SBB-Management fleht bei Politik um Hilfe

SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar
SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar am Montag vor den Medien. (Screenshot: muula.ch)

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB haben zwar die Gewinnzone wieder erreicht. Doch im Kerngeschäft sieht es nicht gut aus.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB sind im abgelaufenen Geschäftsjahr nach den Verlusten während der Coronavirus-Pandemie wieder in schwarze Zahlen zurückgekehrt.

Das Management des Staatsbetriebes um Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar und Konzernchef Vincent Ducrot gaben sich am heutigen Montag in Bern sehr erfreut, mit einer Rekordzahl an Reisenden wieder Gewinn erzielt zu haben.

Immobilien und Energie

Nach 245 Millionen Franken an Verlust im Jahr 2022 standen nunmehr ein Gewinn von 267 Millionen Franken. Die SBB-Züge führen abgesehen von kleineren Ausnahmen sicher, sauber und pünktlich, hiess es.

Besonders gut lief es aber nicht mal im Kerngeschäft, dem Bahnfahren, sondern das Jahresergebnis sei auch wegen Gewinnen von SBB-Immobilien und dem Energiebereich erstmals seit 2019 wieder positiv, erklärten die Verantwortlichen.

Pensionskasse sanieren

Der Mietertrag Dritter erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent, was insbesondere durch die Erholung der Frequenzen an den Bahnhöfen und durch Neuinbetriebnahmen, wie Basel Dreijohann und Zürich Letziturm im Verlauf 2022 sowie Zürich Oerlikon Franklinturm im Jahr 2023, kam.

Besonders fallen die Gewinne bei den SBB im Immobilienbereich auf, die laut dem Segmentbericht fast dreimal so hoch sind, wie jene im Fern- und Regionalverkehr.

Damit kann der Staatsbetrieb die Sanierungsmassnahmen der SBB-Pensionskasse aus den Jahren 2007 und 2010, die noch fast auf eine Milliarde Franken kommen, ein Stück weit zurückbezahlen.

Personalaufwand steigt

Der Fernverkehr schrieb 2023 erstmals seit 2019 mit einem Gewinn von 117 Millionen Franken wieder schwarze Zahlen (2022: –47 Millionen Franken). Zurückzuführen ist dies vor allem auf die positive Entwicklung der Nachfrage im Wochenendverkehr und im internationalen Personenverkehr.

Im Regionalverkehr führte vor allem die grössere Nachfrage auf den kurzen Pendlerdistanzen zu einer Verbesserung des Ergebnisses auf 23 Millionen Franken (2022: 11 Millionen Franken).

Medienkonferenz von den SBB
Ergraute Journalisten an der SBB-Medienkonferenz (Screenshot: muula.ch)

Gleichzeitig stiegen aber die Kosten, unter anderem für den Bahnstrom, die Trassengebühren und die Flottenbewirtschaftung. Der Personalaufwand legte bei den SBB insgesamt auch markant zu.

Das Cargo-Geschäft war sowohl in der Schweiz, als auch international weiterhin defizitär.

Investieren wird unmöglich

Das Management um Ribar und Ducrot erklärte vor den Medien, dass die Politik bei den Schulden gefragt sei. Rund 500 Millionen Franken an Jahresgewinn seien jeweils nötig, um die Vorgaben des Bundes beim Schuldenabbau zu erfüllen, hiess es.

Die Staatsbahn könne damit allerdings künftig Investitionen nicht mehr stemmen und somit auch kein neues Rollmaterial anschaffen.

Die Verschuldung lag 2023 mit 11,26 Milliarden Franken zwar leicht unter Vorjahresniveau 2022 von 11,44 Milliarden Franken. Der Schuldendeckungsgrad beträgt zum Ende 2023 aber 7,82, was weit vom Ziel des Bundes von 6,5 entfernt sei.

Bis zum Jahr 2030 wollen Ribar & Co. daher 6 Milliarden Franken einsparen, oder es bräuchte eben wie zur Corona-Zeit wieder Hilfe von der Politik.

11.03.2024/kut.

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