Die SBB erhöhen Verschuldung weiter

SBB Hauptsitz in Bern
Die SBB machen allerlei Spielerei mit ihren Halbjahresresultaten. (Bild: PD)

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB haben ihre Halbjahreszahlen freudig veröffentlicht. Der positive Eindruck trügt allerdings.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB haben mit viel Tamtam ihre Semesterzahlen verkündet.

«Lichtblick in herausfordernden Zeiten», schrieb die Staatsbahn in ihrem Communiqué am heutigen Montag freudig.

Ausschlaggebende Verbuchung

Erstmals seit dem Jahr 2019 hätten die SBB im ersten Halbjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben, so die frohe Botschaft. Im Vorjahressemester war noch ein Verlust von 142 Millionen Franken angefallen.

Doch blickt man in den gleichzeitig publizierten Zahlenkranz, wird sofort der «Schmu» klar.

Die SBB wiesen zwar einen Gewinn von 99 Millionen Franken aus – allerdings erhöhte sich auch die verzinsliche Neuverschuldung um 92 Millionen Franken beziehungsweise um rund 1 weiteres Prozent auf mittlerweile unglaubliche 11,4 Milliarden Franken.

Nur 7 Milliönchen an Gewinn

Hätte das Finanzergebnis nicht bei den angegebenen -53, sondern ohne neue Verschuldung bei -145 Millionen Franken gelegen, wären aber nur 7 Milliönchen an Gewinn herausgekommen.

Wahrscheinlich war dieser Mini-Gewinn dem SBB-Management zu wenig, sodass sie lieber den Anstieg der Nettoschulden hinnahmen.

Der Staatsbetrieb erhöhte zwar den Betriebsertrag im ersten Halbjahr um 353 Millionen Franken auf 5,5 Milliarden Franken. Doch gleichzeitig stieg auch der Betriebsaufwand um 116 Millionen Franken auf 5,4 Milliarden Franken.

Fixkosten sind eher variabel

Im Personenverkehr stieg zwar auch die Passagierzahl um rund 20 Prozent auf 1,3 Millionen Fahrgäste pro Tag.

Es ist aber ein Irrglaube, dass die SBB mit mehr Fahrgästen in den Zügen einfach Mehreinnahmen generieren könnten und die Kosten dabei konstant bleiben. Der Betriebsaufwand erhöhte sich mit den Mehreinnahmen auch markant.

Positiv scheint sich nach der Coronavirus-Pandemie, während der die SBB heimlich die Mindestbezugdauer der Generalabonnemente (GA) von 4 auf 6 Monaten erhöht hatten, zumindest die Sommeraktion mit den GA für einen Monat ausgewirkt zu haben.

Die Zahl der GAs erhöhte sich zum Vorjahressemester um rund 6 Prozent auf 437.000. Gegenüber dem Zeitpunkt vor der Pandemie sind es aber noch ein Minus von 12 Prozent.

Spartenfremdes wirtschaftet schlecht

SBB Immobilien leiste einen wichtigen Beitrag an den Schuldenabbau der SBB, hiess es weiter im Communiqué.

Das Ergebnis von SBB Immobilien verschlechterte sich aber deutlich auf 114,4 von 130,3 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum. Warum das um über 12 Prozent zurückgegangen ist, wird nicht konkret erklärt.

Gewinnziel meilenweit entfernt

Um die finanzielle Lage zu stabilisieren, bräuchten die SBB einen Jahresgewinn von 400 bis 500 Millionen Franken, führte der Staatsbetrieb abschliessend aus. Mit den eigentlich geschummelten 99 Millionen Franken an Halbjahresgewinn wird der Ernst der Lage nochmals richtig klar.

Und im Jahr 2018 erwirtschafteten die SBB laut dem Geschäftsbericht fast 600 Millionen Franken an Reingewinn, was verdeutlicht, wie lasch eigentlich das Finanzziel ist.

Der Spar- und Effizienzdruck bliebe hoch, schrieben die SBB nun in ihrer Medienmitteilung. Zumindest dies stimmt.

04.09.2023/ena.

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