Knall bei bekannter Spionagefirma

Alles wird im Netz beobachtet. (Bild: TheDigitalArtist / pixabay)

Die berüchtigte Softwarefirma NSO mit ihrem Spionageprogramm Pegasus ist am Zerfallen. Das Schnüffeln auf iPhones & Co. setzt sich aber fort.

Der Co-Gründer und Chef der israelischen IT-Spionagefirma NSO Group, Shalev Hulio, hat den Bettel hingeschmissen. Das für seine berüchtigte Pegasus-Software bekannte Unternehmen – mit der sich etwa iPhones unbemerkt knacken lassen können – unterziehe sich einer kompletten Reorganisation, hiess es in einer Medienmitteilung am Sonntagabend. Damit sei der sofortige Rücktritt des CEO verbunden.

Die Firma werde interimistisch von COO Yaron Shohat geleitet, und er werde auch die Reorganisation durchführen, teilte die auf Spionage-Software fokussierte Hersteller zudem mit.

Zahlreiche Gerichtsverfahren

Das Unternehmen, das einen Jahresumsatz von rund 250 Millionen Dollar erzielt, mache zudem rund 100 seiner 770 Personen starken Belegschaft obsolet, meldeten einige Zeitungen.

Warum die Umstrukturierung erfolgt, gab NSO zwar nicht bekannt. Allerdings vermuten Insider, dass die juristischen Klagen des Apple-Konzerns, von WhatsApp beziehungsweise von Facebook/Meta wegen dem Eindringen in ihre Produkte den Ausschlag gegeben haben dürften.

Aushorchen von Unbequemen

Die berüchtigte Spionage-Software Pegasus kann unbemerkt etwa in iPhones eindringen oder permanent Nachrichten beziehungsweise den eMail-Verkehr aufzeichnen. Sie wird angeblich nur zur Terror-Abwehr oder zur Verfolgung von Straftaten, wie Kinderpornographie, verwendet. In Wahrheit nutzen die Programme von NSO aber viele Regierungen und Geheimdienste, um Journalisten und Dissidenten auszuhorchen sowie zu überwachen. 

Im Communiqué der Firma wird – wie häufig in der Vergangenheit – Wert auf die Feststellung gelegt, dass die Produkte der NSO-Gruppe mit Fokus auf Nato-Mitgliedstaaten ausgerichtet seien. Allerdings darf dieser «Fokus» stark bezweifelt werden, weil der Einsatz der Software von Nichtregierungsorganisationen auch in vielen anderen Ländern nachgewiesen werden konnte.

Auch die Schweiz als Nicht-Nato-Land setzt auf den Software-Anbieter, wie etwa die «NZZ» berichtete.

Untertauchen als Ziel?

Interessant bleibt, was der Ex-CEO Hulio nun machen wird. Nachdem die Amerikaner im Jahr 2021 die Firma mit Sanktionen belegt hatten, hatte er nämlich versucht, die Massnahmen mit einer Aufspaltung des Unternehmens zu umgehen.

Das dürfte den USA nicht geschmeckt haben, wie etwa auch der Fall von Tornado Cash unlängst illustrierte, als die USA ihren Einfluss bei der Kryptowährung verloren hätten und eingeschritten sind. Darüber berichtete auch muula.ch.

Wie aber bekannt ist, musste die NSO-Gruppe all ihre Produkte ohnehin vom israelischen Verteidigungsministerium sowie vom Geheimdienst Israels absegnen lassen. Da mittlerweile die Öffentlichkeit allerdings so stark auf diesen Spionagesoftware-Anbieter fixiert ist, wird vermutet, der Manager will mit seinen bisherigen Aktivitäten wahrscheinlich einfach nur aus dem Scheinwerferlicht verschwinden und unbemerkt an anderer Stelle sein Werk fortsetzen.

Knall bei bekannter Spionagefirma

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