Patriarch von Luxusuhrenmarke wieder alleiniger Hausherr

Schweizer Luxusuhren von Bovet
Luxusuhren von Bovet fallen mit ihrem Design auf. (Bild: PD)

Die Schweizer Luxusuhrenmarke Bovet hat seit ihrer Gründung 1822 eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nun wendet sich das Blatt erneut.

Die Schweizer Marke für Luxusuhren Bovet ist wieder um eine Episode in ihrer Besitzerschaft reicher.

Die einst 1822 in London gegründete Uhrenfirma war seit dem Jahr 2001 – nach unzähligen Handwechseln – über die Gesellschaft Bovet Fleurier SA zu 100 Prozent in Besitz des Sammlers der Haute Horology Pascal Raffy.

Expansion in Asien

Doch vor ungefähr zehn Jahren, nahm der Uhrenliebhaber den Zürcher Konzern DKSH an Bord, um die Expansion in Asien zu forcieren.

Die Schweizer Firma DKSH ist ein Dienstleistungs- und Handelskonzern, die auf Marketingdienstleistungen spezialisiert ist. Der Konzern erhielt von Bovet die Exklusivrechte für Marketing und Vertrieb in der Region, um die Luxusuhrenmarke in Asien bekannter zu machen.

Am heutigen Freitag gab DKSH nun aber bekannt, dass die Firma ihre 25-Prozent-Beteiligung von Bovet Fleurier SA an den französischen Unternehmer Raffy verkauft habe. Dieser hält 75 Prozent der Gesellschaft und wird somit wieder Alleinherrscher bei der Luxusuhrenfirma.

Zugeknöpfte Holding

Das Wirtschaftsnews-Portal muual.ch wollte mehr zu der Transaktion wissen und erkundigte sich bei der DKSH-Holding nach Details sowie dem Grund des Verkaufs. Eine Mediensprecherin erklärte, dass keine Zusatzangaben zu der De-Investition von Bovet gemacht würden.

Allerdings sei die Transaktion durchaus im Einklang mit der DKSH-Strategie, wonach zirka zehn Prozent der rund 4 Milliarden Franken an Umsatz im Konsumgüterbereich mit Luxus & Lifestyle-Produkten eingenommen werden sollen und der Fokus wieder vermehrt auf M&A gelegt würde. Vielleicht führt da DKSH nun Grösseres im Schilde.

Ohnehin ist nämlich seit Längerem öffentlich bekannt, dass DKSH die andere bestehende Mehrheitsbeteiligung an der kleinen Uhrenmarke Maurice Lacroix durchaus auch abgeben würde, falls es einen besseren Eigentümer dafür gebe.

Agiler Patron

Auf die Frage, ob nicht im Jahresabschluss von DKSH sowieso weitere Angaben zu dem Bovet-Verkauf gemacht werden müssten, liess sich die Mediensprecherin auch keine Details entlocken und erklärte, dass man sich dann bis Anfang Februar 2023 gedulden müsste.

Der Patron von Bovet fällt jedenfalls in der Luxusuhren-Branche immer wieder mit cleveren Schachzügen auf. So kaufte er beispielsweise für den Hersteller Bovet, der eigentlich auf Taschenuhren für den chinesischen Markt ausgerichtet ist, das Chateau de Môtiers vom Kanton Neuchâtel, weil es einst in Besitz der Familie Bovet gewesen war.

Dort auf dem Schloss lancierte er ab 2006 Ausstellungen zur Uhrenmontage und organisiert Workshops, welche auf die komplizierte Uhrenbauweise ausgerichtet sind.

Auszeichnung für Raffinesse

Auch bei technischen Raffinessen macht der Uhrenexperte Raffy immer wieder auf sich aufmerksam. So gewann er im Jahr 2018 etwa bei den Grand Prix d’Horlogerie de Genève Awards mit seiner Récital 22 Grand Récital den prestigeträchtigen Aiguille d’Or.

Seit 2020 ist nun Tochter Audrey Raffy im Uhrengeschäft aktiv. Und vielleicht kündigen sich da bereits weitere Änderungen bei den Besitzverhältnissen von Bovet an. Unternehmensvater Pascal ist ja bereits um die 60 Jahre.

30.12.2022/kut.

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01.01.2023/Korrektur bei DKSH-Umsatzanteil: 10 Prozent von 4 und nicht von rund 11 Milliarden Franken/kut.

Patriarch von Luxusuhrenmarke wieder alleiniger Hausherr

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