Der Finanzchef der Airline Swiss Markus Binkert will selbst auf dem Pilotensessel einer Firma sitzen. Sein Plan geht aber wohl nicht ganz auf.
Die Schweizer Vorzeigefluggesellschaft Swiss muss sich einen neuen Finanzchef suchen. Der aktuelle CFO Markus Binkert scheide per Ende Mai 2024 aus, teilte die zur deutschen Lufthansa-Gruppe gehörende Airline am heutigen Montag überraschend mit.
Nur kurzes Intermezzo
Binkert verlasse nach 19 Jahren die Fluggesellschaft und werde CEO der SV Group, hiess es weiter. Der Manager, der verschiedenste Funktionen innerhalb der Swiss innehatte, war im März 2020 zum CFO berufen worden.
Die Suche nach einer Nachfolge sei eingeleitet, führte Swiss zur Situation aus.
Reiseboom bald vorbei
Binkert, der 2005 aus einer Strategieberatung zu der Airline kam, hat offenbar nach fast zwei Jahrzehnten von der Fliegerei genug und steigt daher nicht in den Pilotensessel einer Fluggesellschaft. Das ist recht ungewöhnlich.
Ohnehin machten aber unlängst Meldungen die Runde, dass die Lufthansa an einem Verkauf der Swiss arbeite, wie auch muula.ch berichtete.
Eine solche Konstellation ist für einen Finanzchef keine schöne Situation.
Ausserdem dürfte sich das Reiseverhalten der Menschen nach der Coronavirus-Pandemie langsam normalisieren, was weniger Geld in die Kasse von Fluggesellschaften spülen wird.
Harte Konkurrenz
Obendrein kommt wohl der Geschäftsreiseverkehr kaum an die alten Niveaus mehr heran.
Auch mehren sich die Beschwerden über den Service der Lufthansa-Gruppe, die immer mehr Vielflieger an Golfcarrier um Emirates, Etihad und Qatar Airways beziehungsweise asiatische Fluggesellschaften um Singapore Airlines, Cathay Pacific und Thai Airways verliert.
Die Finanzen kommen bei alldem ständig unter Druck.
Hotelgeschäft wächst
Der neue Chef Binkert werde bei SV Group, die mehrheitlich einer Stiftung gehört, ab November 2024 antreten, teile die Catering-Firma für Gastronomie und Hotellerie gleichentags mit. Dort scheide Patrick Camele nach zwölf Jahren an der Spitze der Firma aus.
Das Unternehmen war 1914 von Else Züblin-Spiller als Non-Profit-Organisation Schweizer Verband Soldatenwohl gegründet worden und wollte Schweizer Soldaten mit preiswerter und gesunder Kost versorgen sowie eine alkoholfreie Einkehrmöglichkeit bieten.
Mittlerweile setzen viele Unternehmen auf die Organisation ihrer Firmenrestaurants beziehungsweise auf die Verpflegung ihrer Belegschaft bei der SV Group.
Auch zahlreiche Hotels, darunter Häuser der Marriott-Marken Courtyard, Residence Inn, Renaissance und Moxy und demnächst Hyatt Centric in der Schweiz und in Deutschland, geben das Geschäft extern an den Anbieter.
19.02.2024/kut.