Reichster Bewohner der Schweiz springt Signa & Julius Bär bei

Klaus-Michael Kühne hat mehrere Stiftungen
Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne hat mehrere Stiftungen. (Bild: PD)

Die Wellen mit der kriselnden Handels- und Immobilienholding Signa schlagen höher. Ein Retter springt nun hier und da aber ein.

Die Entwicklungen beim strauchelnden Immobilien- und Handelskonzern Signa, der vom österreichischen Milliardär René Benko aufgebaut wurde, überschlagen sich derzeit. Genauso aber auch die Rettungsbotschaften.

Julius Bär gibt Transparenz

So schlitterte am Freitag die Tochter Signa Real Estate Management Germany in die Insolvenz.

An solchen Firmen hängen im verschachtelten Benko-Imperium in Deutschland indirekt nicht nur Geschäfte um den Warenhauskonzern Galeria Kaufhof, sondern auch der halbfertige Wolkenkratzer an den Hamburger Elbbrücken, wo die Bauarbeiten derzeit ruhen.

Am heutigen Montag liess das Schweizer Bankhaus Julius Bär sein Kreditengagement bei Signa offen.

Das Engagement belaufe sich auf 606 Millionen Franken und umfasse drei Kredite an verschiedene Einheiten innerhalb eines europäischen Konglomerats, hiess es etwas verklausuliert zu der Benko-Beteiligung.

Logistik-Milliardär springt ein

Wie muula.ch berichtete, sollte der Staatsfonds von Saudiarabien PIF bei einzelnen Projekten einspringen. Nun macht aber ein weiterer Retter die Runde und dies ist der reichste Bewohner der Schweiz, Klaus-Michael Kühne.

Der Logistik-Milliardär hatte bereits ein Projekt in Berlin für ein Edelbürohaus vollständig übernommen, in das er zur Hälfte mit Benko investiert hatte.

Nunmehr bestätigten dem deutschen «Handelsblatt» mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen, dass der Logistik-Milliardär, der seit Jahrzehnten in der Schweiz lebt, eine Übernahme des Hochhausprojektes Elbtower in seiner Heimatstadt Hamburg prüfe.

Kettenreaktion vermeiden

Mit fast einer Milliarde Euro ist dieser Klotz die grösste Baustelle im Benko-Imperium und eventuell der Schlüssel zur Lösung der Krise.

Die immer wieder verschachtelt beliehenen Beteiligungen in dem verzweigten Konzern könnten somit vielleicht gerettet werden, wenn das Prestige-Projekt in Hamburg nicht umfällt und andere Aktivitäten über einen Domino-Effekt in den Abgrund reisst.

In der Schweiz wäre bei Benko etwa der Warenhauskonzern Globus betroffen. Zusammen mit der Central Group aus Thailand hält Signa je die Hälfte der Anteile.

Ob Kühne nun auch Julius Bär direkt helfen kann, ist bisher nicht klar. Einer der drei Ausleihungen könnte den Elbtower betreffen. Die Stabilisierung der grössten Benko-Baustelle dürfte aber das Gebilde insgesamt stabilisieren.

Einziger Kunde dominiert Geldhaus

Das grösste Private-Debt-Engagement bei dem Bankhaus ist ja Signa.

Das Portfolio an solchen privaten Krediten betrage 1,5 Milliarden Franken; insgesamt habe die Bank 41 Milliarden an Ausleihungen, hiess es. Nach den 606 Millionen Franken für Benko kommt der zweitgrösste Kredit mit 216 und der drittgrösste mit 140 Millionen Franken, teilte Julius Bär zur Beruhigung der Lage mit.

CEO Philipp Rickenbacher bedauerte, dass ein einziges Engagement so viel Unsicherheit für die Stakeholder bringen konnte. Damit sagt er indirekt, dass es ein Unding ist, dass ein einziger Kunde das Bankhaus so ins Wanken bringen kann.

27.11.2023/kut.

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