Schweiz sticht EU-Länder beim Gütertransport aus

Schiene oder Strasse beim Transport über die Alpen? (Symbolbild: Elias / pixabay)

Die Schweiz will den Güterverkehr von den Strassen auf die Schiene verlagern. Dies gelingt ihr immer besser und mit Blick auf EU-Länder liegt sie gleich zweimal vorne.

Die Entwicklungen sind stattlich: Im Jahr 2021 betrugen die Transportleistungen auf Schweizer Strassen rund 17,4 Milliarden Tonnenkilometer, also der Beförderung einer Tonne über einen Kilometer.

Zusätzliche 10,4 Milliarden Tonnenkilometer wurden in der Schweiz im vergangenen Jahr auf der Schiene erbracht. Dies geht aus den neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS vom Dienstag hervor.

Pandemie-Jahr überrollt

Gegenüber 2020 nahm das Total der Transportleistungen 2021 damit um 4,0 Prozent auf 27,8 Milliarden Tonnenkilometer zu, wobei der Güterverkehr auf der Schiene mit 6,2 Prozent stärker zulegte als jener auf der Strasse, der rund 2,7 Prozent zunahm.

Auch im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor Beginn der Coronavirus-Pandemie, steigerten beide Verkehrsträger ihre Transportleistungen. Bei der Schiene ging es um 3,0 Prozent nach oben. Auf den Strassen nahmen die Gütertransporte um 1,7 Prozent zu.

Grössere Konkurrenz

Der Anteil des Schienengüterverkehrs an der gesamten Transportleistung belief sich 2021 auf 37 Prozent. Nach einem deutlichen Rückgang in den 1980er- und 1990er-Jahren konnte die Bahn ihren Anteil seit der Jahrtausendwende in einem Bereich zwischen 36 Prozent und 42 Prozent halten.

Dies gelang trotz der Erhöhung der Gewichts-Limite für Strassengüterfahrzeuge in den Jahren 2001 (von 28 auf 34 Tonnen) und 2005 (auf 40 Tonnen).

Ein Vergleich illustriert eindrücklich das Erreichte: Der Schienenanteil im Landverkehr der 27 EU-Länder lag 2020 bloss bei 18 Prozent, wie muula.ch aus BFS-Zusatzangaben herausfand. Die Schweiz liegt da also gut auf.

Kurze Distanzen zählen

Die beiden Verkehrsträger Strasse und Schiene ergänzen sich in der Schweiz: Während die regionale Feinverteilung der Waren aufgrund der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur in den meisten Fällen nur über die Strassen erfolgen, bietet die Schiene bei längeren Transportwegen gewisse Vorteile.

steigender Güterverkehr auf Strassen und Schienen
Der Strassenverkehr über die Alpen nimmt generell ab

Dies zeigt sich laut dem BFS etwa darin, dass die schweren Strassengüterfahrzeuge 2021 in der Schweiz 66 Prozent ihrer Transportleistungen im Binnenverkehr und nur 34 Prozent im internationalen Verkehr erbrachten, während bei der Bahn der internationale Verkehr mit einem Anteil von 77 Prozent dominierte.

Auch sind die mittleren Transportdistanzen im Schienengüterverkehr deutlich grösser als auf der Strasse: 2021 wurden Güter auf dem Schweizer Schienennetz durchschnittlich über eine Distanz von 174 Kilometern befördert, der Vergleichswert auf der Strasse lag nur bei 50 Kilometern.

Alpen überwinden

Die schweizerische Verkehrspolitik verfolgt unter anderem das Ziel, den alpenquerenden Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Im Jahr 2021 wurden 75 Prozent des Transportguts per Bahn und 25 Prozent auf der Strasse durch die Schweizer Alpen befördert.

In Österreich, wo ebenfalls bedeutende Gütermengen über die Alpen transportiert werden, lag der Anteil der Schiene lediglich bei 27 Prozent und jener der Strasse bei 73 Prozent – also fast umgekehrt als in der Schweiz.

Viele Höchstwerte

Insgesamt steht die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern also diesbezüglich nicht schlecht da. Doch auch nur beim Blick auf sie selbst gibt es Spitzenwerte:

Die Zahl der von schweren Strassengüterfahrzeugen zurückgelegten Kilometern war nämlich so hoch wie nie in den vergangenen 20 Jahren. Und auch der Containertransport mit Rheinschiffen und per Bahn erzielte 2021 neue Rekordwerte.

22.11.2022/kut.

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