Die Schweizerische Nationalbank SNB hat bei ihrer jüngsten Zinserhöhung eine Einschätzung zur Teuerung abgegeben. Dabei lag sie daneben, wie die tatsächlichen Zahlen zeigen.
Die Schweizerische Nationalbank SNB hat in ihrer jüngsten Lagebeurteilung die Entwicklungen zur Teuerung völlig übertrieben.
«Die Nationalbank strafft die Geldpolitik weiter und erhöht den SNB-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent. Damit wirkt sie dem nochmals gestiegenen Inflationsdruck entgegen», hatte die SNB vor wenigen Tagen mitgeteilt.
BFS widerspricht
Der jüngste Inflationsanstieg sei vor allem auf höhere Preise für Strom, Tourismusdienstleistungen und Nahrungsmittel zurückzuführen. Allerdings fänden inzwischen Preiserhöhungen auf breiter Basis statt, hatte die Notenbank gewarnt.
Beobachter rieben sich dabei die Augen, weil die Inflationserwartungen eigentlich in die völlig andere Richtung gingen.
Nun, mit Bekanntgabe der Daten des Bundesamtes für Statistik BFS zeigt sich, dass die SNB mit einem Anstieg der Inflation völlig daneben lag.
SNB schwächt Franken
Im Februar hatte die Teuerung noch bei 3,4 Prozent gelegen. Nunmehr ist sie im Vorjahresvergleich auf 2,9 Prozent gesunken, wie das BFS am heutigen Montag bekanntgab.
Deutlich teurer als vor Jahresfrist sind in der Schweiz im März vor allem Importgüter geworden, die um 3,8 Prozent zulegten. Inlandgüter kosteten rund 2,7 Prozent mehr.
Dass Importgüter aber wieder teurer werden, liegt am Wechselkurs zum Franken, deren markante Schwächung die SNB zuletzt duldete.
Insofern ist die Geldpolitik eigentlich dafür verantwortlich, dass die Inflation hierzulande nicht noch weiter zurückgeht.
Und Mitte März hatte das BFS ohnehin bereits die Produzentenpreise per Februar 2023 publiziert, die ebenfalls einen deutlichen Rückgang der Teuerung signalisiert hatten, wie muula.ch berichtete.
Heizöl wird billiger
Im März 2023 waren laut dem BFS-Communiqué unter anderem Flug- und Pauschalreisen sowie neue Autos markant teurer geworden.
Die Preise für Fruchtgemüse seien ebenfalls gestiegen, gleich wie jene für Bekleidung und Schuhe nach dem Ende des Winterausverkaufs.
Die Preise für die Parahotellerie seien hingegen gesunken, ebenso wie jene für Heizöl und Beeren, hiess es vom BFS.
Hilfe für Geldhäuser
Wie muula.ch bereits vermutete, hat sich die SNB da eine Geschichte zum Inflationsanstieg zurechtgelegt, um die Zinserhöhung zu rechtfertigen, die allerdings nicht so ins Bild der Realität um die Teuerung passt.
Vielmehr gewähren die Währungshüter mit der Zinserhöhung dem kriselnden Bankensektor ein schönes Zückerchen.
03.04.2023/kut.