Der Telekomkonzern Swisscom kämpft ständig mit IT-Problemen. Nun treffen die Pannen nicht mehr nur die Kundschaft, sondern die Firma selbst.
Swisscom steht immer mal wieder im Fokus der Öffentlichkeit, weil irgendwelche Systeme nicht richtig oder gar nicht funktionieren. Doch nun plagt den Telekomkonzern ein völlig neues technisches Problem.
Das Schweizer Staatsunternehmen gab am Freitag in einer Medienmitteilung bekannt, dass es aufgrund eines Fehlers provisorische Finanzkennzahlen für 2022 aus Versehen vorab publiziert habe.
Stundenlang unbemerkt
Der Umsatz für das abgelaufene Geschäftsjahr habe bei 11,1 Milliarden Franken, der operative Gewinn auf Stufe Ebitda bei 4,4 Milliarden Franken und die Investitionen bei 2,3 Milliarden Franken gelegen, hiess es.
Diese Informationen hätten während mehrerer Stunden fälschlicherweise auf der Webseite des Unternehmens gestanden und sollten aber noch nicht publiziert werden.
Bedauern ausgedrückt
Die finalen Kennzahlen zum Jahresabschluss 2022 sowie die detaillierte Medienmitteilung würden nach Abnahme durch den Verwaltungsrat am 9. Februar 2023 folgen, teilte Swisscom zudem mit.
Der Sunrise- und Salt-Konkurrent bedauere diesen Vorfall und habe eine Untersuchung eingeleitet.
Komisches Spiel
Die grösste Schweizer Telefongesellschaft steht allerdings häufiger im Rampenlicht, weil es technische Probleme gibt oder sie die Schweiz quasi narrt.
So fiel unlängst während Wartungsarbeiten das komplette Fest- und Mobilfunknetz der Swisscom in der ganzen Schweiz aus. Auch Internetdienste und TV hatten nicht korrekt funktioniert.
Im Sommer 2021 war sogar während mehrerer Stunden in grossen Teilen der Schweiz die Notruf-Kommunikation ausgefallen. Im Frühjahr 2020 hatte es schon vier landesweite Störungen gegeben.
Auch bemühte das Staatsunternehmen hierzulande schon unnötigerweise die Gerichte, wie muula.ch unlängst berichtete.
Kein Wachstum
Während die technischen Probleme bisher die Kundschaft und die Bevölkerung betrafen, ging die jüngste Panne in Richtung der Firma selbst und quasi zu den Investoren.
Die haben nämlich durch die Panne bereits erfahren, dass Swisscom im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz sowie den Betriebsgewinn praktisch nicht gesteigert hat. Vielmehr waren die Kennzahlen sogar leicht rückläufig. Lediglich die Investitionen sind konstant bei 2,3 Milliarden Franken geblieben.
Börse reagiert
Ob Swisscom wegen der Veröffentlichtungspanne eine Busse von der Schweizer Börse SIX erhält, wie unlängst etwa Swissquote, bleibt abzuwarten. Die Online-Bank hatte allerdings zu spät und nicht zu früh publiziert, wie auch muula.ch berichtete.
Anlegern war dies alles aber relativ egal. Der Aktienkurs der Swisscom-Titel legte unbeirrt um rund 1 Prozent auf zirka 543 Franken zu.
03.02.2023/kut.