Credit Suisse liegt mit Prognosen völlig daneben

Hauptsitz der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz
Hauptsitz der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz (Bild: muula.ch)

Die Credit Suisse äussert sich wie viele Banken zu Wirtschaftsentwicklungen. Die «Experten» haben aber auch keine Ahnung, wie die Zukunft aussieht.

Die Krisenbank Credit Suisse (CS) wäre wahrscheinlich nicht in so einer misslichen Lage und würde mit der Grossbank UBS zwangsfusioniert, wenn die Bankexperten bessere Prognosen machen könnten.

Doch wie die eigenen Fachleute bei ihren Vorhersagen daneben liegen können, ergaben neueste Recherchen des Wirtschaftsnews-Portals muula.ch.

Keine Eile

Die CS hat nämlich unlängst die Entwicklungen für den Hypothekarmarkt prognostiziert, die sich mit einer einfachen Google-Suche finden lassen.

Unter dem Titel «Der Referenzzinssatz kennt keine Eile» hiess es wörtlich von der Katastrophenbank: «Der konzeptionsbedingt träge Referenzzinssatz dürfte im wahrscheinlichsten Szenario nicht vor Mitte 2024 steigen».

Völlig falsche Resultate

Selbst im Szenario «hoch» würde ein erster Anstieg erst im Dezember 2023 kommuniziert. Er könnte zudem erst im Folgejahr vom Mieter eingefordert werden, da die Mieterhöhung erst zum nächsten vertraglichen Kündigungstermin erfolgen kann, hiess es weiter.

Im Szenario «mittel», dem wir die höchste Wahrscheinlichkeit zuordnen, würde eine Erhöhung des Referenzzinssatzes von 1,25 Prozent auf 1,5 Prozent hingegen erst im Juni 2024 kommuniziert, schrieben die «Experten» der CS in der Analyse.

Wie muula.ch aber am heutigen Donnerstag, dem 1. Juni 2023 wohlgemerkt, berichtete, steigt der Referenzzinssatz bereits ab morgen auf diesen Wert. Nicht mal ein paar Monate in die Zukunft hielt die Untersuchung der CS also stand.

Schutz vor Inflation

«Wir haben daher drei verschiedene Leitzinsszenarien für den Zeitraum bis Ende 2027 konzipiert, um deren Implikationen für die Entwicklung des Referenzzinssatzes mittels eines ökonometrischen Modells zu schätzen», erklärte die CS.  

Der Befund der Bank weise auch darauf hin, dass Anlagen in Wohnimmobilien kurz bis mittelfristig nur einen begrenzten Schutz vor Inflation böten, schrieb das systemrelevante Geldhaus in seiner Einschätzung ausserdem.

Auch dabei lag die Krisenbank vollkommen daneben.

Ukraine-Krieg voll im Gang

Eigentlich schauen die Bankenfachleute aber den ganzen Tag auf den Immobilienmarkt und müssten es besser wissen.

Der Ukraine-Krieg, also ein überraschendes Ereignis, war zum Zeitpunkt der Publikation bereits mehrere Monate voll im Gang.

Kunden, die sich auf diese Bankanalyse verlassen hätten, wären also gleich doppelt hereingefallen.

Mit Vorsicht geniessen

Naja, im wahrscheinlichsten Fall hätten die Finanzexperten der CS auch nicht damit gerechnet, dass ihre eigene Bank bald nicht mehr existieren wird. Auch muula.ch hatte die historische Medienkonferenz zur Zwangsfusion mit der UBS live übertragen.

Selbst mit der Einschätzung zum eigenen Überleben dürfte das Geldhaus also danebengelegen haben.

Die Moral von der Geschichte ist, dass selbst die vermeintlich besten Prognosen von Finanzexperten stets mit Vorsicht zu geniessen sind.

01.06.2023/kut.

Credit Suisse liegt mit Prognosen völlig daneben

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