Siechtum bei Meyer Burger geht weiter

Solarfirma Meyer Burger
Solarfirma Meyer Burger in Thun. (Bild: PD)

Die Jahresergebnisse der Solarfirma Meyer Burger sind grauenhaft. Die Investoren rennen davon.

So etwas sehen selbst Finanzexperten selten. Der Thuner Hersteller von Solarmodulen und Solarzellen Meyer Burger setzte im Jahr 2020 nur 90 Millionen Franken um. Im Jahr 2021 waren es nur 40 Millionen Franken.

Geschäftsmodell hinterfragen

Danach verkaufte die Thuner Solarfirma im Jahr 2022 nur 147 Millionen Franken. 2023 waren es 135 Millionen Franken an Umsatz.

Und am heutigen Donnerstag gab Meyer Burger einen Verlust von fast 300 Millionen Franken für das Geschäftsjahr 2023 bekannt, nach einem Jahresfehlbetrag von rund 70 Millionen Franken im Jahr 2022.

Wenn aber die Mehrjahresumsätze gleich der Summe an Jahresverlusten entsprechen, stimmt etwas langfristig mit dem Geschäftsmodell nicht.

Millionen an Abschreibungen

Die Lagerbestände stiegen im Laufe des Jahres 2023 auf 130,8 Millionen Franken (2022: 118,5 Millionen Franken), hauptsächlich aufgrund von Modulen, die in der Rechnungsperiode nicht verkauft werden konnten, erklärte das Unternehmen zu den Negativentwicklungen.

Am Ende der Rechnungsperiode mussten die Lagerbestände aufgrund des massiven Verfalls der Marktpreise wertberichtigt werden, hiess es weiter, was zu Wertberichtigungen von 51,7 Millionen Franken geführt habe.

Die Marktverzerrungen auf dem europäischen Markt hätten eine Vollauslastung der Kapazitäten und entsprechende Skaleneffekte verhindert, begründete Meyer Burger die schlechten Resultate zudem.

Grosskunde hilft

Das Eigenkapital ist mittlerweile auf unter 200 Millionen Franken gerutscht. Noch so ein schlechtes Jahr und das Siechtum nimmt sein Ende. Alle Hoffnungen liegen auf einer Kapitalerhöhung von 200 bis 250 Millionen Franken, die Sentis Capital, der grösste Aktionär der Gesellschaft, mit 50 Millionen Franken selber stemmen will.

DESRI, der grösste Kunde des Unternehmens, plane ebenfalls, in die bevorstehende Kapitalerhöhung zu investieren, teilte Meyer Burger im Communiqué diesbezüglich mit.

Geplant sei eine Investition von bis zu 20 Millionen Dollar, aber maximal 10 Prozent des Emissionsvolumens, durch die Übernahme von nicht gezeichneten Aktien.

Kosteneinsparung in Sichtweite

Die Restrukturierungen gehen derweil weiter. Aufgrund des sich weiter verschlechternden Geschäftsklimas in Europa hat Meyer Burger im Januar 2024 weitere Schritte eingeleitet, um auf Produktion und entsprechend profitables Wachstum in den USA zu fokussieren.

Die Modulproduktion am Standort Freiberg (Sachsen) in Deutschland wurde Mitte März 2024 eingestellt, was ab April zu signifikanten Kosteneinsparungen führen soll. Die Solarzellenproduktion in Thalheim (Bitterfeld-Wolfen, Sachsen-Anhalt), Deutschland, wird den Produktionshochlauf der US-Solarmodulfertigung in Goodyear, Arizona, weiter unterstützen.

Einbruch an Börse

Letztlich zeigt sich, dass Meyer Burger vielerorts auf Subventionen aus ist, wie muula.ch unlängst berichtete. Derzeit fliessen die Staatshilfen aber kräftig in den USA, weshalb sich die Firma verstärkt auf Amerika ausrichtet.

Ein langfristiges Geschäftsmodell darauf aufzubauen, scheint Finanzexperten aber mehr als fraglich.

An der Börse kamen die Informationen zum Jahresabschluss auch nicht gut an. Die Titel von Meyer Burger brachen bei dem «Pennystock» gleich zum Handelsbeginn um rund 20 Prozent ein.

14.03.2024/kut.

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