheitlich aber mit dem Qualitätslabel «Denominación de Origen», das auf den Flaschen oft DO abgekürzt wird.

Es ist eigentlich das bekannteste Qualitätssiegel in Spanien.

Es garantiert, dass der Wein aus einer bestimmten geografischen Region stammt und spezifische Anforderungen in Bezug auf Traubensorten, Anbaumethoden und Produktionsstandards erfüllt.

Jede DO-Region hat dabei aber ihre eigenen charakteristischen Merkmale und Stile.

Indem Weinliebhaber nach Weinen mit einer bestimmten DO suchen, können sie sich auf bewährte Qualitätsstandards und den einzigartigen Charakter einer kleineren Weinregion verlassen.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Schlecht fährt man auf keinen Fall bei der Auswahl von Weinen, die mit «Vino de Calidad con Indicación Geográfica», kurz VCIG, gekennzeichnet sind.

Sie entsprechen einer passablen Weinkategorie zu einem guten Preis. Sie weisen eine höhere Qualität als gewöhnliche Tafelweine auf, aber erfüllen nicht die Kriterien eines DO-Labels.

VCIG-Weine unterliegen spezifischen Qualitätskontrollen und bieten oftmals ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Rioja und Priorat

Strenge Qualitätsanforderungen findet man dagegen unter «Denominación de Origen Calificada», abgekürzt DOC oder DOCa.

Dieses Label garantiert Spitzenqualität und dieser Status wird nur von den Regionen Rioja und Priorat getragen.

Das DOCa-Siegel weist darauf hin, dass die Weine nicht nur die strengen Anforderungen einer DO erfüllen, sondern auch zusätzliche Kriterien hinsichtlich Qualität und Kontrolle aufweisen.

Einzelne Spitzentropfen

Einzigartige Charakterweine finden Weinkenner unter der Bezeichnung «Vinos de Pago».

Das Qualitätssiegel steht für Weine, die von einem einzelnen Weingut oder einer speziellen Lage stammen.

Diese Weine zeichnen sich durch ihre Spitzenqualität, Einzigartigkeit und Persönlichkeit aus. Vinos de Pago haben ihre eigenen Produktionsvorschriften und sind oft das Ergebnis intensiver Arbeit und Hingabe des Winzers.

Glück herausfordern

Gibt es kein Label auf den Flaschen, lässt man lieber die Finger von den Tropfen.

Es kann allerdings sein, dass einem bei solcher Ignoranz ein Boutique-Wein durch die Lappen geht. Aber da müssen Weinliebhaber schon grosses Glück haben.

Mit den vorgenannten Qualitätslabels ist es viel einfacher, in die Welt der Raffinesse und Exzellenz spanischer Weine einzutauchen.

Grosse Namen

Herausragende Tropfen, deren Qualität sich weltweit herumgesprochen hat, sind aber etwa «Único» von Ribera del Duero.

Er zeichnet sich durch seine komplexe Aromatik, seine Tiefe und seine Fähigkeit zum Altern aus.

In die gleiche Richtiung geht «Pingus», der angesehen, aber auch hochpreisigig ist, allerdings mit aussergewöhnlicher Eleganz und Intensität überzeugt.

Priorat-Weine wie «L’Ermita» von Alvaro Palacios oder «Clos Mogador» von René Barbier repräsentieren Spitzenqualität der Region Priorat.

Auch Weisse mit Finesse

In der Rioja-Region machen Durstige mit «Viña Tondonia» von López de Heredia oder «Contador» von Benjamín Romeo nichts falsch. 

Wer eher Weissweine hervorradender Qualität will, setzt meist auf Albariño-Weine aus dem galicischen Anbaugebiet Rías Baixas.

Diese aromatischen Weissweine sind für ihre Säure, ihre Zitrusfruchtigkeit und ihre mineralischen Noten bekannt. Beispiele sind «Pazo de Señorans» oder «Do Ferreiro», die auch einfach in der Schweiz zu erhalten sind.

Alterung wichtig

Weinkenner, die auf Nummer sicher gehen wollen, setzen also auf die Labels VDT, VCIG, DO, DOCa oder Vinos de Pago, wobei die letzten zwei Klassifizierungen absolute Spitzenqualität bieten.

Interessierte achten aber noch auf eine Unterscheidung.

Neben den bereits erwähnten Qualitätslabels für spanische Weine gibt es nämlich noch weitere Qualitätssiegel, die auf den Etiketten zu finden sein können.

Reserva und Gran Reserva sind Begriffe für Weine, die eine längere Reifung durchlaufen haben.

Reserva-Weine müssen in der Regel eine Mindestalterung von zwei Jahren, davon mindestens ein Jahr in Eichenfässern, aufweisen. Gran Reserva-Weine durchlaufen eine noch längere Reifungszeit, oft über fünf Jahre, wobei ein Grossteil in Eichenfässern verbracht wird.

Joven heisst jung

Crianza ist dagegen ein Begriff, der für Weine verwendet wird, die eine gewisse Reifung durchlaufen haben, aber nicht so lange wie Reserva oder Gran Reserva. In der Regel müssen Crianza-Weine mindestens zwei Jahre reifen, davon mindestens sechs Monate in Eichenfässern.

Joven bedeutet jung und bezieht sich auf junge Weine, die wenig bis gar keine Reifung erfahren haben.

Diese Weine werden oft frisch und fruchtig getrunken und sind oftmals auch nicht für eine lange Lagerung vorgesehen.

Ohne Pestizide

Natürlich gibt es mittlerweile auch in Spanien förmlich Unmengen an Organic- oder Bio-Weinen.

Dieses Siegel wird auf Flaschen angebracht, die nach ökologischen Landbauprinzipien hergestellt werden.

Es bedeutet, dass im Anbau der Trauben und in der Weinherstellung keine synthetischen Chemikalien oder Pestizide verwendet wurden.

Last, but not least, sollte man bei der Auswahl auf das Wort Consecha und die anschliessende Jahreszahl achten. Consecha ist ein Begriff aus dem Spanischen, der auf Weinflaschen zu finden ist und sich auf die Ernte oder den Jahrgang des Weins bezieht.

Kombination wichtig

In manchen Jahren können die Bedingungen für den Weinbau in Bezug auf Sonneneinstrahlung, Temperatur und Niederschlag ideal sein, während in anderen Jahren möglicherweise Herausforderungen auftreten.

Der Jahrgang kann daher einen grossen Einfluss auf den Geschmack, die Aromen und die Struktur des Weins haben.

Aber dann wird es schon fast wieder zu kompliziert.

Lieber auf die Labels DO, DOCa oder sogar Vino de Pago in Kombination mit Reserva beziehungsweise Gran Reserva achten und mit viel Freude trinken.

Salud.

18.05.2023/kut.

Spanische Weine und ihre geheimen Qualitätssiegel

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